Silas Altwein feiert Comeback
Was für eine Willensleistung. Trotz zahlreicher Ausfälle gewinnt der TV Gelnhausen am 7. Spieltag der 3. Handball-Liga Süd-West bei der TSG Haßloch deutlich mit 44:30 (22:14) und verteidigt damit den dritten Tabellenplatz. Vor 250 Zuschauern im TSG-Sportzentrum zeigten die Rot-Weißen über 60 Minuten eine konzentrierte und temporeiche Leistung, mit der sie den Gastgebern früh den Wind aus den Segeln nahmen.
Die Ausgangslage vor der Partie war alles andere als einfach. Neben Leon David (Schulter-OP), Akos Csaba (Kreuzbandriss) und Torhüter Alexander Bechert (Gehirnerschütterung) fielen auch Fynn Hilb (Kopfverletzung) und Kapitän Jonathan Malolepszy (Rückenprobleme) weiterhin aus. Jonas Dambach, der zuletzt zweimal zum „Mann des Spiels“ avancierte, wurde aufgrund seiner Fußbeschwerden weitgehend geschont und übernahm bis auf einen Kurzeinsatz nur die Siebenmeter. Dafür feierte Silas Altwein nach seinem Mittelhandbruch ein gelungenes Comeback, das er mit vier Treffern krönte.
„Das ist natürlich ein Wahnsinnsergebnis unter diesen Voraussetzungen“, lobte Cheftrainer Matthias Geiger. „Gestern mussten wir das Training noch krankheitsbedingt absagen und heute zeigen die Jungs hier so eine tolle Leistung.“ Geiger musste angesichts der vielen Verletzten erneut mächtig improvisieren. Auf der Rechtsaußenposition wechselten sich Benjamin Wörner, Fynn Trinczek und Yannick Mocken ab, während streckenweise Fynn Broßmann auf der halbrechten Position aushalf.
Doch der TVG wusste allen Widrigkeiten zu trotzen. Lautstark angefeuert von rund 25 mitgereisten Fans zeigten die Barbarossastädter von Beginn an eine hochkonzentrierte Leistung. Eine stabile Abwehr und ein schnelles Umschaltspiel sorgten dafür, dass sich das Team früh absetzen konnte. Bereits nach sechs Minuten traf Wörner zum 5:1. Zwar kämpfte sich Haßloch in Folge noch einmal heran (4:6, 9. Minute), doch mit zunehmender Spieldauer dominierten die Gelnhäuser das Geschehen. Torhüter Daniel Drozdz zeigte mehrere wichtige Paraden, darunter einen gehaltenen Siebenmeter beim Stand von 11:8 (19. Minute). Damit leitete er die vorentscheidende Phase der ersten Spielhälfte ein.
Bis zur Pause zogen die Barbarossastädter mit viel Tempo und starker Offensivleistung davon. Immer wieder erzielten sie Tore über die schnelle Mitte, mit der Haßloch überhaupt nicht zurechtkam. Dambach sorgte kurz vor der Pause mit einem verwandelten Siebenmeter für den 22:14-Halbzeitstand – ein klares Zeichen, wohin die Reise gehen würde.
Auch nach dem Seitenwechsel ließ der TVG nicht nach. Henrik Müller, der als Halblinker in diesem Spiel auf der Mittelposition aushelfen musste, erwischte einen Sahnetag, setzte seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene und erzielte selbst sechs Tore. Nach 41 Minuten traf er zum 30:21 und stellte die Weichen endgültig auf Sieg. Haßloch fand gegen das konsequente Gelnhäuser Angriffsspiel keine Mittel, während der TVG sein Tempospiel gnadenlos durchzog. In der 48. Minute erzielte Max Bechert das 35:23 zur ersten Zwölf-Tore-Führung.
In der 55. Minute markierte Dambach schließlich per Siebenmeter das 40:27. Obwohl der Rückraumschütze auf Grund seiner Fußverletzung geschont wurde, avancierte er durch das erfolgreiche Ausführen zahlreicher Strafwürfe mit acht Toren erneut zum besten Torschützen des Spiels. Den Schlusspunkt der Partie setzte Haßlochs Patrick Buschsieper, der mit sieben Treffern der erfolgreichste Schütze seiner Mannschaft war. Er traf in der letzten Minute zum 30:44-Endstand.
Nach der Partie zeigte sich Geiger zufrieden, auch wenn er mit der Abwehrarbeit nicht vollends glücklich war: „Natürlich sind 30 Gegentore eine Menge, da hätte ich mir etwas weniger gewünscht. Aber offensiv war das eine absolute Topleistung. Wir sind viele Angriffe gelaufen und haben das ganze Spiel über nicht lockergelassen. Das war eine tolle Leistung für eine so stark dezimierte Truppe.“
Mit dem klaren Erfolg festigt der TV Gelnhausen seinen dritten Tabellenplatz in der 3. Handball-Liga Süd-West mit nun 10:2 Punkten. Kommendes Wochenende haben die Gelnhäuser wegen einer Spielverlegung ein spielfreies Wochenende, ehe es am 18. Oktober zum Derby nach Kirchzell geht. Die TVG-Fans haben bereits angekündigt, möglichst zahlreich die Reise über die bayerische Grenze anzutreten.
Am 25. Oktober findet dann das nächste Heimspiel in der Hölle Süd gegen die MT Melsungen II statt.
Quelle: Redaktion MKK Echo