Die Hammersbacher SPD-Fraktion traf sich im Rahmen ihres Sommerprogramms „Keine Pause in der Sommerpause“ mit Patrick Kremer, dem Geschäftsführer der Pflegedienst Kremer GmbH, in der Langen-Bergheimer Geschäftsstelle, um sich mit ihm über das Tagespflege-Projekt in Hammersbach sowie über die allgemeinen Entwicklungen in der Pflegebranche auszutauschen.
Wachsende Bedeutung der Pflegebranche
Patrick Kremer erklärte, dass die Pflegebranche in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen habe: „Die veränderte Altersstruktur in unserem Land führt dazu, dass immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen sind“. Der Pflegedienst Kremer konnte auch deswegen stark anwachsen. „Mittlerweile beschäftigen wir rund 300 Mitarbeiter, die größtenteils von Hammersbach aus koordiniert werden. Unsere Geschäftsstelle hier wird um einen Neubau erweitert werden, um dem gestiegenen Pensum gewappnet zu sein. Laufend erhalten wir Anfragen von neuen Kunden und anderen überlasteten Pflegediensten, die um Aushilfe bitten.“
Digitalisierung und Modernisierung
Wichtig sei für Patrick Kremer stets, das Familienunternehmen auf der Höhe der Zeit zu halten. Das bedeute für ihn momentan: digitalisieren. „Die meisten anderen Branchen sind schon viel digitaler als unsere. Was bei den anderen bereits mit neuer Technik möglich ist, sollte auch bei uns erlaubt sein“, erläuterte er den Sozialdemokraten. „Leider hinkt besonders Hessen hinterher. Selbst vor dem, was Pflegedienste in anderen Bundesländern auf digitalem Weg tun dürfen, schreckt man hier noch zurück.“ Das versteht der erfahrene Geschäftsführer nicht. Er ist sich aber sicher, dass man endlich die Hürden, die die Digitalisierung der Pflegebranche behindern, beseitigen müsse. Sonst werde die Branche die vor ihr liegenden Herausforderungen nicht bewältigen können.
„In der Pflege muss man heute anders mit Mitarbeitern umgehen.“
Besonders interessiert zeigte sich die Hammersbacher SPD-Fraktion auch an den Arbeitsbedingungen in der Pflege. Hierüber erfuhren sie: „In der Pflege muss man heute anders mit Mitarbeitern umgehen als noch vor einigen Jahren. Es ist ein harter Job, keine Frage. Aber ein schöner und erfüllender“, weiß Patrick Kremer, der selbst Gesundheits- und Krankenpfleger ist. „Unser Ziel ist es, den Mitarbeitern ein möglichst lukratives und angenehmes Arbeitsleben zu bieten, wir wollen nicht durchschnittlich sein. So entwickeln wir unsere Arbeitsplätze stetig weiter und schauen, wie wir für unsere und auch zukünftige Mitarbeiter der beste Arbeitgeber in der Pflegebranche sein können.“ Außerdem wies Kremer auf die Gehälter hin: „Es ist allen klar, dass Pfleger in Deutschland zu wenig verdienen, wenn man bedenkt, was sie für eine wichtige Arbeit leisten. Wir sind gerade noch in Entgeltverhandlungen mit Kostenträgern, denn wir wollen in Kürze ein revolutionäres Vergütungssystem für unsere Mitarbeiter etablieren. Dabei erwarten wir massive Lohnsteigerungen für unsere Mitarbeiter. Wir freuen uns sehr darauf.“
Tagespflege in Hammersbach
Zuletzt sprach man noch über die Entwicklung des Tagespflege-Projektes in Hammersbach. Man warte nur noch auf die Baugenehmigung. Dann könne man anfangen zu bauen. „Wir rechnen damit, dass wir Ende 2023/Anfang 2024 den Bau fertiggestellt haben.“ Patrick Kremer weiß noch nicht sicher, wie viele Plätze man in der Tagespflege Kremer „Haus Hammersbach“ letztendlich wird bereitstellen können. Wir werden nicht weniger als 18 Plätze anbieten können.“ Bürgermeister Michael Göllner zeigte sich im Gespräch hocherfreut: „Das Konzept einer Tagespflege ist prima. Alte, weniger mobile Menschen werden zur Einrichtung gebracht und können zusammen Zeit verbringen. Ich bin mir sicher, dass auch die Hammersbacher Einrichtung schnell gefüllt sein wird. Für die Menschen in unserer Gemeinde ist das ein großer Gewinn.“
Quelle: Wilhelm Dietzel