Bad Soden-Salmünster/Berlin. Bürgermeister Dominik Brasch wurde im Rahmen der Jahreskonferenz des Netzwerks Junge Bürgermeister am 4. und 5. Juni 2025 in Berlin zum Ersten Stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Nach drei Jahren als stellvertretender Vorsitzender übernimmt Brasch damit eine noch verantwortungsvollere Rolle im bundesweiten Vorstand. Michael Salomo, Oberbürgermeister von Heidenheim an der Brenz, wurde als Vorsitzender bestätigt.
Die Konferenz, die in der Landesvertretung Baden-Württemberg stattfand, brachte über 250 junge Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus allen Teilen Deutschlands zusammen. Ziel des Netzwerks ist es, junge Rathauschefs zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und die kommunale Stimme gegenüber Bund und Ländern zu stärken.
Hochkarätige Redner und starke Inhalte
Die zweitägige Veranstaltung bot ein vielfältiges Programm mit Fachforen, Diskussionsrunden und Workshops zu Themen wie kommunaler Finanzausstattung, Verwaltungsmodernisierung, Demokratieförderung und Ehrenamt.
Bereits das Eröffnungspanel setzte einen inhaltlichen Akzent: Unter dem Titel „Unverzichtbar – Warum unsere Demokratie die kommunale Politik braucht“ diskutierten Prof. Dr. Petra Roth (Oberbürgermeisterin a.D. von Frankfurt am Main), Michael Salomo (OB Heidenheim) und Jörg Schönenborn, Programmdirektor des WDR. Letzterer betonte in seinem Beitrag:
„Für mich ist die Kommunalpolitik Teil der ‚kritischen Infrastruktur‘ unserer Demokratie. Nur hier kann durch Nähe und direkten Austausch Vertrauen aufgebaut werden, können ganz konkrete Kompromisse gefunden werden in Fragen, über die man sich auf höherer Ebene polarisiert und auseinanderdividiert hat.“ Schönenborn unterstrich zudem die Verantwortung der Medien, kommunale Stimmen auch in landes- und bundespolitische Debatten einzubringen.
Einen inhaltlichen Schwerpunkt setzte Kanzleramtschef Thorsten Frei, der als ehemaliger Oberbürgermeister in Donaueschingen persönlich zur kommunalen Basis spricht – und sprach. Er bezeichnete das Bürgermeisteramt als „einen der schönsten, aber zugleich anstrengendsten Berufe, den man überhaupt ergreifen kann“ und betonte, dass Bürgermeisterinnen und Bürgermeister „die Demokratie im unmittelbaren persönlichen Nahbereich leben“. Ihre Arbeit sei maßgeblich für die Funktionsfähigkeit des Staates insgesamt: „Wenn Städte und Gemeinden nicht funktionieren, funktioniert auch der Staat nicht“, so Frei.
Besonders deutlich wurde er beim Thema Finanzausstattung: Kommunale Selbstverwaltung sei mehr als ein Verfassungsprinzip – sie brauche reale finanzielle Handlungsspielräume. Frei kritisierte die wachsende Zahl unfundierter Bundesgesetze, die Kommunen belasten, und forderte strukturelle Reformen: „Wenn Kommunen nicht über Geld verfügen, sind sie lediglich untere Verwaltungsbehörden. Das ist nicht unsere Vorstellung von kommunaler Selbstverwaltung.“ Gleichzeitig bekannte er sich klar zur Verantwortung der Länder für die Finanzausstattung und warnte davor, diese zwischen Bund und Ländern zu verwässern: „In der Mitte stehen sonst die Kommunen – und können sich den Streit nicht leisten.“
Er appellierte zudem an die politische Verantwortung gegenüber kommenden Generationen: Staatliches Handeln müsse sich stärker auf Investitionen konzentrieren statt auf konsumtive Ausgaben. Das geplante Sondervermögen des Bundes dürfe kein Strohfeuer sein: „Es ist aus meiner Sicht eine Frage des Respekts vor zukünftigen Generationen, damit verantwortungsvoll umzugehen.“
Weitere Beiträge kamen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der dem Netzwerk seine Anerkennung übermittelte, sowie von Dr. Dörte Dinger, Chefin des Bundespräsidialamts, die das Projekt „Ehrentag“ zur Sichtbarmachung kommunalen Engagements vorstellte. Dr. André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, sprach in seinem Grußwort ebenfalls Klartext zur finanziellen Lage vieler Kommunen.
Weitere politische Persönlichkeiten, wie Ralph Brinkhaus und Ruprecht Polenz nahmen an der Konferenz teil und unterstrichen in ihren Wortbeiträgen die zentrale Bedeutung kommunaler Verantwortungsträger für gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Ein Netzwerk mit Gewicht
„Was 2019 mit der offiziellen Gründung des Netzwerks bei uns in Bad Soden-Salmünster begonnen hat, ist heute eine feste Größe in der deutschen Kommunalpolitik“, so Dominik Brasch. „Dass sich unsere Initiative in so kurzer Zeit so professionell entwickeln konnte, war nicht selbstverständlich. Genau das motiviert mich, das Netzwerk auch in den kommenden Jahren aktiv mitzugestalten – mit dem Ziel, die kommunale Ebene gegenüber Land und Bund weiter zu stärken.“
Zum geschäftsführenden Vorstandsteam gehören neben Salomo und Brasch auch Martin Aßmuth (Hofstetten), Maren Busch (VG Dietz), Nils Neuhäusser genannt Holtbrügge (Ilsede) sowie Madeline Temme (ehrenamtl. Bürgermeisterin in Ostramondra).
Die Konferenz wurde von einer breiten Partnerlandschaft begleitet – darunter die Stiftung Mercator, die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) sowie zahlreiche Fachaussteller, die innovative Lösungen für den kommunalen Alltag präsentierten.
Zurück in die Heimat – mit vielen neuen Ideen
„Ich kehre mit einem Rucksack voller neuer Ideen nach Bad Soden-Salmünster zurück“, so Brasch abschließend. „Ab nächster Woche werden wir prüfen, welche Impulse wir unmittelbar für unsere Stadt nutzbar machen können – denn genau dafür ist dieses Netzwerk da: für konkreten Nutzen vor Ort.“
(Bildrechte: NJB/ Liesa Johannsen-Koppitz
Bild: der neue Bundesvorstand des „Netzwerks Junger Bürgermeister*innen der Bundesrepublik Deutschland“ mit weiteren verabschiedeten Vorständen)
Quelle: Redaktion MKK Echo