Freitag, Juni 20, 2025
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Barrierefreiheit? Fehlanzeige! – 24 von 27 Bushaltestellen in Wächtersbach weiterhin nicht barrierefrei

Die Fraktion der Freien Wächter Wächtersbach zeigt sich unzufrieden über den schleppenden Fortschritt beim barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen im Stadtgebiet und fordert Taten statt Aussitztechnik.

Bild: Gut- und Schlechtbeispiel für den Ausbauzustand der Bushaltestellen in Wächtersbach: Während eine Haltestelle in Weilers (oben) barrierefrei ist, sieht die Realität der allermeisten Wächtersbacher Bushaltestellen so trist wie an dieser Haltestelle in Aufenau aus, wo jede bauliche Erleichterung zur Barrierefreiheit leider fehlt (unten). (Foto: Freie Wächter/Geier)
Wie aus dem aktuellen Nahverkehrsplan des Main-Kinzig-Kreises (2023–2028) hervorgeht, sind 24 von 27 Haltestellen in Wächtersbach nicht barrierefrei – obwohl die gesetzliche Frist zur vollständigen Barrierefreiheit bereits am 1. Januar 2022 abgelaufen ist. „Was wir hier erleben, ist die Ignoranz gegenüber dem Behindertengleichstellungsgesetz und dem Personenbeförderungsgesetz,“ erklärt Hubert Geier, Vorstandsmitglied der Freien Wächter. „Bereits vor über zwei Jahren hat die Stadtverordnetenversammlung auf unseren Antrag hin einstimmig beschlossen, die Bushaltestellen zügig barrierefrei umzubauen – passiert ist seither nichts.“

800 Betroffene – und keine Reaktion
Besonders betroffen sind die rund 800 Menschen mit erheblicher Gehbehinderung, die laut Regierungspräsidium in Wächtersbach leben. Für sie sei die Nutzung des ÖPNV unter den derzeitigen Bedingungen kaum oder nur schwer möglich. Auch junge Familien würden unter den fehlenden Zugängen leiden. „Wer mit dem Kinderwagen unterwegs ist, kennt die Hürden an unseren Haltestellen nur zu gut“, kritisiert Monika Heil, Stadtverordnete und Vorstandsmitglied der Freien Wächter. „Barrierefreiheit ist kein Luxus, sondern Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe.“
Andere Kommunen handeln längst – Wächtersbach schaut zu
Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick in die Nachbarschaft: Viele Kommunen im Main-Kinzig-Kreis sind bereits mit gutem Beispiel vorangegangen – und haben teils erhebliche Fortschritte bei der Barrierefreiheit erzielt. Umso irritierender sei die Aussage von Bürgermeister Weiher, der in einer Bürgerversammlung im April in Neudorf erklärt hatte, der Umbau sei für die Kommunen „nicht vorgeschrieben“. Für die Freien Wächter ist das eine grobe Fehleinschätzung. „Andere Städte handeln – in Wächtersbach wird ausgesessen. Das ist keine Verwaltung auf Augenhöhe mit den Bürgerinnen und Bürgern.“, so Hubert Geier weiter. „Wir brauchen endlich ein sichtbares Engagement für Inklusion.“
Barrierefreiheit ist Pflicht, nicht Kür
Mit Blick auf den demografischen Wandel, die alternde Bevölkerung und die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs im Kampf gegen den Klimawandel fordern die Freien Wächter eine sofortige Kehrtwende. „Barrierefreiheit ist keine technische Spielerei. Sie ist Ausdruck unserer Haltung als Gesellschaft. Wir werden nicht locker lassen, bis alle Menschen in Wächtersbach ohne Hindernisse Bus fahren können“, erklärt Monika Heil abschließend.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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