Montag, März 17, 2025
StartRegion 2HanauHanau gedenkt, feiert Vielfalt und inspiriert

Hanau gedenkt, feiert Vielfalt und inspiriert

Umfangreiches Programm zum 80. Jahrestag der Zerstörung Hanaus / Frauen-Power, Nachhaltigkeitsmesse und Flohmarkt locken in die Stadt
Vergangenheit und Zukunft reichen sich an diesem Wochenende in Hanau die Hand. Zahlreiche Veranstaltungen erinnern an die Zerstörung Hanaus vor 80 Jahren. Den Blick nach vorne richten die Akteure der Ajoki-Nachhaltigkeitsmesse. Aber es stehen noch mehr „Gude Hanau“-Aktionen der Hanau Marketing GmbH (HMG) und Angebote anderer Vereine und Veranstalter vom 19. bis 23. März auf dem Programm, um Lust auf einen Besuch in der Brüder-Grimm-Stadt zu machen.

SML Banner Lang

Wer in diesen Tagen durch Hanaus Innenstadt flaniert, wird sie bereits gesehen haben: Seit Anfang März lenken an fünf markanten Plätzen großformatige Banner mit historischen Aufnahmen den Fokus auf einen besonders schmerzhaften Jahrestag. Vor 80 Jahren, am 19. März 1945, wurde die Brüder-Grimm-Stadt durch einen alliierten Fliegerangriff in Schutt und Asche gelegt. 20 Minuten dauerte das Bombardement der britischen Royal Air Force, das Hanau in eine Trümmerwüste verwandelte und mehr als 2.000 Menschen das Leben kostete.

Mehr als 50 Erinnerungs-Veranstaltungen von Vereinen, Verbänden, Initiativen, Kirchen und Schulen rahmen diesen besonderen Tag in diesem Jahr ein. Eine Webseite (www.20min-hanau.de) und ein Instagram-Kanal (20min_hanau) informieren, unterstützt durch die MTV Förster Firmengruppe, über die geschichtlichen Zusammenhänge und die zahlreichen Angebote. Der eigentliche Gedenktag beginnt am Mittwoch ab 4.20 Uhr mit dem Läuten der Innenstadt-Kirchenglocken, der Uhrzeit des Angriffs vor 80 Jahren. Es schließen sich mehrere Andachten und Gottesdienste an, um 10 Uhr ist zudem der Auftakt für den „Tag der offenen Ruine und Kirche“ in der Wallonisch-Niederländischen Kirche, die ebenfalls in jener schicksalshaften Nacht ein Opfer der Flammen wurde und heute als Mahnmal zur Erinnerung an die Zerstörung Hanaus dient. In der hier ansässigen Familienakademie Kathinka-Platzhoff-Stiftung wird am Donnerstag um 16 Uhr die Dokumentation „Töchter ohne Väter“ gezeigt, die das Leben von Frauen beleuchtet, die während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ohne ihre Väter aufwuchsen.

Ein wichtiger Beitrag des Veranstaltungsreigens ist auch die Sonderausstellung „Hanau 19. März 1945 – Brandnacht, Zerstörung, Wiederaufbau“ im Foyer des Neustädter Rathauses, die Luftbilder der Zerstörung Hanaus und Exponate aus den Sammlungen der Städtischen Museen Hanau, des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V., und des Medienzentrums Hanau/Bildarchiv zeigt und bis zum 23. März (täglich von 14 bis 17 Uhr, mittwochs und samstags 10 bis 17 Uhr) bei freiem Eintritt zu sehen ist.

Die Folgen von Krieg und Zerstörung lassen sich noch heute im Stadtbild entdecken, ebenso aber auch die einstige Pracht und Schönheit der Ortschaft am Main, die vor rund 700 Jahren die Stadtrechte erhielt. Eine perfekte Gelegenheit für Einheimische und Besucher, verschiedene historische Blickwinkel einzunehmen, bietet am Donnerstag die After-Work-Innenstadtführung. Stadtführerin Elke Henzler wartet um 17.30 Uhr vor dem Eingang zum Congress Park Hanau und teilt anschließend auf dem Weg Richtung Schloss und durch die Hanauer Neustadt ihren reichhaltigen Wissensschatz. Einen Perspektivwechsel verspricht auch der Vortrag über „Geschlechtersensible Medizin“ mit der Ärztin und Wissenschaftlerin Awa Naghipour. Auf Einladung des Zonta-Clubs erklärt sie am Donnerstag ab 18.30 Uhr im Kulturforum Hanau, welche Rolle biologische und soziokulturelle Unterschiede zwischen Männern, Frauen und nicht-binären Personen in der Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten spielen.

Zu den Gebäuden, die den Angriff am 19. März 1945 überstanden, zählt die Pulvermühle in Wolfgang, einst als Kantine der historischen „Königlich-Preußischen Pulverfabrik Wolfgang“ errichtet. Hier wird schon längst keine Arbeiterschaft mehr mit Essen versorgt, sondern im „Culture Club“ tanzfreudige Kundschaft mit Musik für jeden Geschmack, zum Beispiel bei der After-Work-Party am Donnerstag, die um 18 Uhr beginnt; am Freitag folgt Club 30 (21 Uhr), am Samstag (22 Uhr) stehen HipHop, Latin Music und Afrobeats auf dem Programm. Im Jazzkeller Hanau gehen ClassX am Freitag (21 Uhr) mit ihrem Publikum auf eine mitreißend-gefühlvolle Classic-Rock-Zeitreise. Am Samstag (21 Uhr) lädt das Vitaliy Baran Quartett zu einem wohlklingenden Jazz-Abend ein.

Punkt, Punkt, Komma, Strich – ganz so einfach ist es nicht. Aber wenn einer weiß, wie es geht, Strichmännchen mit wenig Aufwand Leben einzuhauchen, dann der überregional bekannte Hanauer Comiczeichner Rautie. Er teilt am Freitag sein Wissen mit kleinen Künstlern ab 8 Jahren. Der Workshop beginnt um 15 Uhr im Kulturforum Hanau.

Sein Leben unfreiwillig ausgehaucht hat einst Samuel „Cassetti“ Edward Ratchett an einem prominenten Ort, nämlich im weltbekannten Orient-Express. Das Hist(o)erische Theater Hanau begleitet Hercule Poirot am Freitag und Samstag um 19.30 Uhr sowie am Sonntag um 18 Uhr im Olof-Palme-Haus bei seiner brillanten Mörderjagd.

Mit einem fulminanten Endspurt biegen die Hanauer Frauenwochen auf die Zielgerade ein. Am Freitag fegt Sabine Fischmann ab 19.30 Uhr unter dem Titel „#Me too Medusa“ als musikalische One-Woman-Performance durchs Comoedienhaus Wilhelmsbad und schreckt dabei vor nichts zurück. Die Rolle der Frauen steht auch bei der „Sonntags um Drei Führung“ im Museum Schloss Philippsruhe im Mittelpunkt, wenn Museumspädagogin Sybille Behrens ab 15 Uhr durch die Ausstellung „Moderne Zeiten“ lotst. Direkt im Anschluss empfiehlt sich ein Abstecher in die Remisengalerie des Hanauer Kulturvereins im rechten Torgebäude. Dort beginnt um 16 Uhr mit einer Lesung von Anne Schwarz die Finissage der Ausstellung „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ mit den erstaunlichen Werken der Künstlerin Bettina Pfeifer.

Wie die Frauenwochen ist auch die Nachhaltigkeitsmesse: „Hanau handelt nachhaltig“ aus dem Hanauer Terminkalender nicht mehr wegzudenken. Sie findet an diesem Wochenende in der Ajoki (Alte Johanneskirche) statt und rückt das Thema Wasser in den Fokus. Am Samstag (12 bis 18 Uhr) und Sonntag (12 bis 17 Uhr) verwandelt sich die AJOKI zum Treffpunkt für alle, die nachhaltige Orte und Akteure in Hanau und Umgebung im Rahmen von Mitmach-Aktionen, Vorträgen und Workshops kennenlernen möchten. Erstmals wird es ein umfangreiches Bühnenprogramm im Café-Bereich geben. Dort erwartet das Publikum eine abwechslungsreiche Mischung aus spannungsreichen Vorträgen, Lesungen und einem unterhaltsamen Pub-Quiz am Samstagabend. Ein weiterer Höhepunkt ist das Konzert von „Die Dinners“ zur „After-Messe-Party“ am Samstag um 20 Uhr. Am Sonntag können sich Schülerinnen und Schüler beim „Speed-Dating für nachhaltige Berufe“ zu ganz unterschiedlichen Berufsbildern informieren. Organisiert wird die Messe vom Umweltzentrum Hanau, dem BNE-Netzwerk „Nachhaltig vernetzt – Hanau und Region“ und dem AJOKI-Team. Der Eintritt ist frei. Das vollständige Programm ist auf der Seite: www.nachhaltigkeitspreis.hanau.de zu finden.

Eine weitere Gelegenheit, Hanaus Vergangenheit zu erkunden, bietet sich beim Tag der Offenen Tür im Stadtarchiv. Klingt nach angestaubten Urkunden und langweiligen Akten? Weit gefehlt! Das kulturelle Gedächtnis hält in den mehr als 500 Jahre alten stadtgeschichtlichen Unterlagen so manche Überraschungen parat, die es am Samstag bei den Führungen (ohne Anmeldung) um 11.30 Uhr und 14.30 Uhr preisgibt. Treffpunkt ist das „Portal Stadtgeschichte“ im 2. Obergeschoss des Kulturforums.

Wetten, dass dort auch das ein oder andere Werk von Kai Pfaffenbach zu bestaunen ist? Denn wenn einer das perfekte Auge für den richtigen Moment hat, dann ist es der Hanauer Fotojournalist und Pulitzer-Preisträger, der für die internationale Nachrichtenagentur Reuters um die ganze Welt jettet. Er berichtet am Samstag ab 14 Uhr in der Familienakademie Kathinka-Platzhoff-Stiftung aus seinem faszinierenden Berufsalltag, beantwortet die Frage „Warum sind Bilder so wirkungsstark?“ und gibt Praxistipps fürs Fotografieren mit dem eigenen Smartphone. Ein Besuch lohnt sich für Menschen ab 12 Jahren.

In das gefährlichste Restaurant der Stadt verwandelt sich am Samstag die Mara Suppenbar. Zwischen vier köstlichen Gängen und einem Netz aus Lügen, Intrigen und geölten Pistolen lauert ein tödliches Geheimnis, das es bei dem interaktiven Krimidinner „Vendetta alla Siciliana“ zu entdecken gilt. Die Messer werden ab 17.30 Uhr gewetzt.

Bares für Rares-Fans haben am Sonntag die Chance, beim Flohmarkt am und im Bürgerhaus Wolfgang zwischen all dem Nützlichen, Originellen, Kuriosen und Sehenswerten dieses eine unerkannte Kostbarkeiten aufzustöbern. Damit die Großen ungestört feilschen können, bietet das Familien- und Jugendzentrum Wolfgang – unterstützt vom Spielmobil Augustinchen – Spaß und Unterhaltung für die Kleinen. Die Schnäppchenjagd beginnt um 9 Uhr und endet um 14 Uhr. Zeit genug also, anschließend den echten Picasso rasch daheim zu deponieren und sich dann in den Brückenkopf zu begeben, wo ab 16 Uhr beim Hanauer PoetrySlam die Könner zum Zuge kommen, die Wort-Kunstwerke erschaffen.

Mit Noten wahre musikalische Meisterwerke zu gestalten, das ist Robert Schumann und Antonin Dvořák vorzüglich gelungen. Wenn dann noch die four4strings, die „Urgesteine“ der Neuen Philharmonie Frankfurt, zusammen mit dem Pianisten Gavin Brady musizieren, darf sich das Publikum des 16. Wilhelmsbader Kammerkonzerts im Comoedienhaus Wilhelmsbad auf einen wunderbaren Abend freuen. Ab 18 Uhr erklingen die Klavierquintette in dem historischen Gebäude, das 1781 eröffnet wurde und auf eine ganz eigene wechselvolle Geschichte zurückblickt.

Die komplette Übersicht über alle Veranstaltungen, Anmeldemöglichkeiten und Tickets gibt es unter www.hanau.de im Veranstaltungskalender der Stadt. Hier sowie unter www.gude-hanau.de kann man auch einen Jahresplaner herunterladen. Die Reihe wird gefördert von der Sparkasse Hanau, den Stadtwerken Hanau und aus Mitteln des hessischen Landesförderprogramms „Zukunft Innenstadt“.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

Ähnliche Artikel
- Advertisment -

Am beliebtesten