Kommentar von der Turngesellschaft 1891 Niederrodenbach e.V.
In der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Sozialausschusses am 09.07.2024 in Rodenbach empfahl Bürgermeister Klaus Schejna den Ausschussmitgliedern, das Projekt „Sanierung der Bulauhalle“ zu stoppen und die finanzielle Reißleine zu ziehen – was schlussendlich so umgesetzt wurde. Für uns, die Turngesellschaft 1891 Niederrodenbach e. V. (TGS), ist das weder eine nachhaltige noch eine nachvollziehbare Entscheidung. Denn die 1977 gebaute Halle ist die Einzige in Rodenbach, die groß genug ist, um offizielle Handballspiele zu bestreiten. Auf Grund des Alters zeigten sich die letzten Jahre jedoch vermehrt Probleme. Viel zu oft haben wir deshalb mit Einschränkungen zu kämpfen.
Die Liste ist lang: Die Sanierung des Bodenbelages ist bereits 20 Jahre her, das Hallendach ist undicht, die elektrische Anlage fehlerhaft und die sanitären Anlagen sind heruntergekommen – mit Schimmelbildung inklusive. Und das sind nicht alle Probleme. Die Bulauhalle entspricht in vielerlei Hinsicht nicht mehr den heutigen Standards und Anforderungen. Es fehlt an ausreichend Notausgängen. An barrierefreien Toiletten. An einer funktionierenden Be- und Entlüftung. An einer Lautsprecheranlage. An einer durchgängig warmen Heizung.
Die rund zwei Millionen Euro, die im Haushalt der Gemeinde eingeplant sind, könnten zwar verwendet werden, um Duschen, Lüftung, Heizung und Dach zu sanieren beziehungsweise zu erneuern. Doch das ist wieder nur eine Flickschusterei, die die Verantwortlichen seit geraumer Zeit betreiben. Sicherlich sind wir dankbar, dass die Gemeinde wenigstens ein paar der dringendsten Probleme angeht. Nachhaltig und zukunftsorientiert ist das leider nicht. Da eine mögliche Förderung mit Geldern des Bundes an Auflagen verknüpft ist (z. B. eine energetische Sanierung), kann die Gemeindeverwaltung bei dieser minimalen Sanierung nicht auf diese Mittel zurückgreifen.
Doch wieso ist uns die Bulauhalle so wichtig? Sie ist zusammen mit dem Vereinsheim unsere sportliche Heimat und die zentrale Sportstätte für unser Angebot in Rodenbach. Neben Turnen, Gymnastik, Leichtathletik, E-Sport oder Reha, wozu wir zum Teil andere Hallen und Räume nutzen, ist es in erster Linie der Handball, der unter dieser Entscheidung leidet. Denn wegen der Hallengröße können wir nur in der Bulauhalle trainieren und Spiele austragen. Das betrifft nicht wenige Sportler, sind in unserer Handball-Abteilung Stand heute ca. 70 Erwachsene und knapp 200 Jugendliche und Kinder aktiv, die eine einwandfreie Halle benötigen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Um sich zum Sport zu treffen. Um gemeinsam Siege vor ihren Fans zu feiern.
Die Frage die sich unweigerlich stellt: Wie sieht die Zukunft für unser Sportangebot und die Erhaltung der Bulauhalle aus? Die veranschlagten Kosten von derzeit 13 bis 16 Millionen Euro werden in Zukunft sicherlich nicht weniger. Die Möglichkeiten, die Bulauhalle zu nutzen, werden sich durch die Minimalsanierung nicht ändern. Das betrifft nicht nur uns, sondern auch weitere Vereine aus Rodenbach, die die Bulauhalle nutzen, oder Freizeitangebote wie den Ferienspielen im Sommer.
Die Entscheidung, das Sanierungsprojekt zu stoppen und auf die Bundesförderung zu verzichten, ist ein schwerer Schlag für die Gemeinschaft. Die Bulauhalle ist ein zentraler Ort für sportliche und kulturelle Aktivitäten. Ihre vollständige Sanierung hätte nicht nur die Trainingsqualität der Sportler verbessert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz geleistet und ein Zeichen für alle Vereine gesetzt. Doch die getroffene Entscheidung schränkt die Entwicklungsmöglichkeiten der Rodenbacher Sportvereine deutlich ein. Bereits heute sind in den Rodenbacher Sporthallen kaum freie Hallenzeiten zu finden. Und mit dem neuen Baugebiet südlich der Adolf-Reichwein-Straße werden sicherlich neue Rodenbacher Bürger nach Sportangeboten suchen.
Wir appellieren an die Verantwortlichen, die Entscheidung zu überdenken und alle möglichen Optionen auszuschöpfen, um die Bulauhalle vollständig zu sanieren. Für einen Dialog dazu stehen wir jederzeit zur Verfügung. Es ist von enormer Bedeutung, in unsere öffentlichen Einrichtungen zu investieren, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten und zu verbessern. Damit Rodenbach eine sportliche Zukunft hat.
Quelle: Redaktion MKK Echo