Eine Wohnung, zwei Tagesmütter und zehn Kinder
Sie rutschen eine Holzrutsche hinunter, schieben einen Spielzeug-Buggy vor sich her und hantieren begeistert mit einer kleine Spielzeugschere aus Holz: die sechs Kleinkinder fühlen sich sichtlich wohl in der umgebauten Wohnung im Spielhaus mitten in der Altstadt Bruchköbels. In dieser Wohnung, die bisher als Vertretungswohnung für die örtlichen Kindertagespflegepersonen gedient hat, gibt es nun die erste Großtagespflege im Main-Kinzig-Kreis. Zwei Tagesmütter betreuen dort bis zu zehn Kinder zwischen 1 und 3 Jahren.
Schon im Dezember waren Christine Seng, Bruchköbeler Tagesmutter der ersten Stunde, und Tanja Zander tageweise vor Ort, um die aktuell sechs Kinder an die Räumlichkeiten zu gewöhnen.
Ende 2024 hat die gelernte Erzieherin Tanja Zander die Qualifizierung zur Kindertagespflegeperson erfolgreich abgeschlossen, somit kann die Großtagespflege offiziell jetzt starten. Eine Tagesmutter kann bis zu fünf Kleinkinder betreuen, es seien jetzt schon alle Plätze der kommenden Großtagespflege belegt, berichtet Claudia Krämer, bei der Stadt zuständig für den Bereich der Kindertagespflege. Sie und der neue Fachbereichsleiter Kinderbetreuung, Christian Klügel, freuen sich, dass das Konzept der Großtagespflege, das in anderen Bundesländern und Kommune bereits praktiziert wird, nun auch im Main-Kinzig-Kreis angekommen ist. „Unser Ziel ist es, Betreuungsplätze zu erhalten und neue zu schaffen“, so Christian Klügel.
Die Großtagespflege vereint die familiäre und individuelle Betreuung der Kleinkinder mit den Vorteilen der Teamarbeit. „Ich arbeite gerne mit Kolleginnen und Kollegen zusammen, der Austausch ist eine Bereicherung“, sagt Christine Seng, die seit 22 Jahren als Tagesmutter arbeitet. Die Tagesmütter bleiben weiterhin eigenständig, Eltern schließen die Betreuungsverträge mit ihnen ab. Die Großtagespflege in der von der Stadt zur Verfügung gestellten Wohnung ermöglicht es Interessierten als Tagespflegepersonen zu arbeiten, die keine eigenen geeigneten Räumlichkeiten haben. So wie Tanja Zander, die aufgrund eines Kaminofens in ihrem Haus dort keine Kinder betreuen könnte.
Die Wohnung in der Spielhausgasse wurde kindgerecht umgebaut und liebevoll eingerichtet. Jede Tagesmutter hat einen eigenen Raum, die Küche wird gemeinsam genutzt. Bauhof-Mitarbeiter haben eine Holzrutsche, eine Garderobe und andere Möbel gebaut. In einem Raum sind die kleinen Kinderbetten für den Mittagsschlaf in einem Podest untergebracht, im anderen Raum sind es multifunktionale und stapelbar bunte Matratzen.
Bürgermeisterin Sylvia Braun erklärt: „Die Eröffnung der Großtagespflege sowie zuletzt der Naturgruppe in Niederissigheim zeigt, dass die Stadt Bruchköbel bei der Schaffung von Betreuungsplätzen für Kinder innovativ aufgestellt ist. Dass bei uns die erste Großtagespflege im MKK realisiert wird, freut mich sehr und ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die diese Idee mit Engagement verfolgt haben.“
Foto: Die Tagesmütter Tanja Zander (links) und Christine Seng freuen sich über die Teamarbeit in der Bruchköbeler Großtagespflege.
Quelle: Redaktion MKK Echo