Freitag, November 29, 2024
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„Alte Kanzlei am Schlossplatz wird instandgesetzt”

Konzept der „Wirtschaft im Hof” wird weiter entwickelt – Magistrat stimmt Instandsetzung der Kanzlei zu
Hanau. „Seit mittlerweile zwei Jahren ist im Fronhof ein neuer Kulturort für alle Bürgerinnen und Bürger entstanden, den wir nun behutsam und mit überschaubaren finanziellen Mitteln zu einem neuen Quartier weiter entwickeln werden. Dafür werden wir nun die historische Kanzlei instand setzen”, sagt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
Der Magistrat der Stadt Hanau hat dem Instandhaltungskonzept in Höhe von zunächst 500.000 Euro für das Jahr 2023 zugestimmt. Weitere Mittel in Höhe von 600.000 Euro sollen im nächsten Doppelhaushalt 2024/2025 veranschlagt werden. Am 30. Januar entscheidet die Stadtverordnetenversammlung über die entsprechenden Planungen.

„Alte Kanzlei am Schlossplatz“ ist der neue Name des zwischen 1685 bis 1691 erbauten Kanzleigebäudes. Auf dem direkt dahinterliegenden Fronhof wurde im September 2020 die „Wirtschaft im Hof“ eröffnet. „Diese erste Pop-up-Gastronomie in Hanau war eine unserer Antworten auf die Corona-Pandemie. Seither hat sich hier ein wunderbarer Ort von höchster Aufenthaltsqualität stetig weiterentwickelt und etabliert“, sagt Stadtentwickler Martin Bieberle, der betont: „Für Hanauerinnen, Hanauer und Gäste unserer Stadt werden wir nun diesen erfolgreichen Weg nachhaltig und stufenweise weitergehen.“ Statt einer Komplettsanierung, die Kosten in Höhe von mindestens acht Millionen Euro auslösen würde, wird das Kanzleigebäude ressourcenschonend saniert und der Fronhof und das Gebäude weiter genutzt. OB Kaminsky betont, dass „das Kanzleigebäude dauerhaft in öffentlicher Hand bleibt“.

Die Substanz des seit mehreren Jahren leerstehenden Gebäudes ist gut, ergab eine fachplanerische Untersuchung. Als erstes stehen Instandsetzungs- und Ertüchtigungsarbeiten im Erd- und Obergeschoss bei Sanitäranlagen und diversen Elektroinstallationen an. Der Einbau neuer, denkmalgerechter Fenster sowie der Einbau einer Küche für ein Restaurant sollen folgen. Dazu soll es eine Bar geben und Raum für Co-Working, also einen (Büro-)Raum zum Arbeiten, den man auf Zeit nutzt.

Seit September 2020 nutzt die Stadt Hanau mit der städtischen Hanau Marketing GmbH den Fronhof als erste „Pop-up-Gastronomie“, betrieben wird sie von Conni und Uwe Kannengießer. Das Paar wird auch an der „Alten Kanzlei“ mitwirken. Im Fronhof wurde mit der „Wirtschaft im Hof“ zunächst eine Corona-konforme Gastronomie angeboten. „Entstanden ist ein urbaner Ort mit ganzheitlichem, multifunktionalem Nutzungskonzept“, so Bieberle. Regelmäßig finden hier Musik- und Kulturveranstaltungen statt, bereits seit dem ersten Jahr ein Weihnachtsmarkt, viele weitere Märkte folgten – von Oster- über Kunsthandwerk- bis Pflanzenmarkt. „Urban Gardening“ wurde im vergangenen Juni eröffnet, hier haben Bürgerinnen und Bürger, die keinen eigenen Garten haben, die Möglichkeit, Gemüse, Obst und Pflanzen anzubauen. Kurz darauf zog das erste Bienenvolk ein, Open-Air-Kino wurde mehrfach im Fronhof veranstaltet. Zudem gab es einen spätabendlichen Kreativmarkt mit Party, den „Nachtbummel“. Die „Urban Area“ im Fronhof steht allen Hanauerinnen und Hanauern sowie Gästen der Brüder-Grimm-Stadt als öffentlicher Aufenthaltsort zur Verfügung.

„Wir haben das Ausprobieren an diesem Ort kultiviert, der Fronhof ist ein Experimentierfeld mit Metropolenflair. Das ist auch die Haltung und das Verständnis für den Stadtwandel, den wir in der Alten Kanzlei vorbildhaft finanziell, materiell und personell mit Leben erfüllen wollen – erstmals erproben wir im Kanzleigebäude eine robuste Raumgestaltung, bei der Unvollkommenheit geradezu erwünscht ist. Wir gehen lernend und teils provisorisch daran, in aller Ruhe einen dauerhaft interessanten Raum zu gestalten“, so Bieberle, der auch Geschäftsführer der Hanau Marketing GmbH ist, die mit dem Stadtentwicklungsprogramm „Hanau aufLADEN“ bundesweit beachtete Handel- und Gastronomiekonzepte erfindet und umsetzt. Fundament von „Hanau aufLADEN“ sind die Säulen Neuansiedlung, Bestandspflege und Immobilienmanagement.

Der Schlossplatz ist der letzte Baustein des 2008 mit dem „Wettbewerbliche Dialog“ begonnenen Stadtumbaus. 2018 war das bauliche Ensemble aus „Haus des Handwerks“, Fronhof und Kanzleigebäude Gegenstand eines Realisierungswettbewerbs. Während der Corona-Pandemie wurde dieses Verfahren aufgehoben. Mit der nun beschlossenen Instandsetzung des Kanzleigebäudes geht die Stadt Hanau einen weiteren Schritt am Schlossplatz, an dem in diesem Jahr das „Haus des Jugendrechts“ eröffnet wird. Perspektivisch soll in dem Quartier das „Haus des Handwerks“ der Karl-Rehbein-Schule als Erweiterungsbau dienen. Die Hanauer Innenstadt wird somit, ausgehend von ihrer charakteristischen und geschichtlich bedeutsamen Achse aus fünf großen Plätzen, grundlegend neugestaltet.

„An dem dynamischen Stadtentwicklungs-Projekt arbeiten kluge Köpfen aus der Privatwirtschaft mit engagierten Kolleginnen und Kollegen aus unserer Unternehmung Stadt Hanau für das Gemeinwohl. Statt großer Summen zählen viele guten Ideen. Dieses Konzept zeigt einmal mehr, wie vital und durchsetzungsstark Hessens kleinste Großstadt auch in Zeiten schwieriger Rahmenbedingungen aufgestellt ist“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky.

Quelle: Stadt Hanau

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