Mittwoch, Juni 4, 2025
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Akademische Feier 1175 Jahre Ostheim: Gemeinschaft, Lebensmut, Schaffenskraft, Zusammenhalt

„In unserm Usthem, ja, da ist es am schönsten, wo man den Frohsinn liebt, wo’s Mattekouche gibt“: Die Uraufführung der „Usthemer Hymne“ krönte die Akademische Feier 1175 Jahre Ostheim. Die Liederlust Ostheim setzte im Bürgerhaus zur musikalischen Lobeshymne an, und die über 200 Festgäste stimmten ein. Gute Stimmung, lobende Reden, Rückblicke und Ausblicke prägten den ersten, durchweg unterhaltsamen Höhepunkt des Festjahrs. Das Blasorchester Nidderau und die Ostheimer Sängervereinigung bauten, mal modern, mal volkstümlich, weitere musikalische Brücken zwischen den Beiträgen.

Das Selbstverständnis der feierfreudigen Menschen ist stark ausgeprägt: „Ostheim ist der schönste und liebenswerteste Stadtteil von Nidderau“, stellte Moderator Stephan Baumann fest. Und es sei schon „immer etwas Besonderes gewesen, Ostheimer zu sein“, ergänzte Ortsvorsteher Klaus Mehrling. Selbst die beiden gravierendsten Negativereignisse der Geschichte, die vollständige Zerstörung des Dorfes im 30-jährigen Krieg anno 1634/1635 und die zwangsweise Eingemeindung in die Stadt Nidderau 1974, haben nicht am Selbstbewusstsein gekratzt. „Wir haben unsere Identität bewahrt und sind ein stolzer Stadtteil. Wer hier lebt, findet schnell Anschluss“, verdeutlichte Mehrling.

„Verbunden durch Geschichte – stark durch Gemeinschaft“: Alle Veranstaltungen der 26 Vereine im Jubiläumsjahr stehen unter dem Motto. Und es sind die Vereine, die den Stadtteil prägen. „Gemeinschaft, Lebensmut, Schaffenskraft, Zusammenhalt: Diese Werte zählen hier in Ostheim besonders“, sagte Bürgermeister Andreas Bär. Fest-Weltmeister sei der Ort ohnehin. „In 100 Jahren hat sich Ostheim von einem von der Landwirtschaft geprägten Bauerndorf zu einem modernen Stadtteil entwickelt“, stellte Bär fest. Unverändert sei der Zusammenhalt, der, könnte man ihn als Impfstoff verabreichen, nicht nur ein Milliardengeschäft wäre, sondern auch der ganzen Welt guttäte. Bestes Beispiel für diesen Zusammenhalt sei der Bürgerhof: Gemeinsam gestaltet und aufgebaut, von vielen Vereinen genutzt.

„26 Vereine ziehen hier an einem Strang“, lobte Bundestagsabgeordneter Pascal Reddig. „Das Vereinsleben macht den starken Zusammenhalt aus“, stimmte Kulturstaatssekretär Christoph Degen ein, der Ostheim als „ein Musterbeispiel für die reale Welt“ bezeichnete. In 25 Jahren Landespolitik sei er viel durch Hessen komme, aber Ostheim stehe ganz oben. Verbunden mit Heimat, Geschichte und Tradition, aber gleichzeitig offen für Neues, attestierte Landrat Thorsten Stolz den Menschen.

Aus dem Jahr 850 datiert die urkundliche Ersterwähnung. Wohl fühlten sich die Menschen in der Region schon vor 40.000 Jahren in der Altsteinzeit. Kelten, Römer, Alemannen und Franken folgten, erinnerte Günther Brandt, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins. Braunkohleabbau und Ziegelbrennereien prägten die jüngere Geschichte. Und wahrscheinlich auch der Mattekouche, Ostheims kulinarisches Aushängeschild, das die Landfrauen am Ende der Veranstaltung ausgiebig verteilten. Zum Feiern gehört das Essen. Das verdeutlichte Joachim Peter, Cheforganisator der Feier 1150 Jahre Ostheim anno 2000, in seinem Streifzug durch skurrile Begebenheiten der Ortsgeschichte: Der „Club der guten Esser“ veranlasste unmittelbar nach der Gründung 1975 einen Aufnahmestopp für weitere Mitglieder, um sich gemütlich und in aller Ruhe Speis‘ und Trank widmen zu können.

31 Veranstaltungen stehen im Kalenderjahr unter dem Motto „Verbunden durch Geschichte – stark durch Gemeinschaft“. Ein Gedenkstein soll als bleibende Erinnerung errichtet werden, das Jubiläumsjahr mit einem Film dokumentiert werden, berichtete Rainer Nelles. Der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft Ostheim kündigte an, dass es am Kerbwochenende Anfang September auch wieder einen großen Festumzug geben wird. Vielfältiger verbaler Dank ging an die Stadt für die finanzielle und organisatorische Unterstützung, dargelegt mit Blumensträußen für die Rathausmitarbeiterinnen Corinna Wagner und Julia Huneke.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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