Bundestagskandidat Johannes Wiegelmann besucht Einhorn-Apotheke von Marc Brauer
Die Apotheken in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen, viele Apotheken sind in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht: Das betont Marc Brauer, der die Einhorn-Apotheke im Sinntaler Ortsteil Sterbfritz leitet. Jetzt war der CDU-Bundestagskandidat Johannes Wiegelmann zum Austausch zu Gast. „Wir müssen Lösungen finden, um die Apotheken zu erhalten”, war die klare Botschaft des Politikers.
„Unser Ziel muss es sein, den Menschen eine wohnortnahe, flächendeckende und sichere Versorgung zu gewährleisten”, sagte Johannes Wiegelmann eingangs. Schließlich komme den örtlichen Apotheken eine enorm wichtige Funktion zu, betonte auch Marc Brauer: „Wir sind die letzte Instanz, bevor die Leute ihre Medikamente einnehmen, und können noch korrigierend eingreifen. Wir beraten die Patientinnen und Patienten, mischen ihnen individuelle Rezepturen an und leisten 24-Stunden-Nacht- und Notdienste.”
All das könne nicht online, sondern nur die Vor-Ort-Apotheke erledigen. „Es ist deshalb wichtig für unsere alternde Gesellschaft, dass wir mit unseren Apotheken vor Ort sind”, sagte Brauer.
Im vergangenen Jahr hatten der Apotheker und zahlreiche Kolleginnen und Kollegen noch gegen die Reformpläne von Karl Lauterbach protestiert. „Die Reform hätte gravierende Folgen gehabt und für einen Qualitätsverfall gesorgt”, sagte Brauer. Doch auch wenn die Pläne sich mit dem Bruch der Koalition wohl erledigt haben, die Probleme der Apotheken sind damit nicht gelöst.
Der Trend spricht eine deutliche Sprache: Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist allein seit 2021 um sieben Prozent gesunken. „Es muss sich etwas ändern, sonst brechen die Strukturen für immer weg”, befürchtet der Inhaber der Einhorn-Apotheke.
Ein Grund für die existenziellen Probleme ist die fehlende Wirtschaftlichkeit: Das Honorar der Apotheken wurde seit 2013 nicht mehr angehoben. Was das bedeutet, zeigt ein Beispiel: An jedem Medikament verdient der Staat 19 Prozent, die Apotheke gerade mal 3 Prozent. Davon müssen alle Kosten bezahlt und alle weiteren Leistungen der Apotheke, darunter auch die fachlich hochwertige Beratung, querfinanziert werden. Zusätzlich seien den Apotheken nicht nur weitere bürokratische Pflichten aufgeladen worden, sondern auch Arbeiten, die zwar den Krankenkassen Geld einsparen, die aber den Apotheken lediglich eine Menge Aufwand bescheren, und zwar ohne Mehrverdienst.
Marc Brauer: „Wir sind natürlich bereit, diese zusätzlichen Anforderungen zu erfüllen, schließlich liegt uns die Gesundheit der Menschen sehr am Herzen. Aber es kann nicht immer nur mehr und mehr verlangt werden bei gleichbleibender Vergütung. Diese Rechnung geht nicht auf.”
Deshalb fordert auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände eine Anpassung und regelmäßige Dynamisierung des Honorars von der nächsten Bundesregierung.
Brauer beklagte außerdem ungleiche Voraussetzungen im Wettbewerb mit Auslands- oder Online-Apotheken. So müssten beispielsweise die Präsenzapotheken in Deutschland viel strengere Auflagen bei Wareneingang, Botendienst und Versand von Medikamenten erfüllen als Apotheken aus dem Ausland, die Arzneimittel einfach in die gesamte Republik verschicken können.
Johannes Wiegelmann betonte: „Die Aufgaben der örtlichen Apotheken sind enorm umfangreich. Und die Verantwortung, die die Apotheker für die Patientinnen und Patienten haben, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen.” Es sei deshalb wichtig, das Apothekensterben aufzuhalten. Und dazu müsse an der Wirtschaftlichkeit gearbeitet werden: Das Honorar müsse erhöht werden, das stehe fest. Wiegelmann betonte am Ende des gut eineinhalbstündigen Austauschs: „Es geht darum, die Lebensqualität aufrechtzuerhalten, gerade im ländlichen Raum. Und da ist die Politik gefragt. Es war deshalb sicher nicht unser letztes Gespräch.”
Marc Brauer zeigte sich abschließend sehr zufrieden: „Ich danke Johannes Wiegelmann für seine Zeit und sein Engagement. Er war bislang der einzige Gesprächspartner aus der Politik, der sich meinem Anliegen gewidmet hat.”
Quelle: Redaktion MKK Echo