(ots)
Innenminister Roman Poseck und Polizeipräsident Stefan Müller stellen Sicherheitskonzept zur Fußball-Europameisterschaft 2024 und neues Video-Operation-Center (VOC) vor
Innenminister Roman Poseck, Polizeipräsident Stefan Müller und der Leiter der Abteilung Einsatz, Thomas Schmidl, haben heute in den Räumlichkeiten des Polizeipräsidiums Frankfurt a. M. über den geplanten Einsatz anlässlich der UEFA Euro 2024 informiert. In diesem Rahmen stellten sie zudem das neue Video-Operation-Center (VOC) im Präsidium vor. Innenminister Roman Poseck: “An diesem Freitag beginnt die Europameisterschaft und die Vorfreude steigt. Solche sportlichen Großveranstaltungen sind immer ein Grund zum Feiern und bringen viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammen. So ein Großereignis ist aber auch für unsere Sicherheitsbehörden eine enorme Herausforderung und ein großer Kraftakt. Die hessische Polizei bereitet sich seit mehr als zwei Jahren intensiv auf die Europameisterschaft vor und ich versichere, dass die Beamtinnen und Beamten alles Notwenige unternehmen werden, um den Fußballfans ein friedliches und sicheres Fußballerlebnis zu gewährleisten. Die aktuelle Gefahr ist abstrakt hoch und wir nehmen diese sehr ernst. Dennoch gibt es zum aktuellen Zeitpunkt keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr. Die Sicherheitsbehörden sind auf mögliche Gefahren vorbereitet. Gleichwohl rufe ich auch die Bürgerinnen und Bürger auf, wachsam zu sein. Wer etwas Auffälliges beobachtet, sollte dies lieber einmal mehr der Polizei melden. Die Polizei ist immer vor Ort ansprechbar und informiert auch über aktuelle Entwicklungen in den sozialen Medien, ab sofort auch über den WhatsApp Kanal “Polizei Frankfurt am Main”. Ich möchte schon jetzt den Sicherheitsbehörden für die herausragende Vorbereitung danken und wünsche uns allen eine fröhliche, friedliche und sichere Europameisterschaft.”
Internationales Fußballfest im Herzen von Europa An den Spieltagen werden mehrere zehntausend, teils internationale Fans in Frankfurt zu Gast sein. Bislang haben alle Gastnationen, die in Frankfurt ein Spiel austragen, ihr Kartenkontingent von 10.000 Tickets ausgeschöpft. Neben den Fans, die Eintrittskarten für die Spiele haben, werden zahlreiche Anhänger erwartet, die auch ohne Ticket nach Frankfurt reisen werden. Die größte Gruppe solcher “Non-Ticketholder” wird der englische Verband stellen, aber auch von schweizer Seite werden zahlreiche Anhänger ohne Ticket in der Stadt erwartet.
Die Polizei freut sich auf eine ausgelassene Stimmung und Jubelfeiern in der Innenstadt, ist gleichzeitig aber auch auf alkoholbedingte und fantypische Phänomene, wie körperliche Auseinandersetzungen, Hooliganismus oder andere gruppendynamische Prozesse vorbereitet, um Straftaten frühzeitig zu unterbinden und insbesondere Unbeteiligte vor diesem Teil der Anhängerschaft zu schützen. “Wir möchten allen Fans die Möglichkeit geben, ausgelassen, aber friedlich zu feiern. Wir werden so freundlich und gelassen wie möglich, aber auch so wachsam und konsequent wie nötig einschreiten. Wir streben zunächst immer die kommunikative Lagelösung an.”, so der Gesamteinsatzleiter Thomas Schmidl.
Kommunikation
Aus diesem Grund setzt die Hessische Polizei auf mehrsprachige Polizeibeamte, die als Communicator eingesetzt werden und bei Bedarf auch auf modernste Technik zurückgreifen können. So wird die Polizei fortschrittlichste Lautsprecherwagen einsetzen, die dem neusten Bundesstandard entsprechen und die zusätzlich die Möglichkeit der visuellen Kommunikation über LED Bildschirme bieten. Darüber hinaus wird auf eine bewährte Methode des internationalen Vereinsfußballs zurückgegriffen: Szenekundige Beamte (SKB) der jeweiligen Gastnationen mit detaillierten Kenntnissen der entsprechenden Fanszenen werden gemeinsam mit hessischen Beamten eingesetzt.
Um dem Informationsinteresse der Medienschaffenden wie gewohnt zu entsprechen, hat die Pressestelle der Polizei Frankfurt eine Hotline eingerichtet, die unter 069 755 82 555 zu erreichen ist. Für Statements in Form von O-Tönen stehen PHKin Yasmine Scholz, POR Henrik Nierste und PHK Patrick Rüter zur Verfügung. Terminvereinbarungen für Statements können ebenfalls über die Hotline angefragt werden.
Hotspots
Für die Turnierdauer wird es mehrere Hotspots in der Stadt geben, die Fangruppen anziehen werden und auf denen deshalb ein besonderer polizeilicher Fokus liegt. Zusätzlich zu der Fan Zone, die sich in ein Football Village und in ein Public Viewing unterteilt, wurden zwei Fan Meeting Points (FMP) bestimmt. Sowohl am Opernplatz als auch am Roßmarkt, haben die Fans der Gastnationen an allen fünf Frankfurter Spieltagen die Möglichkeit, sich zu sammeln und gemeinsam zum Stadion zu gelangen. Die Polizei hat Wegstrecken vorgeplant, um die Fangruppen sicher geschlossen zum Hauptbahnhof und von dort mit der Bahn ins Stadion zu geleiten. Eine Übertragung der Spiele ist an den FMP nicht vorgesehen. In der Fan Zone, die insgesamt 30.000 Besuchern Platz bietet, werden alle Turnierspiele übertragen. Der vom Veranstalter (TCF) beauftragte Sicherheitsdienst wird Einlasskontrollen im Public Viewing Bereich durchführen. Die Polizei wird dort ebenfalls präsent sein und den Sicherheitsdienst im Bedarfsfall unterstützen. Für die Veranstaltungsflächen liegen Sicherheitskonzepte der Veranstalter vor, Schutz vor Überfahrtaten bieten technische Sperren, die der Veranstalter unter fachlicher Beratung von Polizei und Feuerwehr installiert hat. Der Konsum von Cannabisprodukten in der Fan Zone ist durch den Veranstalter untersagt.
Deutsche Bank Park wird zur Frankfurt Arena – nachhaltigstes Fußballturnier bislang Für die Dauer des Turniers wird das Stadion im Stadtwald in Frankfurt Arena umbenannt. Die Parkplätze am Stadion werden nicht wie gewohnt öffentlich nutzbar sein, um dem Nachhaltigkeitsgedanken der UEFA zu entsprechen. Dies hatte auch Auswirkungen auf die polizeiliche Einsatzvorbereitung, weil das Verkehrskonzept entsprechend angepasst werden musste. Die Polizei wird die zu erwartenden Verkehrsbeeinträchtigungen, die durch das Aufeinandertreffen von Feierabendverkehr und anreisenden, größtenteils ortsfremden Fans entstehen, so gering wie möglich halten. Zudem wurde ein Zaun entlang der Mörfelder Landstraße gezogen, um Fußgänger vom Überqueren der Fahrbahn abzuhalten und ein Anhalten auf der Fahrbahn für “Kiss & Jump” zu unterbinden. Die Anreise zum Stadion soll überwiegend mit dem ÖPNV erfolgen, aber auch Fahrräder und E-Scooter sind als Verkehrsmittel zu erwarten. Auch am Stadion wurden technische Sperren als Überfahrtschutz zur Sicherheit der Besucherinnen und Besucher installiert. Dort wird der Konsum von Cannabisprodukten ebenfalls durch den Veranstalter verboten sein.
Prävention und Kriminalitätsbekämpfung
An sechs Terminen wird in der Fan Zone ein Präventionsstand der hessischen Polizei mit Schwerpunkt “Taschen- und Trickdiebstahl” aufgebaut, an dem sich Interessierte über die neuesten Maschen und Phänomene informieren können und lernen, wie sie sich davor am besten schützen können. Darüber hinaus errichtet die Polizei an Spieltagen einen Präventionsstand am Stadion zum Thema “Alkohol im Straßenverkehr” mit dem Schwerpunkt E-Scooter. Ergänzend dazu werden gezielte Alkohol- und Drogenkontrollen, insbesondere bei E-Scooter-Fahrern, durchgeführt.
Hohe Präsenz an neuralgischen Punkten
Im gesamten Bundesland Hessen wird die Polizei mit mehr Personal als gewöhnlich im Einsatz sein, um Straftaten zu verhindern und falls nötig schnellstmöglich eingreifen zu können. Die hessischen Polizeireviere stehen den Bürgerinnen und Bürgern wie gewohnt zur Verfügung. In allen Präsidien, auch in Frankfurt, werden rund um die Uhr ergänzend zusätzliche Kräfte eingesetzt sein. Dies führt zu einer deutlich wahrnehmbaren polizeilichen Präsenz im öffentlichen Raum. Zur Bekämpfung des Taschen- und Trickdiebstahls werden besonders geschulte uniformierte und zivile Polizeibeamte eingesetzt.
Die Präsenzmaßnahmen im Frankfurter Bahnhofsgebiet, für das in Teilen seit 1. November 2023 eine Waffenverbotszone eingerichtet wurde, werden während des Turniers verstärkt fortgeführt. Das Viertel erfährt während Großereignissen erfahrungsgemäß einen starken Zulauf. Dies wird auch im Rahmen der UEFA Euro 2024 erwartet. Die polizeilichen Maßnahmen umfassen unter anderem die Fortführung der intensivierten Präsenzmaßnahmen, eine Rund-um-die-Uhr-Sichtung der Videobilder des Viertels (rechtzeitig vor der UEFA Euro 2024 um die städtischen Standorte Kaiserstraße und Taunusstraße sowie drei weitere polizeiliche Standorte ergänzt), gemeinsame Fußstreifen von Landespolizei und Stadtpolizei am Kaisertor und gemeinsame Fußstreifen von Landespolizei und Bundespolizei im Hauptbahnhof, auch für Kontrollmaßnahmen der auch dort inzwischen eingerichteten Waffenverbotszone. Das Entree der Stadt soll so für den Gemeingebrauch uneingeschränkt nutzbar gemacht werden.
Zu Luft und zu Wasser
Der Luftraum über dem Stadion ist für Drohnen im Vor- und Nachlauf sowie während der Spiele untersagt. Ein Verstoß gegen dieses Verbot stellt eine Straftat dar. Die Polizei kann Drohnen orten, abwehren und zurückverfolgen. Ein entsprechendes Konzept wurde bereits während der NFL-Spiele erprobt. Auch Polizeiboote stehen für die Einsatzmaßnahmen anlässlich der UEFA Euro 2024 bereit. Sie dienen im Einsatzfall insbesondere dem schnellen Transport von Polizeikräften zum Einsatzort. So kann auch bei stark besuchter Fan Zone schnell jede Örtlichkeit erreicht werden.
Terrorismus
Die Sicherheit des Turniers für alle Beteiligten und insbesondere die fußball- und sportbegeisterten Fans aus der ganzen Welt steht für die Polizei an erster Stelle. Aktuell gibt es keine Erkenntnisse zu konkreten Gefährdungen oder Anschlagsplanungen in Hessen rund um die UEFA EURO 2024. Die Polizei ist wachsam und hat alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, um in ganz Hessen jederzeit schnell und effektiv auf mögliche Anschlagsszenarien reagieren zu können. Dazu arbeitet sie mit den Sicherheitsbehörden der Länder und des Bundes im bewährten Informationsverbund eng zusammen.
Im Stadtgebiet von Frankfurt hält die Polizei an mehreren Örtlichkeiten und an den Spieltagen im Stadion speziell geschulte und besonders ausgerüstete Interventionskräfte und ergänzend das Spezialeinsatzkommando bereit, um im Ereignisfall schnellstmöglich robust intervenieren zu können. Diese Kräfte werden für die Bürgerinnen und Bürger nur bei den Einlasskontrollen am Stadion sichtbar sein, die übrigen Standort sind für die Öffentlichkeit nicht wahrnehmbar.
Video-Operation-Center
Im Polizeipräsidium Frankfurt am Main wurde zudem ein Video-Operation-Center (VOC) eingerichtet. Über die Möglichkeiten dieser Einrichtung und die Vielfalt der übertragenen Bilder konnten sich heute im Rahmen des Pressetermins zahlreiche Medienvertreterinnen und -vertreter im wahrsten Sinne des Wortes selbst ein Bild machen. Auch die bereits bestehenden Videoschutzanlagen bekommen für den Zeitraum des Turniers “Unterstützung”: So wurden sechs zusätzliche mobile polizeiliche Kamerasysteme aufgebaut, von denen jeweils drei im Amüsierviertel “Alt-Sachsenhausen” und drei im Bahnhofsgebiet stehen. Mit dem neuen VOC ist es der Polizei zukünftig möglich, die Übertragungen unterschiedlichster Quellen an einer zentralen Stelle zusammenzuschalten und auf diese Weise zu beobachten. Die Quellen könnten vielfältiger nicht sein: Neben den Bildern der städtischen und polizeilichen Videoschutzanlagen (VSA) im Bahnhofsgebiet, der Haupt- und Konstablerwache, im Allerheiligenviertel und in Alt-Sachsenhausen wird auch die Übertragung aller Verkehrsleitkameras sowie der Kameras im Stadion ins VOC gewährleistet. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Übertragung polizeilicher Videoaufzeichnungen, die bspw. mit dem Hubschrauber oder einer Drohne gemacht werden, dort aufzuschalten. “Mit dem neuen Video-Operation-Center sowie den zusätzlichen polizeilichen Videoschutzanlagen heben wir das Sicherheitsniveau in Frankfurt während der Euro noch einmal auf ein neues Level. So sind wir in der Lage, zahlreiche verschiedene Bildquellen aus der ganzen Stadt an einem zentralen Ort zusammenzuschalten und dadurch eine durchgehende Echtzeitbewertung bei diesem Großereignis vorzunehmen. Dies versetzt uns in die Lage, einen dauerhaften Blick auf Menschenmengen an zentralen Knotenpunkten und in den Vergnügungsvierteln zu haben, beobachtete Situationen unmittelbar zu bewerten, dadurch schneller und zielgerichteter zu reagieren sowie die Einsatzkräfte schon auf der Anfahrt entsprechend zu steuern. Ferner ist es möglich, auch Falschmeldungen als solche schnell zu entlarven, um eine unnötige Bindung von Einsatzkräften zu verhindern”, so Polizeipräsident Müller. Das VOC wird im 24/7 Betrieb mit vier Polizistinnen und Polizisten, darunter auch Super Recogniser, besetzt sein.