Wichtiger Meilenstein: Gremium legt Werte-Kompass für Projekte und Aktivitäten im Haus für Demokratie und Vielfalt (HDV) vor / Stadtverordnetenversammlung entscheidet am Montag / „Ausdruck gelebter Vielfalt und aktiver Zusammenarbeit“
„Mit dem vorliegenden Leitbild vollziehen wir einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zum Haus für Demokratie und Vielfalt in Hanau (HDV). Der breit angelegte Beteiligungsprozess ist zugleich Ausdruck gelebter Vielfalt und aktiver Zusammenarbeit in der Brüder-Grimm-Stadt“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky mit Blick auf den Beschluss, über den am Montag in der Stadtverordnetenversammlung abgestimmt wird.
Der Magistrat hat dem Leitbild des Hauses für Demokratie und Vielfalt bereits zugestimmt. Es definiert Identität, Wertebasis und Zielsetzungen des entstehenden HDV, das 2026 am Kanaltorplatz eröffnet wird, und dient künftig als verbindlicher Orientierungsrahmen für alle Aktivitäten und Projekte, die im Gebäude für Begegnung, Veranstaltungen und gesellschaftlichen Dialog stattfinden sollen. Dabei versteht sich das Haus ausdrücklich als Ort für die gesamte Stadtgesellschaft, an dem unterschiedliche Perspektiven Raum bekommen und miteinander ins Gespräch kommen können. „Wofür steht dieses Haus? Nach welchen Werten handelt es, wovon grenzt es sich ab? Diese grundsätzlichen Fragen galt es zu beantworten“, erklärt Bürgermeister und Sozialdezernent Dr. Maximilian Bieri. „Genauso wichtig ist, dass im Haus für Demokratie und Vielfalt auch kontroverse Themen ihren Platz haben. Demokratie lebt auch davon, dass Menschen unterschiedlicher Meinung sind – solange die Grundregeln eines sachlichen, respektvollen und fairen Dialogs eingehalten werden“, so Dr. Bieri weiter.
Erarbeitet wurde der Entwurf in diesem Jahr in vier Sitzungen zwischen Mai und Oktober durch eine eigens gebildete Arbeitsgruppe unter Federführung des „Amtes für Sozialen Zusammenhalt und Sport“. In der Gruppe wirkten Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, zivilgesellschaftlicher Organisationen, Fachstellen, ansässiger Unternehmen sowie weitere Akteurinnen und Akteure der Hanauer Stadtgesellschaft sowie Mitglieder der Fraktionen der Hanauer Stadtverordnetenversammlung mit. Begleitet wurde der Prozess zudem von Serpil Unvar (Bildungsinitiative Ferhat Unvar) und Dr. Reiner Becker (Hessisches Landesdemokratiezentrum) sowie Fachpersonen der Demokratieförderung, Extremismusprävention und antirassistischen Bildungsarbeit. „Ihre breit gefächerte Expertise floss in die inhaltliche Ausgestaltung ein“, erläutern Amtsleiter Andreas Jäger und Philipp Hofmann, Projektsteuerung des HDV, „das Leitbild ist klar, wissenschaftlich fundiert und gut verständlich. Es bildet eine starke Basis für ein Haus, das Offenheit und Zusammenhalt verkörpert und sich unmissverständlich von den Feinden unserer Demokratie abgrenzt.“ Eine externe Agentur begleitete den gesamten Prozess.
Die Delegierten der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung hatten in zwei gesonderten Sitzungen zu Beginn des Erarbeitungsprozesses mit grundlegenden Formulierungen den Rahmen geschaffen und am Ende die politische Anbindung des Leitbildentwurfs sichergestellt. Hanauer Bürgerinnen und Bürger waren ebenfalls an der Ausarbeitung beteiligt: Sie konnten bei öffentlichen Veranstaltungen, wie etwa dem Richtfest des Hauses, vielfältige Impulse einbringen, die der Arbeitsgruppe als Anregung für die Festlegung der Struktur des Leitbildes und zentraler Bestandteile wie Vision, Auftrag, Werte und Rahmensetzungen dienten.
„Das Ergebnis ist eine konsensfähige Empfehlung, die die gemeinsame Haltung aller Beteiligten widerspiegelt“, unterstreicht Dr. Bieri, „zudem zeigt sich, dass das Leitbild schon jetzt von vielen Menschen und Institutionen in Hanau gemeinsam getragen und mit Leben gefüllt wird.“
Stimmt die Stadtverordnetenversammlung am Montag zu, ist nach fünf Jahren ein weiterer wichtiger Meilenstein erreicht: Als Reaktion auf den rassistischen Anschlag vom 19. Februar 2020 hatte die Stadtverordnetenversammlung im September 2020 die Errichtung eines Zentrums für Demokratie und Vielfalt beschlossen. Mit dem Erwerb des ehemaligen Bankgebäudes am Kanaltorplatz im Jahr 2021 wurde ein zentraler Ort in unmittelbarer Nähe zum ersten Tatort für dieses Vorhaben gesichert. Noch im selben Jahr stellte die Stadt den Antrag auf Aufnahme in das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“, das mit der erfolgreichen Förderbewilligung für die Umnutzung und Neukonzeption die finanzielle Grundlage schuf. Der Masterplan Bürgerbeteiligung/Öffentlichkeitsarbeit legte schließlich im Dezember 2023 den ideellen Grundstein für die Erarbeitung des nun vorliegenden Leitbildes. Im Oktober 2024 bestätigte die Stadtverordnetenversammlung die Konzept- und Sanierungspläne.
Nach seiner Eröffnung wird das Haus ein zentraler Ort der Begegnung, der Bildung und des Austauschs werden. Hier sollen sich Menschen aus allen Teilen der Hanauer Stadtgesellschaft wiederfinden – unabhängig von Herkunft, Alter, Religion oder persönlichem Hintergrund. Durch interaktive Bildungsformate und niedrigschwelliger Veranstaltungen soll zivilgesellschaftliches Engagement für die wehrhafte Demokratie gestärkt werden.
„Mein Dank gilt allen, die an dem Leitbild mitgewirkt haben“, sagt Dr. Maximilian Bieri. „Dieses breite Engagement aus Zivilgesellschaft, Kommunalpolitik und Fachwelt zeigt, wie lebendig unsere Demokratie in Hanau ist. Ich bin überzeugt, dass dieses beeindruckende Miteinander ab der Eröffnung des Hauses symbolisch für unseren Hanauer Zusammenhalt stehen wird. Das Haus wird ein Ort, an dem Demokratie lebendig und erfahrbar wird. Die Hanauerinnen und Hanauer sollen hier einen Platz finden, gemeinsam Ideen zu entwickeln und so unsere Zukunft aktiv mitzugestalten.“
Pressekontakt: Dominik Kuhn
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Hanau, HDV-Leitbild 1
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Hanau, HDV-Leitbild 1
In mehreren Runden diskutierten und erarbeiteten Menschen aus verschiedenen Hanauer Gruppierungen das Leitbild für das Haus für Demokratie und Vielfalt, hier im Neustädter Rathaus am Marktplatz
Quelle: Redaktion MKK Echo
