Lohn für Ferienjobber im Main-Kinzig-Kreis mindestens zum Mindestlohn aufpolstern
In den Ferien mal eben das Taschengeld aufbessern: Für viele Jugendliche gehört das im Sommer zum Ferien-Programm. Gerade für die rund 720 Gastro-Betriebe im Main-Kinzig-Kreis sind diese Jugendlichen eine willkommene Hilfe, um die Spitzen beim Arbeitspensum im Urlaubsbetrieb abzufangen, so die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Egal, ob im Hotel beim Frühstücksservice, im Biergarten oder abends im Restaurant: Arbeit gibt es für Jugendliche, die sich ein paar Euro dazuverdienen wollen, genug“, so Hendrik Hallier, Geschäftsführer der NGG Rhein-Main.
Problematisch werde es nur, so die Gastro-Gewerkschaft, wenn die Jugendlichen wie das „B- oder C-Team“ im Betrieb behandelt würden. „Eigentlich sollte es ein Gebot der Fairness sein, für gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn zu zahlen. Doch viele Betriebe nutzen die Jugendlichen als billige Arbeitskräfte“, sagt Hendrik Hallier. Möglich mache das ein „Konstruktionsfehler beim Mindestlohn“. Denn der gelte erst bei Volljährigkeit. „Das bedeutet: Wer jünger als 18 Jahre ist, darf auch weniger als den Mindestlohn verdienen“, so Hallier. Der Gewerkschafter fordert deswegen vom Bund, hier „dringend nachzubessern“. An die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert der Geschäftsführer der NGG Rhein-Main: „Wir brauchen einen Mindestlohn, der für alle gilt – ganz unabhängig vom Alter.“
Für viele Jugendliche sei der Ferienjob der erste Schritt in die Selbstständigkeit und der erste Kontakt zum Arbeitsmarkt. Er sei oft auch entscheidend für die spätere Berufswahl. „Viele Gastro-Betriebe handeln deshalb nicht gerade clever, wenn sie potentiellen Nachwuchs so ‚billig verprellen‘. Gerade die Gastro-Branche leidet schließlich enorm unter dem Fachkräftemangel“, sagt Hendrik Hallier von der NGG Rhein-Main.
Grundsätzlich müssen auch Jugendliche, die in den Ferien in einem tarifgebundenen Betrieb jobben, per Tarif bezahlt werden: „Der Start-Lohn für Quereinsteiger, die angelernt werden, liegt in der Gastro-Branche aktuell bei 15,05 Euro pro Stunde. Wer den verdient, wird fair bezahlt“, so Hallier. Dieser Einstiegslohn gelte in der Gastro-Branche seit diesem Monat. Generell werde der Tariflohn ab Juli um 5,7 Prozent angehoben. Im März nächsten Jahres gebe es dann ein weiteres Lohn-Plus von 6,4 Prozent, so die Gewerkschaft. Das habe die NGG in den letzten Tarifverhandlungen für die Gastro-Beschäftigten durchgesetzt.
Quelle: Redaktion MKK Echo