Magistrat beschließt Zusammenlegung: Kommunalwahl und Oberbürgermeister-Wahl am 15. März 2026
„Meine Leidenschaft für Hanau hat mich getragen. Oberbürgermeister meiner Heimatstadt zu sein, war immer Berufung, nicht nur Beruf für mich“, sagte Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky am heutigen Montag, nachdem der Magistrat der Stadt Hanau seinem Antrag auf vorzeitigen Ruhestand zugestimmt hatte. „Die Entscheidung fällt mir nicht schwer, aber sie fällt mir auch nicht leicht“, so Kaminsky.
Seit 30 Jahren ist der gebürtiger Hanauer Claus Kaminsky (65) im politischen Hauptamt – zunächst als Bürgermeister, ab 2003 dann als Oberbürgermeister der Brüder-Grimm-Stadt. Er ist Hessens dienstältester Oberbürgermeister. Durch eine Änderung der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) konnte er den Antrag stellen, vor Ablauf der Wahlzeit in den Ruhestand zu gehen, ohne sich abwählen lassen zu müssen oder vom Gesundheitsamt für dienstunfähig erklärt werden zu müssen. „Diese Möglichkeit nutze ich nun.“ Statt am 17. November 2027 tritt Kaminsky zum 30. September 2026 seinen Ruhestand an.
„Mein Weg als Oberbürgermeister war nie ein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf – mit Gegenwind, Steigungen und auch großartigen Ausblicken“, sagt Claus Kaminsky. Seit dem 16. Oktober 1995 war er Bürgermeister seiner Heimatstadt, 2003 wurde er – wie bei all seinen vier Wahlen zum Oberbürgermeister – im 1. Wahlgang gewählt, er setzte sich mit 63,76 Prozent der Stimmen gegen fünf Gegenkandidaten durch. Zuvor war seine Amtsvorgängerin Margret Härtel abgewählt worden. Am 17. November 2003 begann seine Amtszeit als Hanauer Oberbürgermeister. Drei weitere OB-Wahlen gewann er: 2009 (75,46 Prozent, ein Gegenkandidat), 2015 (63 Prozent, zwei Gegenkandidaten) und 2021 setze er sich gegen sechs Mitbewerber ums Amt mit 56,18 Prozent durch.
„Vier Mal im ersten Wahlgang gewählt worden zu sein ist für mich der Beleg, dass ich mehr richtig als falsch gemacht habe“, sagt Claus Kaminsky, der betont: „Heute ist für mich ein bedeutender Tag. Mit dem heutigen Tag beginne ich den letzten Abschnitt meiner Amtszeit als Oberbürgermeister der Brüder-Grimm-Stadt Hanau.“
Über seine Zeit bis heute sagt Kaminsky: „Ich habe versucht, Hanau zusammenzuhalten. Gerade nach dem 19. Februar 2020 war das keine einfache Aufgabe – aber eine, der ich mich mit Herzblut gestellt habe.“
In seine Amtszeit fiel unter anderem der Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte, am 22. November 2008 wurde in einem feierlichen Akt die letzte US-Flagge auf der Pioneer-Kaserne eingeholt – damit fiel eine Konversionsfläche von 340 Hektar wieder unter die Planungshoheit der Stadt. Ein neues Stadtviertel entsteht auf dem Pioneer-Park, Hanau siedelt dank seiner Rechenzentrumsstrategie weitere Wirtschaftsunternehmen an.
Das „Fachmarktzentrum Kinzigbogen“ entsteht, der große Innenstadtumbau mit dem europaweit ersten „Wettbewerblichen Dialog“ beginnt. In diesem Herbst feiern „Forum Hanau“ und Kulturforum zehnten Geburtstag.
Hanau setzt sich mit der von ihm initiierten Vorkaufsrechtsatzung seit 2019 gegen Immobilien-Spekulantentum für die Innenstadt ein, startet in diesem Jahr auch das bundesweit beachtete Stadtentwicklungsprogramm „Hanau aufLADEN“.
Als im März 2023 Hanau die Nachricht erreicht, dass die Kaufhof-Filiale in der Innenstadt geschlossen wird, handelt die Stadt entschlossen, Oberbürgermeister Kaminsky sagt: „Wir können es uns nicht leisten, diese Immobilie nicht zu kaufen.“
Als „schrecklichsten Tag in Friedenszeiten in Hanau“ geht der 19. Februar 2020 in die Stadtgeschichte ein, als bei einem rassistischen Anschlag neun Menschen getötet werden. Kaminsky stellt von Beginn an die Opfer in den Fokus, richtet, etwa mit dem entstehenden „Haus für Demokratie und Vielfalt“ Handeln und Augenmerk der Stadt in Richtung Zukunft aus. Erschwert werden das gemeinsame Trauern und Aufarbeiten durch die Corona-Pandemie.
„Zeitpunkt bewusst gewählt“
„Wie bekannt, hatte ich mir schon vor der letzten OB-Wahl überlegt, nicht noch einmal anzutreten und dann kam der 19. Februar 2020 und die Corona-Pandemie. Ich habe gesagt, in diesen Zeiten kann ich nicht ‚von Bord gehen‘, so etwas hätte ich mit meinem politischen Gewissen nicht vereinbaren können. Gerade die vergangenen fünf Jahre meiner Zeit als Oberbürgermeister waren herausfordernd“, sagt Claus Kaminsky. Sein Antrag auf Ruhestand zum 30. September 2026 sei bewusst gesetzt. „Es ist Zeit für neue, jüngere Impulse, ohne Druck oder Zwang. Die Wahl am 15. März 2026 passt perfekt als Übergangsdatum – wir haben dann noch ein paar Monate Zeit, das Ruder vom ‚alten Bauern‘ in junge Hände zu legen. Ich sehe zwei junge Menschen, die sich für ihre Stadt hauptberuflich politisch engagieren wollen. Ich war auch in ihrem Alter, als ich im Hauptamt anfing. Ich weiß also, was vor ihnen liegt“, so Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Bereits Anfang 2023 wurden in Hanau die Weichen gelegt, seit Mai 2023 ist Dr. Maximilian Bieri Bürgermeister, Isabelle Hemsley komplettiert den hauptamtlichen Magistrat der Stadt Hanau seit Juni 2023 als Stadträtin.
„Ich sehe, dass Beide das Potential haben, das Oberbürgermeister-Amt auszufüllen.“, so Claus Kaminsky, der ausführt: „Ich werde den Beiden beruflich mit Rat zur Seite stehen, aber sie gehen jetzt ihren Weg. Es wird dann ein völlig anderer Mensch die Geschicke der Stadt lenken. Viele junge Menschen oder Zugezogene kennen ja nur ‚den Kaminsky als OB‘. Es wird spannend, wem die Hanauerinnen und Hanauer nun das Ruder in die Hand legen. Ich werde mich weitestgehend aus dem Wahlkampf heraushalten. Aus der Erfahrung weiß ich, dass man mit der hauptamtlichen Politik genug zu tun hat und keine großen Kapazitäten für Wahlkampf hat. Es gilt also mit der jetzigen Arbeit zu überzeugen.“ Sowohl von Dr. Maximilian Bieri als auch Isabelle Hemsley hatte Claus Kaminsky Ende Januar 2023 bei ihrer Vorstellung „einen außergewöhnlich reibungslosen und guten Übergang erwartet“. Heute sagt Oberbürgermeister Kaminsky: „So ist es gekommen, unsere Stadt steht sehr gut da. Ich sehe mit Dr. Maximilian Bieri und Isabelle Hemsley zwei Menschen, die beide das Format haben, dieses Amt mit Würde und Kompetenz auszufüllen. Ich wünsche mir, dass Hanau auf einen klaren Kurs setzt. Und dass die Bürgerinnen und Bürger jemandem vertrauen, der Hanau im Herzen trägt, dass trifft auf die Beiden zu. Natürlich wünsche ich mir parteipolitisch Kontinuität, deshalb bin ich für Dr. Maximilian Bieri, aber – auch das will ich deutlich sagen: ich bin nicht gegen Isabelle Hemsley.“
Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri: „„Unser Oberbürgermeister Claus Kaminsky hat bekanntgegeben, dass er am 30. September 2026 in den Ruhestand gehen wird – nach dann genau 8.353 Tagen im Amt. Diese Zahl steht nicht nur für eine beeindruckend lange Amtszeit, sondern für eine außergewöhnlich erfolgreiche Ära: Claus Kaminsky hat Hanau geprägt – als Krisenmanager, als leidenschaftlicher Kommunalpolitiker, als unermüdlicher Anwalt einer solidarischen, zukunftsgewandten Stadtgesellschaft. Ich danke Claus Kaminsky im Namen vieler – und auch ganz persönlich – für seinen Einsatz, seine Verlässlichkeit, seine Menschlichkeit. Er hat Maßstäbe gesetzt, an denen man sich orientieren kann und muss. Claus Kaminsky war und ist ein Glücksfall für unsere Stadt. Er ist Macher, Mentor und Motor Hanaus – bis zum letzten Amtstag. Dass er schon heute für die Voraussetzungen eines guten Übergangs sorgt, beweist erneut seinen Weitblick und sein großes Verantwortungsbewusstsein für unsere Stadt.“ Stadträtin Isabelle Hemsley: „Mit großem Dank und tiefem Respekt blicken wir auf das beeindruckende Lebenswerk von Claus Kaminsky zurück. Als Oberbürgermeister hat er die Entwicklung unserer Stadt in außergewöhnlicher Weise geprägt. Sein jahrzehntelanges Engagement, seine Weitsicht und seine richtungsweisenden Entscheidungen in Verwaltung, Stadtplanung und gesellschaftlichem Leben haben bleibende Spuren hinterlassen. Sein Wirken ist im Stadtbild ebenso sichtbar wie im Selbstverständnis unserer Gemeinschaft. Er hat unsere Stadt nicht nur verwaltet, sondern gestaltet – und Generationen eine Identifikationsfigur gegeben, an deren Handeln sie sich orientieren können.“
Claus Kaminsky sagte abschließend, dass er „bis zum letzten Tag mit voller Kraft arbeite. Wer mich kennt, weiß: Halbe Sachen gibt es nicht. Ich gehe nicht mit Wehmut, sondern mit Stolz. Jetzt ist der Moment gekommen, loszulassen – aus freien Stücken. Nicht aus Zwang, nicht aus Müdigkeit. Sondern, weil ich überzeugt bin: Der richtige Zeitpunkt ist jetzt.“
Pressekontakt: Dominik Kuhn
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Bild: Hanau, OB, 1
© Stadt Hanau / Moritz Göbel
Hanau, OB, 1
Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky geht zum 30. September 2026 vorzeitig in den Ruhestand. Seine Pläne, auch dass er „bis zum letzten Tag mit voller Kraft“ arbeite, stellte er am heutigen Montag bei einer Pressekonferenz vor.
Quelle: Redaktion MKK Echo