Am 5. Dezember 2024 stellte das Deutsch-Französische Zukunftswerk in der Französischen Botschaft in Berlin Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche kommunale Energiewende vor. Die Empfehlungen richteten sich sowohl an die Regierungen Deutschlands und Frankreichs als auch an die Öffentlichkeit. Als kommunaler Vertreter war Bürgermeister Dominik Brasch aus Bad Soden-Salmünster eingeladen, um Erfahrungen aus der Praxis einzubringen.
Botschafter François Delattre begrüßte circa 130 interessierte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Behörden.
Das Deutsch-Französische Zukunftswerk wurde im Rahmen des Vertrags von Aachen ins Leben gerufen, der 2019 von Präsident Emmanuel Macron und der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel unterzeichnet wurde. Ziel dieses Vertrags ist es, die deutsch-französische Zusammenarbeit und Integration zu stärken – unter anderem durch die Förderung gemeinsamer Lösungsansätze für zentrale Herausforderungen wie die Energiewende.
Deutsch-französische Zusammenarbeit für den Klimaschutz
Deutschland und Frankreich stehen aufgrund ihrer Größe und Bedeutung nicht nur als stärkste Volkswirtschaften, sondern auch als große Verursacher von Treibhausgasemissionen in der Verantwortung. Die Energiewende spielt dabei eine Schlüsselrolle, denn mehr als die Hälfte der Emissionen beider Länder stammen aus der Energieerzeugung und dem -verbrauch.
In seinem Arbeitszyklus 2024 widmete sich das Zukunftswerk in vier thematischen Resonanzräumen den Herausforderungen erneuerbarer Stromerzeugung, klimaneutraler Wärmeversorgung, energetischer Gebäudesanierung und Energiesuffizienz. Die entwickelten Handlungsempfehlungen basieren auf einem intensiven Austausch zwischen Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und kommunalen Vertretern – unter anderem auch aus Bad Soden-Salmünster.
Bad Soden-Salmünster als Vorbild für die Energiewende
Bürgermeister Brasch wurde aufgrund der erfolgreichen Projekte in der Kurstadt im Bereich der Erneuerbaren Energien in den Resonanzraum des Zukunftswerks berufen. „Es war eine besondere Erfahrung, bei Treffen in Metz, Chemnitz und in digitalen Workshops mitzuwirken und die Perspektiven beider Länder zu diskutieren“, so Brasch.
Besonders die französische Seite zeigte großes Interesse an den Ansätzen aus Bad Soden-Salmünster: von Bürgerinformationskampagnen über Bürgerstromtarife bis hin zur konkreten lokalen Wertschöpfung durch dezentrale Energiegewinnung. Diese Ansätze gelten auch in Frankreich als möglicher Weg für mehr Akzeptanz beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. „Die Förderung von Akzeptanz und Transparenz durch Bürgerbeteiligung ist ein zentraler Faktor, der sich auch über nationale Grenzen hinweg bewährt“, betont Brasch und verweist auf den deutlich umfangreicheren und schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Ein Ziel, das die französische Seite ebenfalls anstrebt.
Diskussionen auf höchstem Niveau
Im Rahmen des Abends fanden zwei Podiumsdiskussionen statt. In der ersten Runde, moderiert von Lale Eckardt, Geschäftsstellenleiterin des Zukunftswerks in Berlin, brachte Brasch als einziger kommunaler Vertreter Erfahrungen aus der Praxis ein. Diskussionspartner waren Dr. Julia Hertin (Generalsekretärin des Sachverständigenrats für Umweltfragen) und Philippe Voiry (französischer Botschafter für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit).
Die zweite Runde widmete sich der politischen Dimension der Energiewende und wurde von Frank Baasner, Co-Direktor des Zukunftswerks, moderiert. Teilnehmer wie Andreas Jung, MdB, und klima- sowie energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sowie Kerstin Andreae, Geschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, unterstrichen die Bedeutung der deutsch-französischen Zusammenarbeit für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende.
Gemeinsame Vision für Europa
Die präsentierten Handlungsempfehlungen stehen ganz im Zeichen eines starken Europas: Miteinander statt Konkurrenz – ein Ansatz, der auch in den Diskussionen hervorgehoben wurde. „Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Deutschland und Frankreich tragen hier eine besondere Verantwortung, um den Weg in eine klimaneutrale Zukunft zu ebnen und können aufgrund ihrer engen Verbundenheit viel voneinander lernen“, zeigt sich Brasch nach den Erfahrungen der vergangenen Monate überzeugt.
Inspirierender Austausch und Dank
Der Abend in Berlin bot nicht nur Einblicke in die politische Dimension der Energiewende, sondern auch viele Anregungen für die praktische Umsetzung auf lokaler Ebene. „Von den Erfahrungen anderer Kommunen in Deutschland und Frankreich konnte ich unglaublich viel mitnehmen“, resümiert Kurstadtbürgermeister Brasch. Er dankte dem engagierten Team des Zukunftswerks und Botschafter Delattre für die inspirierende Veranstaltung.
Mit neuem Schwung für die Energiewende kehrte Bürgermeister Brasch zurück nach Bad Soden-Salmünster: „Unsere Stadt ist bereits ein Vorbild für die lokale Energiewende. Diese Erfolgsgeschichte wollen wir fortschreiben – für eine nachhaltige Zukunft und ein starkes Europa.“
Die Handlungsempfehlungen zum Nachlesen:
https://df-zukunftswerk.eu/verlaesslich-und-dynamisch-starke-instrumente-fuer-die-energie-und-waermewende-vor-ort
Bildquelle: Deutsch-Französisches Zukunftswerk / Monique Ulrich
Quelle: Redaktion MKK Echo