Nach Coronapause aktiviert der SV Gelnhausen alle Kräfte und schickt fünf Mannschaften ins Rennen
Zur Bedeutung der DMS
Die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Schwimmen (DMS) sind einer der wenigen Teamwettkämpfe im Schwimmsport, da Schwimmen an sich ein Individualsport ist.
Ein Team besteht aus mindestens sieben Aktiven, die alle Wettkampfstrecken abdecken. Dabei darf jeder maximal fünfmal starten. In zwei Abschnitten werden alle Wettkampfdisziplinen über 50, 100, 200, 400, 800 und 1500m geschwommen.
Der SV Gelnhausen betrachtet die DMS als sehr familiären und traditionellen Wettkampf, da der SVG grundsätzlich familiär geprägt ist und die Masters sehr gut besetzt sind. In den Mannschaften kommt eine Mischung an jungen, jugendlichen und Master-Schwimmern zum Einsatz. Für die Trainer ist der Wettbewerb besonders nervenaufreibend, da die beste Aufstellung der Aktiven zur Abdeckung aller Strecken gefunden werden muss und alle Strecken möglichst optimal besetzt sein sollen. Die Krankheitswelle, die zu dieser Jahreszeit traditionell tobt, macht die Planung hier nicht gerade einfacher. Für die Sportlerinnen und Sportler ist der Wettkampf auch insofern besonders, dass es sein kann, dass man nicht nur über seine Paradestrecken eingesetzt wird, sondern unter Umständen auf ungeliebten Starts landet, weil diese für das Team abgedeckt werden müssen.
Bepunktet wird der Wettbewerb über die sogenannten FINA-Punkte. Hier stehen tausend Punkte für den aktuellen Weltrekord. Was ein Athlet in Relation dazu schwimmt, fließt dann als entsprechende Punktzahl in die Gesamtwertung der DMS ein, so dass ein Ranking entsteht.
Geprägt ist die DMS durch ein starkes Teamgefühl. Der SV Gelnhausen gab diesem auch Ausdruck durch eigens dafür angefertigte Tshirts. Im Vorfeld stimmte man sich auf die Teilnahme ein, indem ein Schlachtruf gerufen wurde. Das Anfeuern selbst nimmt in der DMS eine besondere Rolle ein. Es kann schon mal fünf Minuten dauern, bis der letzte Lauf überhaupt angepfiffen werden kann. Der SVG zündet hier traditionell eine Wunderkerze an, um dem Ganzen einen feierlichen Rahmen zu geben. Die Vereinstrommel ist natürlich auch immer dabei und sorgt mit dafür, dass jeder zur Bestleistung gepusht wird.
2020 gab es die letzte DMS vor Ausbruch der Pandemie, weshalb die Freude über den Wettkampf in diesem Jahr natürlich besonders groß war, dass der Wettkampf nun endlich wieder durchgeführt werden konnte.
Endlich kann der Aufstieg in die zweite Bundesliga vollzogen werden
Die hochklassigste Teilnahme des SV Gelnhausen fand in der zweiten Bundesliga in Mainz statt. Die erste Herrenmannschaft war 2020 in diese aufgestiegen und durfte in diesem Jahr mit wirklich spannenden Rennen den Klassenerhalt mit Platz neun feiern.
Im Vorfeld gab es einen Ausfall, so dass das Team kurzfristig nochmal umgestellt werden musste. Loris Betz und Milan Alt wechselten in diesem Rahmen aus der Oberliga in die zweite Bundesliga.
Niklas Frach, Ausnahmetalent im Freiwasser, verbuchte mit seinen fünf Starts auch in der Halle wertvolle 3381 Punkte für sein Team. Über 800m Freistil konnte er wieder einmal unter der legendären acht-Minuten-Marke bleiben. David Billert absolvierte das härteste Programm an diesem Wettkampftag: 100m Schmetterling, 200m Schmetterling, 400m Freistil, 400m Lagen und 1500m Freistil summierte er zu stolzen 2600-Wettkampfmetern.
Milan Alt, mit 38 Jahren der älteste Teilnehmer des SVG, schwamm fast alle Bruststrecken für die Gelnhäuser Equipe. Er sammelte gute Punkte auf seinen Strecken und konnte einige deutlich jüngere Konkurrenten noch immer in den Schatten stellen. Loris Betz startet dreimal, punktete vor allem über 50m Brust und konnte auch über 200m Lagen stark überzeugen.
Egor Formuzal, welcher seit dem letzten Sommer zur SVG-Familie gehört, konnte vor allem über die Rücken- und Freistilsprints überzeugen und mit seiner Zeit über 100m Freistil (52,78 Sekunden) wichtige Punkte für das Gesamtergebnis beisteuern.
Niklas Poth war an diesem Tag ebenfalls topfit und konnte über 100m Freistil mal wieder unter 54 Sekunden schwimmen. Sein stärkstes Rennen lieferte er über 50m Schmetterling in neuer Bestzeit von 26,34 Sekunden ab. Sein Bruder Yannick, nicht mehr aktiv im Wasser, schaute für die DMS extra mal wieder im Training vorbei. Aktuell verbringt er viel Zeit im Kraftraum, was bei der DMS vor allem bei den Sprints positiv zu Buche schlug.
Patrick Putala, ebenfalls für die DMS wieder ins Training eingestiegen, supportete das Team mit sehr guten Zeiten über Brust und Lagen und ganz besonders als Teammotivator.
Gleich zwei starke Teams in der Oberliga am Start – Vorstand gut vertreten
In der Oberliga war der SVG mit zwei Mannschaften vertreten: die erste Damenmannschaft und die zweite Herrenmannschaft. Entsprechend groß waren die Teams und die Stimmung, die der SV zum Wettkampf mitbrachte. Die endgültige Aufstellung stand erst Freitagnacht vor dem Wettkampf fest. Die Damen wurden von Trainerin Stefanie Anders betreut.
Antje Auhl, selbst Trainerin und Schwimmer-Mama, unterstützte das Team vor allem über die kurzen Strecken und sammelte hier wichtige Punkte. Janika Bentjen startete viermal und durfte jeweils eine Bestzeit ins Wasser bringen. Ava Brambier, derzeit erfolgreiche Triathletin, unterstützte auf den Bruststrecken sowie 400m Freistil und konnte ebenfalls bei jedem ihrer Starts eine neue Bestmarke aufstellen. Lenja Hessberger wurde auch für die DMS reaktiviert und war selbst erstaunt, welche guten Zeiten sie noch ins Wasser brachte. Sie möchte nun nochmal bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften antreten. Charlotte Lang kam aus dem fernen Zürich angereist und übernahm, passend zur Anreisestrecke, die harten, langen Distanzen. Luise Mans stellte bei jedem Start eine Bestzeit auf und schwamm für das Team die gefürchteten 200m Schmetterling, obwohl sie diese noch nie zuvor geschwommen war. Im Anschluss war sie sichtlich zufrieden und hofft nun darauf, diese in München noch einmal schwimmen zu dürfen.
Mia Mattausch, ebenfalls in guter Form, erklärte sich bereit, die 400m Lagen zu übernehmen. Sie schwamm eine tolle Zeit und erzielte somit wichtige Punkte für das Team. Jana Schomann schwamm mit 1650-Wettkampfmetern das härteste Programm; unter anderm riss sie 200m Schmetterling, 400m Lagen und 800m Freistil herab. Wie immer blieb sie dabei stets gut gelaunt und gab ihr Bestes für die Mannschaft. Am Ende stand ein guter fünfter Platz als Ergebnis für die erste Damenmannschaft des SV Gelnhausen.
Bei den Herren war Thorsten Barchet als Trainer vor Ort, um das Team gut zu betreuen. Die Mannschaft bestand aus Jugendlichen der ersten Mannschaft und Mitgliedern der Masters. Mit im Schnitt 32 Jahren war das Team das älteste der Oberliga DMS. Der erste Vorsitzende, David Behnsen, ging über 50 und 100m Schmetterling sowie 400m Freistil an den Start und zeigte gleich zu Beginn, dass er in Topform war. Lucio Betz schwamm 50 und 100m Freistil für das Team und konnte fast an seine Bestzeiten heranreichen. Alex Brechtel war mal wieder der schnellste Mann über die 100m Rücken und erreichte das Ziel mit einer Zeit von 1:00:00 Minuten. Dies ärgerte ihn ein wenig, da ihm sonst in der Regel 59 Sekunden reichen, um im Ziel anzuschlagen. Geschäftsführer Thomas Groß lieferte seine Punkte über 50m Brust und 50m Schmetterling. Im SV Gelnhausen gilt er als wichtigster DMS-Mann, denn: „Wenn einer gute Laune und Motivation verbreiten kann, dann er!“, so Trainer Robin Rausche. Christof Heeger sprang noch am Abend für seinen erkrankten Sohn ein und zeigte auf den Rückenstrecken, dass er noch so einiges auf dem Kasten hat. Geschäftsführer Dirk Janssen absolvierte ebenfalls ein hartes Programm, was er als einer der trainingsfleißigsten Masters souverän absolvierte. Carl Monceyron, der Jüngste in der Runde, konnte gerade über 800m Freistil eine gute Zeit und wichtige Punkte erzielen.
Julian Olbrich zeigte auch, dass er in Topform ist und die Konkurrenz auf den kurzen Distanzen in Schacht halten konnte. Hendrik Schamber, der coronabedingt einen Trainingsausfall von fünf Wochen im Gepäck hatte, schwamm sowohl die 200m Schmetterling als auch die 400m Lagen. Er stellte hier einmal mehr unter Beweis, wie talentiert er ist. In jedem seiner Rennen reizte er die Tauchphase bis zum Maximum aus. Stephan Hecker, mit 48 Jahren der älteste Teilnehmer im Team, zeigte, dass man auch in etwas höherem Semester noch sehr schnell sein kann und schwamm die 50m Freistil in 26,03 Sekunden. Auch der FSJler, Marcel Wiedersum, war natürlich Teil des Teams und erbrachte sehr gute Zeiten auf den Bruststrecken, vor allem über die 200m.
Platz unter den Top 10 in der Landesliga der Damen gesichert
In der Landesliga war die zweite Damenmannschaft am Start, welche 2020 aus der Bezirksliga über den Relegationsplatz aufgestiegen war. Die Teammitglieder setzten sich aus Jugendlichen der 1b und der zweiten Mannschaft zusammen. Betreut durch Thorsten Barchet war die Gruppe eines der jüngsten Teams vor Ort. Barchets Tochter Mia, die unter Papas Leitung in der 1b trainiert, startete fünfmal. 400m Freistil und 200m Schmetterling schwamm sie in Bestzeit. Die Zwillingsschwester Zoe ging über die Rückenstrecken an den Start und konnte ihre Rennen ebenfalls jedes Mal in Bestzeit absolvieren. Catalina Bentjen kam zur Unterstützung auch wieder ins Training zurück und glänzte vor allem auf den kurzen Strecken. Marissa Eckardt, laut Trainer Rausche „ein kleines Trainingstier“, bewies ihre exzellente Ausdauer über 1500m Freistil. Ida Eckert hatte mit 800m Freistil und 200m Schmetterling das härteste Programm in dieser Runde und schaffte dieses mit Bravour. Lina Heeger vebesserte sich vor allem über 400m Lagen und steuerte so wichtige Punkte bei. Möglicherweise hat sie in diesem Wettkampf sogar eine neue Lieblingsstrecke gefunden.
Johanna Mans schwamm dreimal und überzeugte vor allem über 50m Freistil. Nachwuchstrainerin Lestari Slisch hielt noch bis zum Ende des Abschnitts durch, musste dann allerdings krankheitsbedingt aufgeben, so dass es hier nochmal spannend für den Trainer wurde, der die restlichen Starts spontan neu vergeben musste. Jolina Thiel war durch vorangegangene Krankheit geschwächt und unterstütze ihr Team dennoch so gut sie konnte.
Am Ende landete der SVG auf Platz zehn. Die Plätze elf und zwölf steigen regulär ab. Leider muss auch Platz zehn an den Abstieg glauben, wenn die Relegationsplätze der nachfolgenden Liga höhere Punktzahlen haben, was in diesem Jahr der Fall war. Für das Team aus Gelnhausen ist dies keine schlimme Niederlage. Das außergewöhnlich junge Team hat sich bereits fest vorgenommen, im nächsten Jahr in der Bezirksliga erneut anzugreifen und direkt wieder aufzusteigen.
Dritte Herrenmannschaft fightet in der Bezirksliga
In der Bezirksliga startete die dritte Herrenmannschaft, die sich aus Mitgliedern der 1b und der zweiten Mannschaft zusammensetzt. Am Morgen gab es noch eine krankheitsbedingte Absage, so dass während der einstündigen Fahrt nach Diez bei Limburg die Teamaufstellung neu besprochen werden musste, während der Trainer zeitgleich den Mannschaftsbus fuhr.
Moha Ascour absolvierte 2,4 Wettkampfkilometer. Mit gerade mal zwölf Jahren ist dies eine besonders beachtliche Leistung. Auf jeder der harten Strecken (200m Schmetterling, 1500m Freistil und 400m Lagen) war er erneut bereit, sein Bestes zu geben. Emilio Beltran, Schmetterlingsspezialist, wurde über 200m seiner Lieblingslage mit Bestzeit für seinen Einsatz belohnt. David Eckardt war trotz längerer Krankheitsphase in guter Form und sammelte fleißig wichtige Punkte für das Team. Henri Göbel, besonders schnell auf den 50m-Strecken, startete über 50m Schmetterling und 50m Brust und absolvierte beides in Bestzeit.
Samuel Kern hatte eine wichtige Aufgabe. Er durfte die letzten 100m Freistil des Tages schwimmen. Bei den letzten Wettkämpfen hatte er immer mit einer Zeit von 1:09 Minuten zu kämpfen. Dieses Mal konnte er einen großen Sprung vollziehen, schwamm mit einer Zeit von 1:07:21 Minuten eine neue Bestzeit und war darüber sichtlich zufrieden. Das Besondere an diesem Rennen war, dass den Sportlern so lange wie möglich Zuspruch, Motivation und Anfeuerung gegeben wurden und die Trommel besonders heiß war.
Felix Morlang musste statt geplanter drei Male nun fünfmal an den Start gehen, war aber absolut motiviert, dies als Chance zu sehen. Er war durchgehend gut drauf und stellte fünf neue Bestzeiten auf. Arne Schubert, Brustschwimmer vor dem Herrn, hätte mit seinen Zeiten über 50 und 100m sogar das Team aus der zweiten Bundesliga unterstützen können.
Cedric Wernisch startete ebenfalls fünfmal und sorgte vor allem gegen Ende mit seiner Zeit über 50m Rücken für ein Glanzlicht und somit wichtige Punkte.
Insgesamt landete die dritte Herrenmannschaft auf Platz 14 der Bezirksliga. Robin Rausche: „Dies ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis für eine junge Mannschaft. Wir konnten einige Vereine hinter uns lassen, die mit ihrer ersten Mannschaft gestartet sind.“
Als Verein ist der SV Gelnhausen sehr froh, ein so großes Team mit vielen Mannschaften an den Start bringen zu können. Die Mischung aus Jung und Alt, Männern und Frauen und der Einsatz jedes Schwimmers, jeder Schwimmerin für das Vereinsteam lassen diesen Teamwettkampf wirklich zu einem Event werden, welches die Aktiven des Vereins zusammenschweißt und zeigt, dass jeder seinen Platz in der Vereinsfamilie hat. Auch der hohe Einsatz der Masters, die Bereitschaft, noch immer alles zu geben und sich vor allem im vollen Alltag die Zeit für die Vorbereitung und den DMS-Einsatz zu nehmen, zeigt die tiefe Verbundenheit mit dem Schwimmverein Gelnhausen.
Quelle: Sabina Kern