Haus der Gesundheit hat Arbeit aufgenommen – Offene Sprechstunden, aufsuchende Gesundheitsarbeit, Angebote für alle Generationen
Main-Kinzig-Kreis. – Das neue Haus der Gesundheit in Hanau hat seine Arbeit aufgenommen. „Die ersten Patientinnen und Patienten waren schon kurz nach unserem Umzug zwei Wochen vor Weihnachten in unseren Räumen“, berichtet Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Main-Kinzig-Kreises. Seit dem 10. Dezember ist das Haus der Gesundheit in Betrieb, ein Kooperationsprojekt der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises. Die Einrichtung in der Willy-Brandt-Straße 23 ersetzt die Gesundheitsstelle, die bisher in der Hanauer Salzstraße untergebracht war. Die neuen Räumlichkeiten ermöglichen zudem eine Ausweitung der Angebote im Bereich Gesundheit, Pflege und Prävention, für die die Stadt und der Kreis gemeinsam ihrer „Verpflichtung und sozialen Verantwortung“ nachkommen, wie Oberbürgermeister Claus Kaminsky betont. Landrat Thorsten Stolz sieht im Haus der Gesundheit „ein Signal, dass auch nach 2026 zwei starke Partner in der Region zusammenarbeiten werden“. Unabhängig von der Auskreisung der Stadt Hanau arbeite man in diesem wichtigen Handlungsfeld für die Menschen in der Region weiterhin zusammen und übernähme Verantwortung, so Stolz und Kaminsky.
Im Rahmen einer Pressekonferenz haben Claus Kaminsky, Thorsten Stolz, Stadträtin Isabelle Hemsley und Dr. Wolfgang Lenz das Konzept des Hauses der Gesundheit vorgestellt. In ihm werden unter anderem amtsärztliche und kinder- und jugendärztliche Untersuchungen eingerichtet, technisch modern ausgestattete Räume können für alle Beratungen im Rahmen des Öffentlichen Gesundheitsdiensts genutzt werden, darunter sozialpsychiatrische Sprechstunden, Prostitutionsberatung und eine Beratung durch die Betreuungsbehörde. Ein Konferenzraum lässt sich schnell und variabel für Besprechungen oder Runde Tische nutzen. Priorität haben ergänzende und aufsuchende Gesundheits- und Präventionsangebote. Auch die Außenstelle des Pflegestützpunkts des Main-Kinzig-Kreis ist vor wenigen Tagen in die Willy-Brandt-Straße umgezogen.
Mit der Aufnahme des Betriebs im Dezember endete eine gut zweieinhalbjährige Vorbereitungs- und Entwicklungszeit. Die Stadt und der Landkreis hatten in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe sowohl räumliche als auch organisatorische und inhaltliche Fragen gelöst. So bereiteten sie gemeinsam die Renovierung der insgesamt zwölf Räume vor, die nunmehr bis zu 25 Arbeitsplätze bereithalten. Zuvor war dieser Teil des Gebäudes für Bürotätigkeiten genutzt worden. Es gab einiges zu tun und neu zu beplanen. Landrat Thorsten Stolz sprach im Namen der beiden Gebietskörperschaften seinen Dank der im Kern elfköpfigen Arbeitsgruppe aus, bestehend aus Beschäftigten von Rathaus und Main-Kinzig-Forum, „die in vielen gemeinsamen Sitzungen geplant, Entscheidungen vorbereitet und den Einzug in die Räume gemanagt hat“: „Der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau haben organisatorisch, räumlich und personell die richtigen Weichen gestellt.“
Die Stadt Hanau tritt als Mieterin für diese Einrichtung auf, die sich im Besitz der Art-Invest Real Estate Management GmbH & Co. KG befindet. Der Main-Kinzig-Kreis ist formal Untermieter. Die inhaltliche Verantwortung liegt dennoch beim Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr, das auch nach der Auskreisung der Stadt Hanau zum 1. Januar 2026 für diese Themen zuständig bleibt. „Wir ziehen beim wichtigsten Gut der Hanauer und der Menschen aus der Region weiter an einem Strang. Wir machen Daseinsvorsorge aus einem Guss“, brachte es Oberbürgermeister Claus Kaminsky auf den Punkt. Das Haus der Gesundheit sei über das Jahr 2026 hinaus „eine offene Anlaufstelle für die Menschen aus Hanau und den umliegenden Kommunen“, von Jung bis Alt, von sozial Schwachen bis hin zu Menschen, die bei Gesundheits- und Pflegethemen Orientierung und eine niedrigschwellige Hilfe bräuchten.
„Gemeinsames und pragmatisches Vorgehen“
Das bekräftigte auch Statdrätin Isabelle Hemsley, die den Blick weitete auf die gestiegene Bedeutung der Arbeit von Gesundheitsämtern. „Es sind gerade mal fünf Jahre vergangen seit wir alle ganz neu auf den Öffentlichen Gesundheitsdienst geblickt haben. Die Corona-Pandemie traf seinerzeit auf deutschen Föderalismus; es gab unzweifelhaft die Notwendigkeit für Politik und Verwaltungen, auf diesem Feld neue Wege zu gehen“, erinnerte sie an die von Anfang an gemeinsamen Anstrengungen des Kreises und der Stadt Hanau, die Ausbreitung von Corona zu bremsen und den Schutz der Bevölkerung zu erhöhen, etwa mittels gemeinsamer Impf-Angebote. „Wir haben in der Region gemeinsam Gutes aus diesen Erfahrungen abgeleitet, vor allem, dass unsere Stärke im gemeinsamen und pragmatischen Vorgehen liegt.“
Für die Weiterentwicklung und Koordination des Hauses der Gesundheit bleiben der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau über eine Steuerungsgruppe weiterhin gemeinsam verantwortlich, wie Amtsleiter Dr. Wolfgang Lenz hervorhebt. Dazu werde die Arbeit der Projektgruppe im Laufe der kommenden Wochen neu ausgerichtet. Gemeinsam könne man flexibler auf aktuelle Themen aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst reagieren, etwa mit Blick auf Wohnquartiere in den Städten des Westkreises, in denen viele sozial schwächere Haushalte lebten oder mit Blick auf etwaige Großlagen, die eine zentrale und überörtliche Koordination erforderlich mache.
Hintergrund: Angebote im Haus der Gesundheit
Im Haus der Gesundheit in der Hanauer Willy-Brandt-Straße 23, in der zweiten Etage von Haus E, werden termingebundene Untersuchungen und Beratungen wie auch offene Sprechstunden-Zeitfenster angeboten. Von dort aus koordiniert das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr auch aufsuchende Beratungen, etwa in Wohneinrichtungen oder an Wohnstätten von Obdachlosen. Es geht um eine Ergänzung der medizinischen Landschaft mit einem besonderen Blick auf sozial Schwächere. Zum Angebot zählen amtsärztliche sowie kinder- und jugendärztliche Untersuchungen, Gesundheitsgutachten, sämtliche Beratungen im Rahmen des öffentlichen Gesundheitsdiensts, sozialpsychiatrische Betreuung, Prostitutionsberatung, Beratung durch die Betreuungsbehörde, Pflegeberatung und vieles mehr. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr sowie jeweils an den Nachmittagen von 13 bis 15 Uhr (dienstags und mittwochs) beziehungsweise bis 17 Uhr. Die Angebote sind online zu finden auf der Internetseite des Main-Kinzig-Kreises (www.mkk.de, unter „Gesundheit“), erreichbar sind die Beschäftigten des Hauses der Gesundheit per Telefon unter 06181 29222300 beziehungsweise per Mail an Haus-der-Gesundheit@mkk.de.
Quelle: Redaktion MKK Echo