Main-Kinzig-Kreis. – Im Main-Kinzig-Kreis werden in dieser Woche mehrere Tage in Folge über 30 Grad erwartet. Für Dienstag hat der Deutsche Wetterdienst eine Hitze-Warnung herausgegeben. Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler ruft die Bevölkerung auf, vulnerable Gruppen besonders zu schützen. „Denken Sie an Ihre Verwandten, die bei hohen Temperaturen aufgrund ihres Alters oder Krankheit besonders gefährdet sind, aber ebenso an Ihre Nachbarinnen und Nachbarn. Achten Sie auf ausreichend Flüssigkeit und meiden Sie wo es geht die Mittagshitze. Legen Sie körperliche Aktivitäten in den Morgen oder Abend“, so die Erste Kreisbeigeordnete.
Zu den Risikogruppen gehören ältere Menschen, chronisch Kranke (zum Beispiel mit Diabetes, Asthma, Nieren- oder Herz-Kreislauf-Leiden), Menschen mit Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Säuglinge und Kleinkinder, Obdachlose sowie Schwangere. „Wer sich alleine im Leben nicht gut zurechtfindet, braucht Unterstützung bei der Wahl seines Aufenthaltsortes und muss ans Trinken erinnert werden“, erläutert Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr. Durch die Hitze könne sich die Wirkung bestimmter Medikamente verändern, dies müsse mit dem Hausarzt besprochen werden. Ein hitzebedingter Tod ist besonders für ältere Menschen ein Risiko. „Mit Grund dafür ist, dass im Alter das Durstgefühl abnimmt, daher trinkt man zu wenig und dehydriert schneller. Die Fähigkeit zu Schwitzen sinkt und der Organismus passt sich nur schwer hohen Temperaturen an und ist extrem belastet“, erklärt Dr. Lenz. Laut Statistischem Bundesamt starben im Jahr 2020 mehr als acht Mal so viele Menschen an Flüssigkeitsmangel wie 20 Jahre zuvor.
Zu den hitzebedingten Erkrankungen gehören neben der Dehydrierung ein Sonnenstich (ausgelöst durch zu starke Sonneneinstrahlung auf den Kopf), Hitzekrämpfe, Hitzekollaps (Blutdruck sinkt bis zur Bewusstlosigkeit) oder Hitzschlag (zu viel Wärmeeinfluss lässt die Körpertemperatur innerhalb kurzer Zeit lebensgefährlich ansteigen). Außerdem können sich durch extreme Wärme bereits vorhandene Leiden verschlimmern. Wichtig ist dann, für Schatten und Kühle zu sorgen. „Für bedrohliche und unklare Situationen sollte jeder die Notrufnummer 112 kennen“, so Dr. Lenz. „Im Main-Kinzig-Kreis wird sie in der Zentralen Leitstelle des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr in Gelnhausen angenommen und gewährleistet eine schnelle Hilfe durch den Rettungsdienst – und wenn nötig, eine Unterstützung der Anrufer bei der Ersten Hilfe.“
Eine weitere problematische Folge hoher Sommertemperaturen ist der Sommersmog. „Wegen hoher Ozonwerte und Feinstaubkonzentration kann es zu Schleimhautreizungen und Entzündungsreaktionen der Atemwege kommen. Das Herz-Kreislauf-System ist stark belastet und man fühlt sich geschwächt“, betont Dr. Lenz. Daher leiden Städter oft stärker unter der Hitze als Bürger, die von mehr Natur umgeben sind.
Zukünftig ist aufgrund des Klimawandels mit einer Zunahme der Hitzewellen zu rechnen. Bis 2050 rechnet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit mit einer Erwärmung der durchschnittlichen Jahrestemperatur innerhalb Deutschlands um 0,5 bis 1,5 Grad. „Der Umgang mit dieser Tatsache ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, bei der die Eigenverantwortung der Bevölkerung eine ebenso zentrale Rolle spielt wie deren Bearbeitung auf allen politischen Ebenen“, so Simmler. Laut Deutschem Wetterdienst hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten die Zahl der Hitzetage verdreifacht. Zu den extremsten Hitzewellen gehören die Sommer der Jahre 2003, 2006, 2013, 2015 und 2018.
Die Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes sind auf seiner Homepage unter www.dwd.de nachzulesen. Des Weiteren kann ein Newsletter zu Hitzewarnungen abonniert werden. Mehr Informationen gibt es auch auf dem Portal www.klima-mensch-gesundheit.de, das die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit mehreren Partnern erstellt hat.
Diese Vorkehrungen können schützen:
- Sonnenschutzmittel, Hut und Sonnenbrille verwenden,
- locker sitzende helle Kleidung aus Naturfasern tragen,
- wo es geht körperliche Aktivitäten und Besorgungen in den Morgen und Abend verlegen,
- morgens und abends lüften, dazwischen Fenster und Rollläden geschlossen halten, gegebenenfalls Ventilatoren aufstellen,
- reichlich trinken, bevorzugt gekühlt; eiskalte Getränke hingegen können den Magen und das Herz-Kreislauf-System belasten – meiden Sie Getränke mit Alkohol, Koffein und viel Zucker, sie können den Körper austrocknen,
- besonders geeignete Getränke sind natriumreiches Mineralwasser und mineralstoffhaltige Nahrung in leicht verdaulichen Mahlzeiten,
- feuchte Umschläge, die Abkühlung mit einem Wassersprüher, kalte Fußbäder oder kühlende Körperlotion können ebenso helfen,
- keine Menschen oder Haustiere im geparkten Fahrzeug zurücklassen, auch nicht für kurze Zeit.
Quelle:PZ-HS