Montag, Dezember 15, 2025
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„Es kommt doch auf die richtige Einstellung an”

Ehemalige Köchin Mona Fischer startet zweite berufliche Laufbahn als Bauzeichnerin im buero kulbe

Das ist mal eine schöne Weihnachtsgeschichte: Die 35 Jahre alte Mona Fischer stand nach einem Unfall schon vor der frühzeitigen Rente. Ihren Job als Köchin konnte sie nicht mehr ausüben, doch sie wollte unbedingt weiterarbeiten. Also schulte sie zur Bauzeichnerin um und schrieb anschließend mehr als 100 Bewerbungen – ohne Erfolg. Auf die letzte Initiativbewerbung an das Schlüchterner Architekturbüro buero kulbe folgte aber eine Einladung. Und siehe da: Das hat geklappt!

„Uns ist nie etwas zu schwer, aber das wiederum war ganz einfach”, sagt Geschäftsführer Carsten Kulbe über die Anstellung von Mona Fischer.

Die Oberkalbacherin selbst berichtet sichtlich gerührt: „Ich bin dankbar für diese Chance und könnte mir wirklich nichts Besseres vorstellen.” Das macht deutlich: Bevor sie im buero kulbe anheuerte, musste sie viele Enttäuschungen hinnehmen.

Mona Fischer lebt nach einem Unfall mit einer Gehbehinderung, sie kann keine großen Strecken laufen oder länger stehen. Sie war lange Zeit als gelernte Köchin in der Sternegastronomie tätig. „Das war dann allerdings nicht mehr möglich”, sagt sie. Die Rentenkasse hätte sie am liebsten frühzeitig in Rente geschickt. „Das wollte ich aber nicht, also habe ich mich nach Möglichkeiten zur Umschulung umgesehen.”

Mona Fischer wurde schnell fündig und lernte Bauzeichnerin. Nach dem Abschluss verschickte sie mehr als 100 Bewerbungen, immer hagelte es absagen. An den schulischen Leistungen kann dies nicht gelegen haben. Die Oberkalbacherin schloss mit der Note 1,2 ab. Meist sei sie erst gar nicht eingeladen worden, und wenn, dann ging es immer nur um ihre Gesundheit. Ob dadurch mit mehr Ausfallzeit zu rechnen sei, ob sie überhaupt auf eine Baustelle gehen könne. Das Ende war immer gleich: Absage.

Carsten Kulbe, Architekt und Geschäftsführer des buero kulbe, ist der Meinung: „Jeder Mensch hat es verdient, gut behandelt zu werden. Schon beim Vorstellungsgespräch habe ich gemerkt, dass Mona Fischer enorm viel Enthusiasmus mitbringt. Sie hat definitiv die richtige Einstellung – und das ist doch das Wichtigste.” Kulbe leitet zusammen mit Tochter und Architektin Katharina Jürgensen die Geschäfte des Architekturbüros, und beide waren sich schnell einig: Das wird was!

Tatsächlich habe Carsten Kulbe der Bewerberin sogar unmittelbar nach dem Bewerbungsgespräch auf dem Weg nach draußen gesagt: „Gehen Sie mal davon aus, dass Sie die Stelle haben!”, erinnert sich Mona Fischer und betont: „Ich bin hier das erste Mal wie ein ganz normaler Mensch behandelt worden.”

Mittlerweile ist sie seit einigen Wochen im buero kulbe tätig. Sie hat einen speziellen Arbeitsplatz eingerichtet bekommen, ist aber auch auf Baustellen unterwegs, sie macht Vermessungen und: Sie bildet sich auch hier weiter. Carsten Kulbe sagt: „Natürlich verspreche ich mir etwas von Mona Fischer. Wir wollen mit ihr unser Spektrum noch erweitern.” Der Wohnungsbau sei weiterhin der zentrale Baustein, „aber wir möchten künftig auch Altbausanierungen anbieten sowie Parkhäuser und mehr bauen”, sagt Carsten Kulbe. Für Fortbildungen sei Mona Fischer aufgrund ihrer Vita doch bestens geeignet. Das sieht die neue Mitarbeiterin im buero kulbe genauso. Sie betont abschließend: „Ich bin überglücklich, hier zu sein, und will am liebsten bis zur Rente bleiben.”

Foto: Die ehemalige Köchin Mona Fischer sollte wegen eines Unfalls eigentlich schon in Rente sein. Jetzt startet sie ihre zweite berufliche Laufbahn als Bauzeichnerin im buero kulbe von Carsten Kulbe – Bensing & Reith

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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