Gelnhausen, Mai 2025 – Mit dem Beginn der Mähsaison stehen viele Jägerinnen und Jäger im MainKinzig-Kreis wieder im morgendlichen Einsatz für den Schutz von Wildtieren. Besonders die Rehkitze
sind gefährdet: Sie drücken sich bei drohender Gefahr instinktiv an den Boden – ein
Schutzmechanismus, der sie vor Fressfeinden schützt, jedoch bei der Wiesenmahd zur tödlichen Falle
werden kann. Dank des ehrenamtlichen Engagements vieler Jägerinnen und Jäger sowie dem Einsatz
moderner Drohnentechnik mit Wärmebildkameras konnten bereits in den letzten Tagen zahlreiche
Kitze vor dem Mähtod bewahrt werden. Die Zahl der zu sichernden Flächen steigt jedoch täglich – und
mit ihr die Notwendigkeit einer funktionierenden Zusammenarbeit.
Rechtliche Verpflichtung für Landwirte
Gemäß § 17 des Tierschutzgesetzes ist es verboten, einem Wirbeltier ohne vernünftigen Grund
erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Wer ohne geeignete Schutzmaßnahmen eine Wiese
mäht, auf der sich Rehkitze befinden, riskiert daher nicht nur das Leben der Tiere, sondern handelt
auch rechtswidrig. Ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz kann strafrechtliche Konsequenzen
haben. Wer vorsätzlich oder grob fahrlässig handelt, muss mit Geldstrafen und in schweren Fällen
sogar mit Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren rechnen. Die Sorgfaltspflicht liegt hier eindeutig beim
Bewirtschafter der Fläche. Die frühzeitige Zusammenarbeit mit den Jagdausübungsberechtigten ist
daher nicht nur sinnvoll, sondern rechtlich geboten.
Appell an die Landwirtschaft
„Jeder hat Verständnis dafür, dass das Mähen wetterabhängig ist und somit nicht langfristig planbar
ist. Es kommt jedoch leider nach wie vor vor, dass um 11:00 Uhr Vormittags, bei 25 Grad
Außentemperatur, Anrufe eingehen, dass um 12:00 Uhr gemäht werden soll. Wenn die Fläche bereits
durch die Sonne aufgeheizt ist, stößt auch die moderne Wärmebildtechnik an ihre Grenzen.
Abgesehen davon gehen die meisten Jägerinnen und Jäger auch noch einem Beruf nach“, erklärt
Maarten Fijnaut, 1. Vorsitzender des Kreisjagdvereins Gelnhausen. Fijnaut bittet alle Landwirte
eindringlich, frühzeitig – idealerweise 1–2 Tage im Voraus – den Kontakt mit dem zuständigen
Jagdausübungsberechtigten zu suchen, damit eine effektive Rehkitzrettung überhaupt möglich ist.
Selbst wenn der genaue Zeitpunkt der Mahd noch nicht feststeht, hilft eine grobe Vorabinformation bei
der Planung und Organisation der Einsätze.
Wichtiger Hinweis an Spaziergänger und Erholungssuchende
Immer wieder erreichen den Verein Rückmeldungen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern, die bei
einem Spaziergang Rehkitze in Kisten entdecken. Diese Beobachtungen sind kein Grund zur Sorge:
Die Kitze werden während der Mahd kurzzeitig in luftigen Kisten gesichert, um zu verhindern, dass sie
zurück in die gemähte Fläche laufen. Sobald der Mähvorgang abgeschlossen ist, werden die Tiere
wieder freigelassen – meist dauert es nur wenige Minuten, bis die Ricke (Muttertier) zurückkommt, um
ihr Junges abzuholen.
Daher der eindringliche Appell: Bitte lassen Sie gesicherte Kitze unbedingt in Ruhe und entfernen Sie
sich möglichst rasch vom Fundort!
Der Kreisjagdverein Gelnhausen bedankt sich bei allen Unterstützern, Landwirten und Drohnenpiloten
für ihr Engagement!
Quelle: Redaktion MKK Echo