Freitag, Oktober 18, 2024
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Auch das Kochen unterliegt dem Zeitgeist

Nidderau-Ostheim. Die Ausstellung „historische Kochbücher“, die am Sonntag seine Eröffnung im Dorfmuseum Ostheim seine Eröffnung feierte und in den kommenden vier Wochen jeweils an den Sonntagen besichtigt werden kann, ist zwar die erst Ausstellung im ehemaligen Schweinestall im Bürgerhof Ostheim, doch es soll nicht die Einzige bleiben. Mit diesem Versprechen eröffnete Prof. Dr. Jürgen Müller, der stellvertretende Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Ostheim am vergangenen Sonntag die Ausstellung. Und das es nicht bei dieser Ausstellung bleiben wird, ist dem Vereinszweck zu entnehmen. Ziel des Vereins, dessen Sitz seit 1988 der Bürgerhof ist, einem 1860 errichteten bäuerlichen Anwesens, ist nämlich die Pflege der Heimatkunde und die Vermittlung der Dorfgeschichte. In mehreren Räumen werden seither die dörflichen Arbeits- und Wohnverhältnisse früherer Zeiten mit Objekten und großformatigen Bildern präsentiert. „Mit der Ausstellung unserer Sammlung von 40 Kochbüchern und Rezeptheften, die bis zum Beginn des 20.Jahrhunderts zurückreichen und den sieben großen Plakaten zeigen wir Küchengeräte und Backutensilien, die in früheren Zeiten für das Backen von Kuchen und Torten verwendet wurden“, berichtet Müller. Er sei beim Aufräumen in den Vereinsräumen ganz zufällig auf den in einer abgegriffenen Kiste steckenden kleinen Schatz mit den alten Kochbüchern gestoßen. „Wahrscheinlich hatte ein Vereinsmitglied früher einmal mit dem Sammeln begonnen und die Kiste dann irgendwo abgestellt und vergessen“, berichtete Müller weiter. Beim Sichten der Bücher sei ihm sofort die Idee mit der Ausstellung gekommen, denn viele Speisen oder zumindest ihre Zutaten würden heutzutage längst nicht mehr den Geschmack vieler Menschen treffen. Interessant sei auch, dass die meisten Zutaten zwar früher schon aus dem örtlichen Umfeld oder der Region stammten, dass aber auch orientalische Gewürze schon damals ihren Platz in der Küche hatten. „Trotzdem können aus der Art und Weise der Zubereitung auf die jeweiligen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse Rückschlüsse gezogen werden. Deshalb sind Kochbücher auch für die Historiker von Bedeutung“. Beispielweise: mit welchen Geräten kochen wir heute noch und welche sind aus unseren Küchen verschwunden. „Das ist ein Beweis, wie sich die Zeiten wandeln und mit ihnen unsere Gesellschaft“, folgerte Müller daraus. Auf den sieben großen Tafeln ist die Entwicklung und der Wandel noch klarer zu erkennen. So ist auf ihnen wahrscheinlich eines der ältesten Kochbücher zu sehen. Es stammt aus der Zeit 500 vor Christus.
Zum Abschluss erinnerte Müller noch an Heinrich Pieh, einen der Gründungsväter des Dorfmuseums in Ostheim. Er starb am 3.April 2024 und deshalb wurde die Ausstellung auch ihm gewidmet.
Die Ausstellung, an den kommenden Sonntagen jeweils zwischen 14 Uhr und 17 Uhr geöffnet sein wird, endet am 16.November mit einem drei Gänge Abendessen nach alten Rezepten in der „Goud Stubb“ des Bürgerhofs. Da nur Platz für 25 Personen vorhanden ist, sind Anmeldungen vorab erwünscht unter der email-Adresse: per Mail: guenter.brandt@bdk.de

Jürgen W. Niehoff

3 Fotos anbei
1. der stellv.Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Ostheim Prof-Dr.Jürgen Müller eröffnet die Ausstellung „historische Kochbücher“
2. das älteste Kochbuch in dieser Ausstellung ist aus dem Jahr 1911
3. rund 30 Gäste nahmen an der Ausstellungseröffnung teil

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Quelle: Jürgen W. Niehoff

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