Dass es mit der „Bigband Nidderau“ eine reale und komplett besetzte Bigband unter dem Dach der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden gibt, scheint noch ein wenig unbekannt. In den Kilianstädter Bürgertreff, der eine gemütliche, bewirtete Atmosphäre bot, hätten am Konzertabend jedenfalls noch einige Gäste mehr gepasst. Unter Leitung von Björn Grün hat sich die Bigband Nidderau zu einem professionell klingenden Orchester entwickelt. Die von Tenorsaxophonist Michael Wicke mit unnachahmlich trockenem Humor moderierte Veranstaltung entließ ihr gebannt lauschendes Publikum erst nach mehr als zweieinhalb Stunden Programm.
Neben Originalkompositionen von namhaften Ensembles wie dem Stan Kenton Orchestra oder dem That Jones/Mel Lewis Orchestra gab es auch Songs aus der Feder von Pat Metheny, Woody Herman, Antonio Carlos Jobim oder Count Basies „Splanky“ zu hören. Ira Tesar tauschte ihr Saxophon mit dem Gesangsmikro und steuerte Lieder wie “Whatever Lola Wants“, „Cry Me A River“ oder „Cheek to Cheek“ hinzu. Mitreißende Swing-Titel waren genauso vertreten wie Songs aus den Genres Latin und Funk.
Der Saxophonsatz ist mit Peter Ripkens (Sopran/Alt), Michael Wicke (Tenor), Daniel Wagner (Tenor), Ira Tesar (Alt) und Alexander Schmidt (Bariton) zudem leistungsstark aufgestellt und scheut nicht vor ausgedehnten Improvisationen zurück. Ebenso der Trompetensatz, der mit Roman Mixa, Winfried Luig, Grischa Ripkens und Janis Hamsen den Moderator zu launigen Bemerkungen über den Schalldruck hoher Blechblasinstrumente veranlasste. Dies nach „Every Summer Night“, bei dem Roman Mixas Solo besonders in die Höhe stieg. Ob die Bigband bei lauschigem Sommerkonzert im Garten aber zum diskreten Abriss ungeliebter Gemäuer taugt, wie von Michael Wicke angeregt, darf bezweifelt werden. Wer es ausprobieren möchte, kann das Orchester gerne verpflichten.
Den Blechsatz komplettieren die Posaunen mit Sven Adelsberger in Vertretung von Johannes Jebinger, Annette Schöpke, Heide Schimmelschmidt, Ulrich Fehrs und Loris Hinkel an der Bassposaune. Last but not least die Rhythmusgruppe mit Pianist Thomas Mechthold, Gitarrist Matthias Huwer, Stefan Heller und Peter Quarten an Bass und Drums. Ein entspannter Abend mit feinstem Sound. www.musikschule.online
Quelle: Inga Stutzke