Mittwoch, November 27, 2024
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Hilfe nach einer Vergewaltigung

Plakataktion in Maintals Bussen macht im Juli auf die medizinische Soforthilfe aufmerksam
Vergewaltigungen gehören zu den schlimmsten Verbrechen. Sie hinterlassen häufig schwere seelische und körperliche Wunden. Damit Betroffene unkompliziert Hilfe erhalten, beteiligt sich der Main-Kinzig-Kreis an dem Programm „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“. Im Juli macht eine Plakataktion in den Maintaler Bussen auf das Angebot aufmerksam.

Der Erste Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann und Bürgermeisterin Monika Böttcher gaben gemeinsam den Startschuss für die Plakataktion auf den Buslinien des Stadtverkehrs Maintal (SVM). „Eine Vergewaltigung ist für die Betroffenen ein traumatisches Erlebnis. Viele trauen sich aus Angst oder Scham nicht, darüber zu sprechen oder Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oft sind die Unterstützungsangebote auch unbekannt. Daher ist es wichtig, das Programm der medizinischen Soforthilfe öffentlichkeitswirksam und niedrigeschwellig zu bewerben“, betonten beide.

Seit 2014 beteiligen sich der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau als Modellregion an der vom Frauennotruf Frankfurt entwickelten Aktion. Drei Krankenhäuser im Main-Kinzig-Kreis wurden speziell auf die Spurensicherung und den sensiblen Umgang mit Opfern von Vergewaltigungen geschult: Das Klinikum Hanau, das St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau und die Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen.

„Zunächst erfolgt nicht automatisch eine Anzeige der Tat, weder durch das Krankenhaus noch das medizinische Personal“, erklärt die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Maintal, Annika Frohböse. „Die Betroffenen haben aber danach Zeit, ihre Anzeige nachzuholen. Wenn sie sich an die Polizei wenden, wird eine Anzeige aufgenommen und die Strafverfolgung eingeleitet.

Grit Ciani, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, ergänzt: „Im Vordergrund unseres Angebotes stehen zunächst einmal die schnelle medizinische Hilfe und Versorgung der Betroffenen sowie Angebote für die nachfolgende psychosoziale Begleitung. Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit möchten wir die Hilfe in der Gesellschaft bekannt machen. Im Akutfall wissen sich die Betroffenen oft nicht zu helfen, dann ist es wichtig, dass das Umfeld die richtigen Anlaufstellen kennt. Optimalerweise sollte die auf Wunsch anonymisierte Befund- und Spurensicherung bis drei Tage nach der Tat erfolgen.“

Eine Vergewaltigung sei ein medizinischer Notfall und kein Grund, sich zu schämen, sondern sich helfen zu lassen, erklären Frohböse und Ciani. Niemals trage ein Opfer die Schuld daran. Dieses Angebot gelte übrigens für alle Geschlechter. Die meisten sexuellen Übergriffe fänden durch die Partner oder die Partnerinnen, Bekanntschaften oder sogar im Familienumfeld statt, so Frohböse und Ciani. „Das erschwert es natürlich vielen Betroffenen, sich anderen anzuvertrauen. Dabei wird diese belastende Situation nicht selten verharmlost oder falsch eingeschätzt. Die Betroffenen geben sich vielleicht noch selbst die Schuld“, sagt Annika Frohböse. „Wenn sich Betroffene direkt an die Polizei wenden, so muss immer eine Anzeige und nachfolgende Strafverfolgung durch die Polizei eingeleitet werden. Sofern dies innerhalb weniger Tage nach der Tat erfolgt, so kooperiert die Polizei ebenfalls mit den drei Kliniken, damit eine adäquate Versorgung gleichermaßen stattfindet“, erklärt Grit Ciani.

Das Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion des Main-Kinzig-Kreises und der Stadt Hanau. Auch die Städte Frankfurt und Offenbach, sowie viele weitere Kommunen in Hessen und im Bundesgebiet sind Modellregionen und können geschulte Kliniken vorweisen. Betroffene können sich an folgende Kliniken wenden – und zwar an die Anmeldung beziehungsweise die Zentrale Notaufnahme oder die Frauenstation:

Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen, Herzbachweg 14, in Gelnhausen, Telefon: 06051 872383,
Klinikum Hanau, Leimenstraße 20, in Hanau, Telefon: 06181 2962632,
Vinzenz-Krankenhaus, Am Frankfurter Tor 25, in Hanau, Telefon: 06181 272340 oder -315.

Weitere Informationen sind im Internet zu finden auf der Seite www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de unter „Hessen/Hanau und Main-Kinzig-Kreis“.

Bild: Plakataktion Medizinische Soforthilfe
© Stadt Maintal
Plakataktion Medizinische Soforthilfe
Gemeinsam für eine unkomplizierte und sensible Hilfe für Opfer von Vergewaltigungen (von links): Grit Ciani, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann, Bürgermeisterin Monika Böttcher, Annika Frohböse, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Maintal, und Werner Zang, Geschäftsführer des Stadtverkehrs Maintal (SVM). Foto: Stadt Maintal

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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