Nidderau. Der Grundsatzbeschluss, nämlich ein neues Gewerbegebiet am südwestlichen Ausgang Heldenbergens auf einer rund 2,4 Hektar großen Fläche an der Büdesheimer Straße erstehen zu lassen, ist bereits vor vielen Monaten gefallen. Planungsziel von Anfang an war, die Entwicklung eines Quartiers mit „einem urbanen Nutzungsmix aus Wohnen, betreutem Wohnen, Einzelhandel, Dienstleistungen sowie weiteren ergänzenden Nutzungen“ zu ermöglichen. Natürlich gab es auch schonen einen Interessenten im Hintergrund und das ist die Firma Aldi, die mit ihren jetzigen Standort in der Siemensstraße schon lange nicht mehr zufrieden ist. Auch die Ansiedlungen des Vollsortimenters und des Backshops können faktisch als Verlagerungen interpretiert werden, da der Edeka-Supermarkt mit integriertem Backshop im Gewerbegebiet „Am Lindenbäumchen“ weggefallen ist. Als Puffer zwischen den geplanten Einzelhandelsmärkten und der bestehenden Wohnbebauung ist eine Zeile mit kleingliedriger, zweigeschossiger Wohnbebauung vorgesehen. Neben dem erdgeschossigen Einzelhandel sollen in den Obergeschossen ein Pflegeheim mit ca. 90 Pflegezimmern in einem Wohnraumkonzept und betreutes Wohnen mit ca. 30 Wohneinheiten entstehen. Dabei ist für den Lebensmitteldiscountmarkt ein weiteres Vollgeschoss und ein Staffelgeschoss und für den durch den gemeinsamen Parkplatz getrennten LebensmittelVollsortimenter zwei weitere Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss vorgesehen. In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Infrastruktur und Klimaschutz am Montagabend war dies alles kein Thema mehr. Von Interesse war allenfalls ein mögliche Nutzung des demnächst leerstehenden Aldi-Gebäudes in der Siemensstraße, das der Stadt zufallen soll. Nach Auskunft des Bürgermeisters werde darüber noch verhandelt. Zur Beschlussfassung an diesem Abend stand dagegen die Aufstellung der Bauleitplanung für das gesamte Projekt an. Und der wurde mehrheitlich entsprochen. Lediglich die CDU stimmte dagegen, weil der Ortsbeirat vorab die Bedenken geäußert hatte, dass ein weiteres Gewerbegebiet Heldenbergen möglicherweise überlasten werde.
Einstimmig wurde hingegen die Änderung des Bebauungsplanes für den Bereich In den Borngärten 2 im Stadtteil Ostheim. Aus einem Mischgebiet mit einer 50 prozentigen gewerblichen und 50prozentigen Wohnbaunutzung soll nun eine `Allgemeines Wohngebiet´ mit vorwiegend Wohnnutzung werden. Die Stadt plant in diesem Bereich ein größeres soziales Wohnprojekt mit 13 neuen Wohneinheiten. Während über das Bauvorhaben in der Sitzung selber nicht mehr diskutiert wurde, gab es Nachfragen zu dem Bestandsschutz der bestehenden Handwerksbetriebe in diesem Bereich. „ Sie haben Bestandsschutz und brauchen sich um ihren Standort nicht zu sorgen“, konnte dazu Bürgermeister Andreas Bär (SPD) die Fragesteller beruhigen, Danach wurde die Offenlage des Bebauungsplans für diesen Bereich einstimmig beschlossen.
Zur Kenntnis genommen wurde dann anschließend die Beschlussvorlage der Verwaltung zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden zur Planung des Baugebietes Allee Süd V. Sie haben nun einen Monat Gelegenheit zu diesem Bauvorhaben Stellung zunehmen. Danach können die politischen Gremien der Stadt über die Einzelheiten entscheiden.
Abschließend wurden dann noch die Fragen zu dem Weiterbetrieb des Waldkindergarten und zur Planung des Neubaugebietes Mühlweide 2 in Ostheim behandelt. Zur Waldkita, die nach der kurzfristigen Kündigung durch die AWO nun seit kurzem von der Stadt betrieben wird, teilte Stadtrat Rainer Vogel (Grüne) mit, dass über die Zukunft der Kita die Stadtverordnetenversammlung demnächst zu entscheiden habe. Momentan würden sechs Kinder von zwei Fachkräften und einer Aushilfe betreut.
Zur Nachfrage nach der Entwicklung in Sachen Bauleitplanung für das Neubaugebiet Mühlweide 2 teilte Bauamtsleiter Bernd Dassinger mit, dass die Bauleitplanung aufgrund von Einwänden von HessenMobil „leicht“ abgeändert werden mussten. Dass die Verkehrsplanung wegen des angeblich für Schulbusse zu kleinem Kreisverkehrs gänzlich geändert werden müsse, wies Bürgermeister Bär mit dem Argument zurück, dass für den Schülerverkehr der Landkreis zuständig sei und sich darum die Schulbehörde kümmern müsse. Die Stadt werde die Planung zu diesem Punkt jedenfalls nicht ändern.
Jürgen W. Niehoff
3 Fotos anbei
1. der Bauausschuss während der Sitzung am Montagabend
2. der Lageplan für das geplante Gewerbegebiet an der Büdesheimer Straße
3. aus dem Mischgebiet „In den Borngärten 2“ in Ostheim soll ein „Allgemeines Wohngebiet“ werden
Quelle: Jürgen W. Niehoff