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Pressegespräch mit Mojgan Razzaghi, iranische Fotografin

Der Hanauer Kulturverein lud in der vergangenen Woche aus gutem Anlass zu einem Gespräch mit der iranischen Fotografin Mojgan Razzaghi ein, die es sich seit vielen Jahren mit Frauenporträts beschäftigt.

Ganz zentral betrachtet sie die iranischen Frauen und zeigt in ihrer fotografischen Arbeit die Grenzgänge und roten Linien, denen diese Frauen unterworfen sind.

Mojgan Razzaghi verstand es, sowohl über ihre Arbeit zu sprechen, als auch über ihre ehemalige Heimat zu berichten und um Unterstützung für die Menschen im Iran zu werben.

Die Kulturvereinsvorsitzende Maria Dorn, selbst Fotografin, lernte ihre Kollegin zufällig kennen und war spontan so begeistert von deren ästhetischer Arbeit, dass sie ihr sofort eine Ausstellungsmöglichkeit gab. Das war der Beginn einer sehr erfolgreichen Zusammenarbeit und Freundschaft. Seit 2016 hat Mojgan Razzaghi beim Kulturverein bereits drei Mal ihre Arbeiten zeigen können.Mkk Echo Main Kinzig Kreis Zeitungmojgan

Aber der Kulturverein ist nur ein kleiner Schritt in der Karriere der Künstlerin, die viel in Europa und Asien unterwegs ist.

„Die Fotografie ist meine Sprache und diese Sprache ist international”, meint die Künstlerin beim Pressegespräch. „Auch die Frauen in Japan haben spontan verstanden, was ich zeigen will”, erzählt sie von ihrer letzten Ausstellung.

Frauenrechte beschäftigen sie schon ihr ganzes bewusstes Leben lang. Dies ist sicher befördert durch die vielen geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzte, denen sie in ihrer alten Heimat ausgesetzt war und ist.

Auch im Iran hat sie schon ihre Bilder gezeigt, allerdings wurde streng kontrolliert, was sie zeigen darf. „Es darf nicht zu viel Haut zu sehen sein, keine genauen Körperkonturen, nicht zu viel Weiblichkeit, der Kopf ist stets bedeckt zu halten”, sind einige Beispiele, die sie gibt. Das löste trotz der traurigen Tatsache, Gelächter beim Pressegespräch aus „Wer sexualisiert hier eigentlich?”

„Es war schon immer so, dass Frauen in ihren Rechten beschränkt wurden. Schon immer mussten die Frauen im Iran kämpfen – und nicht nur dort, sondern in der ganzen Welt.”

Im Iran gehört sie zur „verbrannten Generation”. Damit bezeichnet sie die Generation von Menschen, die um dem Zeitpunkt oder nach der sogenannten „Revolution” geboren wurde. „Uns wurde vieles genommen, was vorher durchaus möglich war: Frauen können nicht allein reisen ohne Genehmigung von Vater oder Ehemann, es wird ständig kontrolliert, ob sie sich den Vorstellungen bestimmter religiös-politischer Vorstellung kleiden und bedecken”.

Dabei ist der Künstlerin anzusehen, dass sie auch stolz auf die Frauen ihres Landes ist. Sie kleidet sich gern im Design iranischer Modeschöpferinnen, die altes Handwerk wie die Seidenspinnerei oder bestimmte Färbungen wiederaufleben lassen. Ihr Schmuck enthält Botschaften sowohl von Wünschen, aber auch von Kritik. Mojgan Razzaghi, die seit 12 Jahren in Deutschland lebt, verknüpft als Person die Liebe zum Iran, indem sie unter anderem als Gastgeberin selbst einen iranischen Tee zubereitet und selbst hergestellte Süßigkeiten aus Pistazien und Kardamom beim Pressegespräch anbietet.

Sie möchte zeigen, dass es viele aufgeklärte Menschen im Iran gibt, die berechtigterweise ihre Wünsche nach Freiheit, Demokratie und die Einhaltung der Menschenrechte fordern.

Mojgan Razzaghi ist nicht nur Fotografin, die subtile Botschaften in wunderschöne Porträts kleidet, sie ist auch Botschafterin ihres Landes. Jedenfalls des Teils ihres Landes, der sich nicht der aktuell herrschenden Unterdrückung unterwerfen möchte.

„Aktuell ist auch für Europa sichtbar geworden, was fast jeder Mensch schon vorher wusste. Jetzt ist die Zeit zu handeln”, appelliert sie an die Öffentlichkeit.

Als besonders an der derzeitigen Situation bezeichnet sie, dass die iranischen Frauen auch von vielen Männern in ihren Vorstellungen unterstützt werden und dass auch Frauen, die einen Hishab tragen, mit Frauen, die sich westlicher kleiden, gemeinsam auf die Straße gehen.

„Es herrscht in weiten Teilen der iranischen Bevölkerung gegenseitiger Respekt und es wird deutlich: jede Frau sollte sich kleiden können, wie sie möchte, jede Frau sollte sich frei bewegen können, niemand sollte hingerichtet werden, weil er für Freiheit und Menschenrechte auf die Straße geht. ”

Wir sind gespannt auf die nächsten Fotografien der Künstlerin, die momentan in Kleinsassen ihre Arbeiten zeigt.

Quelle: Hanauer Kulturverein e.V.

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