Dienstag, Juni 24, 2025
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Fachkongress Forum 2030 schafft Raum für Dialog

Plattform des fachlichen Austauschs zu Zukunftsthemen Transformation, Digitalisierung und Mobilität

Main-Kinzig-Kreis. – Bereits zum fünften Mal hat im Spessart-Forum in Bad Soden-Salmünster der Kongress Forum 2030 der Wirtschaftsförderung des Main-Kinzig-Kreises stattgefunden. Die Veranstaltung bot mehr als 230 Gästen eine Plattform für Austausch, Wissenstransfer und zum Netzwerken.

In seiner Begrüßung unterstrich Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann: „Das Forum 2030 ist ein renommierter Fachkongress, der Zukunftsthemen aufgreift“. Er nannte Beispiele für aktive Standortpolitik: So habe sich der Main-Kinzig-Kreis früh dem Glasfaserausbau verschrieben – weil Unternehmen eine gut ausgebaute Infrastruktur benötigen, um erfolgreich zu sein und Arbeitsplätze zu schaffen. Ebenso hob er das Engagement des Landkreises bei der Fachkraftgewinnung hervor. Nach Andreas Hofmann begrüßten auch Claudia Wesner, Leiterin der Stabsstelle Fachkräfte für Hessen im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, und Kurdirektor Stefan Ziegler die Gäste.

In sechs Expertenrunden gaben Fachleute aus den Bereichen Transformation, Digitalisierung und Mobilität Impulse, mit denen die Herausforderungen der Zukunft angepackt werden können.

Dr. Christa Larsen, Leiterin des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe Universität Frankfurt am Main, erläuterte, welche Folgen demografischer Wandel, Strukturwandel, Digitalisierung und Migration bis 2030 auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt der Region haben werden – und welche Berufe besonders betroffen sind. Nach ihren Forschungen sind insbesondere Sozialberufe in der Pflege und der Erziehung stark vom Fachkräftemangel betroffen. Es folgen Gebäude- und versorgungstechnische Berufe sowie Hoch- und Tiefbauberufe. Die Transformation der Wirtschaft führe in der Region zu rückläufiger Wirtschaftskraft, einem Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen der Kommunen und zu Kaufkraftverlust, so Dr. Christa Larsen: „Damit ist die Region als Ganzes betroffen.“ Dabei seien auch komplexe Wechselwirkungen zu beachten. „Fehlt im Erziehungs- oder Pflegebereich Personal, wirkt sich dies zum Beispiel auf die Erwerbstätigkeit von Frauen aus,“ führte die Leiterin des Instituts aus.

In der anschließenden Diskussion erklärte Andreas Hofmann: „Wir brauchen ein funktionierendes Pflegenetzwerk und Menschen, die sich für diese Berufe begeistern.“ Corinna Geßinger, Vorständin Kommunales Center für Arbeit (KCA), ergänzte, dass die Fallberaterinnen und Fallberater des KCA seit Jahren im Hinblick auf diese Mangelberufe beraten. Es sei gelungen, rund 300 Arbeits- und Fachkräfte für den Pflegebereich zu qualifizieren. Gemeinsam mit der gemeinnützigen Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA) und seit diesem Jahr in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit ermögliche das KCA zudem den Quereinstieg in den Erzieherinnenberuf. Anett Kuykendall, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern, beleuchtete das Thema aus Sicht des Handwerks. Zwei zentrale Herausforderungen seien dort der Fachkräftemangel und fehlende Nachfolgeregelungen. „Jede gelungene Betriebsübernahme ist Fachkräftesicherung“, sagte sie. Um Nachwuchskräfte zu gewinnen, sei es entscheidend, die Relevanz des Handwerks sichtbar zu machen – etwa mit Projekten wie „Lehrlings-Scout plus“, das an der Schnittstelle zwischen Schule und Ausbildung ansetzt.

In den Expertenrunden zur Digitalisierung lag der Fokus auf den Themen KI und Cybersicherheit. Die Referierenden machten deutlich, wo KI heute schon sinnvoll unterstützen kann und welche Schritte notwendig sind, um IT-Systeme in Unternehmen und Kommunen widerstandsfähig zu machen. In den Expertenrunden zur Mobilität gaben Fachleute Einblicke, wie Elektromobilität, Wasserstoffantriebe und vernetzte Verkehrssysteme längst in der Praxis angekommen sind – und welche strategischen Weichen für die Zukunft gestellt werden müssen.

Am Ende der Abschlussrunde hob Dr. Christa Larsen hervor, wie aktiv und entschlossen die Region zwischen Sinntal und Maintal Zukunftsfragen angeht. Zwei Projekte, auf die Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann bereits zu Beginn der Veranstaltung eingegangen war, zeigen das besonders deutlich: Der Azubi-Campus in Linsengericht soll den Wirtschaftsstandort Main-Kinzig für junge Menschen attraktiv machen, während die Main-Kinzig-Akademie für Gesundheit und Pflege in Gelnhausen dazu beitragen soll, soziale Berufe zu entlasten. Der Azubi-Campus bietet Azubis während ihrer dualen oder schulischen Ausbildung bezahlbaren Wohnraum und pädagogische Betreuung. Die Gesundheitsakademie verfolgt das Ziel, die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fachkräften in der Pflege und in den Gesundheitsberufen im Main-Kinzig-Kreis zu bündeln. „Wir wollen in unserer Region eine zukunftsfähige Ausbildungslandschaft gestalten. Das stärkt den heimischen Raum“, betonte der Erste Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann.

Bildunterschrift: Das Forum 2030 war auch in diesem Jahr gut besucht und bot Teilnehmerinnen und Teilnehmern Austausch und Information auf hohem Niveau.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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