Geschichten verbinden
Herr Schlampig muss in die Wanne, Herr Hatschi sucht die Sonne und Herr Aua findet seine wahre Bestimmung. Und der Herr Bürgermeister? Der liest vor: Gelnhausens Rathauschef Christian Litzinger besuchte anlässlich des bundesweiten Vorlesetags die Vorschulkinder der Kita „Rappelkiste“ am Obermarkt und las aus einer Buchreihe aus den 1980er Jahren vor, die er selbst als Kind liebte, und aus der er auch seinen eigenen Kindern vorlas. An der Begeisterung seiner jungen Zuhörerschaft zeigte sich: Geschichten verbinden und setzen kreative Impulse.
Eine Geschichte schnappen, vorlesen, Kinder begeistern – so lautet das Erfolgsrezept des bundesweiten Vorlesetags, den die Verlagsgruppe „Die Zeit“, die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn Stiftung 2004 ins Leben gerufen haben. Sie erheben regelmäßig Daten und bringen jedes Jahr eine Bildungsstudie zum Vorleseverhalten von Familien mit ein- bis achtjährigen Kindern in Deutschland heraus, den so genannten Vorlesemonitor. Demnach hat sich die Vorlesesituation gegenüber 2023 leicht verbessert, es bekommt jedoch jedes dritte Kind in Deutschland selten oder nicht vorgelesen. Vorlesen bildet aber die Grundlage für viele Fähigkeiten, die Kinder und Erwachsene im Leben brauchen. Es hilft dabei, selbst leichter Lesen zu lernen, es stärkt das Einfühlungsvermögen, lässt in andere Lebenswelten blicken, regt die Fantasie an oder fördert auch den Umgang mit anderen.
Künftig möchte Christian Litzinger jedes Jahr am bundesweiten Vorlesetag eine andere städtischen Kita besuchen und für das Vorlesen werben. Den Startpunkt im ersten Jahr seiner Amtszeit bildete nun die „Rappelkiste“ am Obermarkt. Gemeinsam mit den Vorschulkindern machte es sich der Bürgermeister auf der dicken Turnmatratze gemütlich und stellte seine mitgebrachten Geschichten des britischen Kinderbuchautors Roger Hargreaves vor. Die illustrierten Kurzgeschichten von Herrn Aua, Herrn Lustig, Herrn Hatschi und Herrn Schlampig faszinierten die Kinder, die zunächst noch einen weiten Kreis um den Bürgermeister bildeten, von Minute zu Minute aber dichter an ihn heranrückten. Worte und Illustrationen warfen Fragen auf, die der Bürgermeister geduldig und zufriedenstellend beantwortete. Nach drei Geschichten sollte eigentlich Schluss sein, aber die Mädchen und Jungen forderten eine Zugabe und so las Christian Litzinger auch noch die Geschichte von Herrn Lustig, der in einer Teekanne wohnt, vor.
Kita-Leiterin Kerstin Rott dankte dem Bürgermeister für seine Bereitschaft, mit der Aktion wichtige Impulse für das Vorlesen in Familien zu setzen. Denn auch das ist ein Ergebnis des Vorlesemonitors 2024: Wem als Kind selbst vorgelesen wurde, der liest als Erwachsener deutlich öfter selbst vor.
Bildunterschrift:
Vorlesen verbindet: Bürgermeister Christian Litzinger inmitten der Vorschulkinder in der „Rappelkiste“. Foto: Stadt Gelnhausen
Quelle: Redaktion MKK Echo