Kreisbeigeordneter Ottmann besucht Equinox Healthcare GmbH in Linsengericht
Main-Kinzig-Kreis. Katzen, Hunde und Pferde sind seit Jahrtausenden treue Weggefährten des Menschen, ganz gleich ob als Haustier oder als Reittier: Sie erobern die Herzen ihrer Halter. Auch bei Tieren steigt mit zunehmendem Alter das Risiko einer Krebserkrankung. Viele Krebsarten sind bei Vierbeinern gut zu behandeln – zum Beispiel mit Hilfe einer Strahlentherapie. Die Equinox Healthcare GmbH mit Sitz in Linsengericht bietet genau diese Leistung an. Kreisbeigeordneter und Wirtschaftsdezernent Winfried Ottmann und Walter Dreßbach, Leiter des Referates für Wirtschaft, Arbeit und digitale Infrastruktur, haben dem Strahlentherapiezentrum für Pferde und Kleintiere kürzlich einen Informationsbesuch abgestattet. Empfangen wurden die beiden von Tierärztin Dr. Alena Soukup, Expertin für Strahlentherapie bei Tieren, und Dr. Jan Kuntz, Tierarzt, Diplomingenieur und Leiter des Zentrums.
Die Strahlentherapie für Tiere sei im Transfer von der Humanmedizin entstanden, berichtete der Tierarzt. Zu 95 Prozent würden in Linsengericht Tiere mit Tumoren behandelt, die verbleibenden fünf Prozent widmeten sich der Schmerztherapie. Als Beispiel für die gelungene Behandlung nannte er einen Flat Coated Retriever, der kürzlich in Behandlung war: „17-mal ist der Hund in Narkose versetzt worden, 17-mal bestrahlt worden und 17-mal wieder aufgewacht. Nun kann er seiner wichtigen Aufgabe als Assistenzhund wieder nachgehen.“ Bevor eine Therapie gestartet wird, findet eine umfängliche Beratung der Besitzerinnen oder Besitzer statt. „Unser Ziel ist nicht, jemanden zu überreden, sondern zu informieren und gemeinsam zu schauen, wie sinnvoll eine Behandlung ist. Uns geht es um die Lebensqualität des Tieres, um Fürsorge und um die Mensch-Tier-Beziehung,“ erläuterte Dr. Jan Kuntz.
Tiere jeder Größe werden bei Equinox bestrahlt, sogar Igel und Nasenbären. Während Kleintiere auf einer nach ihrem Körper geformten Lagerungshilfe bestrahlt werden, die eine passgenaue wiederholbare Therapiesitzung ermöglicht, werden Pferde in einer speziellen Narkosebox stehend narkotisiert und mit Hilfe geschulter Mitarbeitenden beim Ablegen unterstützt. Anschließend werden sie mit den Beinen nach oben per Kran auf den Patiententisch abgelegt. In dem Strahlenbunker mit meterdicken Betonwänden und einer ebenso massiven, tonnenschweren Strahlenschutztür werden die großen Tiere mit ionisierter Strahlung millimetergenau bestrahlt. In dem Raum darf sich während der Prozedur niemand außer dem Patienten oder der Patientin aufhalten. Nach der Prozedur wachen die Pferde in einer gepolsterten Aufwachbox auf. Während der gesamten Behandlung werden sie überwacht. Maximal zehn Therapiesitzungen plus eine bildgebende Sitzung werden beim Pferd durchgeführt, so Dr. Alena Soukup. Dabei werde die Strahlung sehr gezielt eingesetzt, um Nebenwirkungen zu minimieren. Die Therapie ist sehr oft erfolgreich.
„Equinox ist das einzige Zentrum weltweit, in dem Pferde mit dieser Technik routiniert und zügig bestrahlt werden können. Unsere Kapazität ist auf maximal zehn Pferde am Tag plus Kleintiere ausgelegt“, erläuterte Dr. Jan Kuntz. Damit verfüge das Zentrum über ein Alleinstellungsmerkmal. Pferdehalter aus ganz Europa nutzten die Expertise des Unternehmens.
Gegründet wurde das Strahlentherapiezentrum im Jahr 2017, seit 2020 wird es unter der Leitung von Dr. Jan Kuntz betrieben. Acht Mitarbeitende sind bei Equinox tätig, davon neben Dr. Jan Kuntz und Dr. Alena Soukup drei tiermedizinische Fachangestellte, ein Pferdepfleger und seit letztem Jahr auch eine Auszubildende. Diplomphysikerin Dr. Kerstin Kern rundet das Team ab.
Wirtschaftsdezernent Winfried Ottmann war von der hohen fachlichen Kompetenz aller Mitarbeitenden des Zentrums beeindruckt: „Ich freue mich, dass wir im Main-Kinzig-Kreis Hidden Champions wie das Equinox Healthcare Zentrum haben, die mit unternehmerischem Mut neue Wege gehen.“ Walter Dressbach nutzte die Gelegenheit, Dr. Jan Kuntz auf die Möglichkeiten von LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) hinzuweisen: „Damit können drahtlos und batteriebetrieben Sensordaten übermittelt werden. Als Schnittstelle zum Internet werden sogenannte Gateways als Schnittstellen verwendet. Sie empfangen die per Funk übermittelten Sensordaten und leiten sie an das Internet zur Verarbeitung weiter. So kann zum Beispiel überprüft werden, ob die Stall- oder die Boxentüren geschlossen sind, ohne dass ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin dazu vor Ort sein muss.“
Quelle: Main-Kinzig-Kreis