Freitag, September 20, 2024
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Bauen in Hammersbach: Viele Fragen offen

Eine knappe Einstimmen-Mehrheit in der Gemeindevertretung Hammersbach hat einen Kompromissvorschlag der SPD zum Thema Neubaugebiete abgelehnt. Stattdessen beschlossen Grüne und CDU, ausschließlich am Neubaugebiet am Köbler Weg festzuhalten. Ein zweiter Bauabschnitt „Auf der großen Burg“ in Marköbel wurde durch die Koalition abgelehnt.

Die SPD befürchtet nun, dass Bauwillige noch viele Jahre warten müssen. „Wir bedauern es sehr, dass sich die Koalition erneut nicht offen für Kompromisse und gemeinsame Lösungen gezeigt hat und ihren Willen mit der knappsten aller denkbaren Mehrheiten durchsetzt“, so Benjamin Herrmann, der in der Gemeindevertretung für den Kompromiss-Antrag der SPD geworben hatte.

Besonders befremdlich finden die Sozialdemokraten, dass die schwarz-grüne Koalition seit drei Jahren pathetisch angekündigte, die Ergebnisse der zwei Machbarkeitsstudien für die Baugebiete „Auf der großen Burg“ und „Köbler Weg“ nebeneinander zu legen und die Bürger entscheiden zu lassen, an welcher Stelle Hammersbach zukünftig wachsen soll. Von dieser Ankündigung ist nichts übrig geblieben! Die Entscheidung wurde ohne auch nur die geringste Bürgerbeteiligung getroffen.

Die SPD befürchtet, dass die Entscheidung für das Gebiet am Köbler Weg aufgrund der vielen offenen Fragen ebenfalls nur eine reine Ankündigung bleibt. „Dass in der Gemeindevertretung von der Koalition selbst ein Umsetzungszeitraum von etwa fünf Jahren genannt wurde, spricht Bände. „Ein Baugebiet zu realisieren dauert heute ohnehin viel länger als früher. Wenn man sich dann aber für ein Gebiet entscheidet, das weder in der Regionalplanung noch in der darauf aufbauenden Flächennutzungsplanung vorgesehen ist, wird das Tempo der Umsetzung weiter gebremst. Jetzt müssen zusätzliche Schritte gegangen werden, die man sich hätte sparen können“, so Herrmann. Zunächst muss beim Regierungspräsidium ein Antrag gestellt und anschließend beim Regionalverband eingereicht werden. Ein Planungsbüro muss dafür aufwändige Anträge erarbeiten.

Für die SPD stellen sich darüber hinaus auch rein bautechnische Fragen, die sich auf die Grundstückskosten des Gebiets auswirken werden. So soll die Erschließung ausschließlich über eine neue Zufahrt von der Landesstraße aus erfolgen, um den innerörtlichen Verkehr zu entlasten. Die Kosten hierfür, sicher viele Hunderttausend Euro, müssen über die Bauplatzpreise wieder hereingeholt werden. Die SPD erwartet aufgrund der Topografie des vorgesehenen Baugeländes ebenfalls einen enormen Aufwand zur Entwässerung des Gebiets. Auch dies wird sich im Quadratmeterpreis niederschlagen. Das könne man nicht einfach mit der Idee abtun, das Regenwasser im Baugebiet selbst versickern zu lassen. An der Landesstraße werde zudem sicher auch ein Lärmschutz notwendig. Ein weiterer Kostentreiber. Ob, wie behauptet wurde, die archäologischen Arbeiten weniger aufwändig würden als im Baugebiet „Auf der Großen Burg“ in Marköbel, sei zwar möglich, aber in Hammersbach bleibe dieses Thema überall eine große Unbekannte, so die SPD.

„Aus unserer Sicht ist es jedoch notwendig, die Kosten für die Erschließung eines Baugebiets möglichst gering zu halten, um tatsächlich bezahlbaren Wohnraum, auch für junge Familien, bereitstellen zu können“, so der Fraktionsvorsitzende Wilhelm Dietzel. „Durch den Verzicht auf den zweiten Bauabschnitt ‚Auf der großen Burg‘ wird diese Chance leider vertan. Und wir verlieren erheblich an Tempo.“

Trotzdem betont die SPD, den Beschluss zu akzeptieren und konstruktiv an der Erschließung des beschlossenen Baugebiets mitzuarbeiten. Dies jedoch nicht, wie von Vertretern der Koalition behauptet, weil das Gebiet restlos überzeugt, sondern einfach deshalb, weil dringend Wohnraum benötigt wird.

„Unser Kompromissvorschlag hätte den Effekt gehabt, den Ortsteil Marköbel durch den Zuzug junger Familien zu stärken. ‚Auf der Großen Burg‘ wäre ein überschaubares Gebiet entwickelt worden, das im geltenden Flächennutzungsplan seit langem verankert ist und deshalb am schnellsten verwirklicht werden könnte. Das war leider von Schwarz-Grün nicht gewollt. Nun werden wir darauf drängen, möglichst schnell die offenen Fragen zu klären. Wir wollen bald herauszufinden, ob wir mit dem nun gewählten Gebiet den Menschen eine Perspektive bieten können, hier in unserer schönen Gemeinde zu bleiben oder zu uns zu kommen. Eine Frage, die mich als jungen Menschen brennend interessiert“, so Benjamin Herrmann.

 

Quelle: SPD Hammersbach (Wilhelm Dietzel)

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