Samstag, März 1, 2025
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20 Jahre Dummfrager – Jubiläumsshow und Buchveröffentlichung. Ein Klassiker der Radio-Comedy feiert Geburtstag

Vor 20 Jahren nahm eine spontane Idee ihren Lauf – heute ist der “Dummfrager” eine der langlebigsten Radio-Comedy-Serien Deutschlands. Am 6. März 2025 erscheint das Buch „20 Jahre Dummfrager” und im selben Monat beginnt die gleichnamige Tour mit der Boris Meinzer, u.a. in der „Käs” in Frankfurt am Main und im „thalhaus Theater” in Wiesbaden gastiert.

Im Interview spricht Boris Meinzer nun über 20 Jahre Dummfrager.

Wie sind Sie damals auf die Idee mit der Figur des „Dummfragers” gekommen?

Auslöser waren die ersten PISA-Studien. Bei diesen weltweiten Schulvergleichstests wurden die Kompetenzen von Jugendlichen beim Lesen, in Mathematik und in Naturwissenschaften erfasst. Als die Ergebnisse veröffentlicht wurden, war das ein regelrechter Schock für Deutschland. Das Land der Dichter und Denker landete nur im unteren Drittel. Sogar noch hinter Holland! Die PISA-Studie beherrschte daraufhin tagelang die Medien. Eine schöne Steilvorlage für Gagschreiber, Comedy-Redakteure und die komplette Satire-Branche. Ich dachte mir, dass man das Thema am besten mit einer lustigen Straßenumfrage abbilden könnte: „Wo liegt denn Pisa? Und was hat die Stadt eigentlich mit diesem bescheuerten Test zu tun?”. Antwort: Rein gar nichts. Das Wort PISA ist in dem Fall eine Abkürzung und steht für „Programme for International Student Assessment”. Aus dieser Idee wurden dann zwei, dann drei und bis zum heutigen Tage weit über 1500 Spaßumfragen. Irgendwann hab’ ich aufgehört zu zählen.

20 Jahre „Dummfrager” – hätten Sie damals gedacht, dass dieses Format so lange erfolgreich bleibt?

Never ever! Mit seinen 20 Jahren gehört der Dummfrager mittlerweile auch zu den langlebigsten Radio-Comedy-Serien Deutschlands. Und er erfreut sich nach wie vor größter Beliebtheit. Manche Antworten sind so lustig, da würde nicht mal der beste Gag-Schreiber draufkommen. Ich glaube, der Erfolg kommt daher, dass der Dummfrager extrem charmant ist und überhaupt nicht böswillig.

Was erwartet das Publikum in Ihrem Buch und der Bühnenshow „20 Jahre Dummfrager”?

Die Leute brauchen vor allem keine Angst zu haben zu meiner Show zu kommen. Ich werde nicht mit dem Mikro durch die Reihen laufen und dumme Fragen stellen. Stattdessen habe ich nur meine lustigsten Antworten der letzten 20 Jahre dabei und jede Menge Anekdoten aus den Fußgängerzonen Hessens und vom Radio. Also, wer einfach mal wieder 2 Stunden herzhaft lachen möchte – ohne irgendwelche Botschaften – ist herzlich eingeladen.

Gibt es besondere Highlights oder Anekdoten, die Sie in der Show erzählen werden?

Ach, es passieren immer wieder die dollsten Geschichten in der Fußgängerzone. Einmal bin ich zu einem Mann hin: „Hallo, ich mach’ gerade eine Umfrage für’s Radio. Darf ich Ihnen auch ein paar Fragen stellen?” Sagt der: „Ne, ungern – ich werde gerade von der Polizei gesucht!”

Was hat sich in den 20 Jahren verändert – sind die Leute heute leichter oder schwerer aufs Glatteis zu führen?

Es ist heute genauso schwer wie damals. Ehrlicherweise muss man ja sagen, dass 90 Prozent aller Antworten beim Dummfrager richtig sind. Die landen aber direkt im Papierkorb. Und nur die zwei bis drei falschen Antworten schaffen es auch wirklich ins Radio.

Gab es schon einmal eine Reaktion, mit der Sie überhaupt nicht gerechnet haben?

Na ja, anscheinend komme ich mit so einem Mikro in der Hand extrem glaubwürdig rüber. Ich hatte mal eine ältere Dame gefragt: „Was sagen Sie dazu, dass das Internet am Wochenende gelöscht wurde?”. Daraufhin antwortete sie: „Ja, das habe ich heute Morgen auch in der Zeitung gelesen!”

Haben Sie selbst schon einmal Mühe gehabt, während einer Aktion ernst zu bleiben?

Eigentlich ständig. Das ist mittlerweile auch das Schwierigste bei dem Job. Aber dank jahrelangem Training klappt das ganz gut.

Es ist auch immer wieder herrlich, was für „Kämpfe” so manche Passanten mit sich austragen. Ich habe mal einen jungen Mann gefragt, wie das nördlichste der neuen Bundesländer heißt. Und dann ging’s los: „Pommesburg, Prommesburg, nein halt, irgendwas mit Meckel….. Meckelburg-Vorpommes, ne Vorkommen…..” Geschlagene 10 Minuten hat der Mann versucht, das Wort richtig auszusprechen, dann hat er völlig entnervt aufgegeben und sich für SACHSEN entschieden.

Wo finden Sie die besten Kandidaten für Ihre Umfragen? Gibt es Orte, an denen es besonders gut funktioniert?

Also ich stehe nicht vor Schulen. Ich bin ausschließlich in den Fußgängerzonen unterwegs. Und so eine Dummfrager-Folge dauert im Radio ja ca. eine Minute. Dafür brauche ich manchmal bis zu drei Stunden. Deshalb bin ich auch nur in den größeren Städten in Hessen unterwegs, wo viel los ist. Nicht etwa in Dorf-Güll, Linsengericht oder Witzenhausen. Da bräuchte ich vermutlich drei Tage für sendbares Material.

Gibt es eine Antwort, die Ihnen persönlich am meisten in Erinnerung geblieben ist?

Oh ja, die war zum Thema „Mond”. Ich wollte nämlich wissen, wie viele Menschen leben denn auf dem Mond? Und es gab doch tatsächlich jemanden der sagte: 10 Millionen. Da draußen läuft also jemand herum, der glaubt, dass auf dem Mond 10 Millionen Menschen leben. Gut, dass erklärt dann auch, warum da nachts immer Licht brennt.

In der Regel klär’ ich ja die Leute auf und lasse niemanden dumm sterben. Aber in dem Fall, hab’ ich mir mal einen kleinen Spaß erlaubt und gesagt: „Nein, 10 Millionen sind es nicht. Es sind nur 5 Millionen! Wenn nämlich Halbmond ist, hätten die ja alle keinen Platz darauf”. Und die Person hat sich sogar noch bedankt dafür, dass ich sie aufgeklärt habe.

Ist es nach 20 Jahren schwierig neue Fragen zu finden?

Ne, dumme Fragen gehen nie aus. Zum Beispiel kann man die Leute jetzt fragen: „Warum gab es eigentlich die Merz-Wahl schon im Februar?” Und zum Thema „Vegetarier” fallen mir auf Anhieb mehrere Fragen ein:

Darf ein Vegetarier eigentlich bei einer Schnitzeljagd mitmachen?

Und warum bekommt er beim Grillen immer eine Extra-Wurst?

Ist Ihnen auch schon einmal etwas Dummes passiert?

Natürlich! Ihr glaubt gar nicht wie viele Versprecher und Dummheiten ich schon fabriziert habe. Aber das ist doch alles völlig menschlich und kann jedem von uns passieren. Nobody is perfect. So habe ich z.B. mal in einer Frankfurter Apfelweinkneipe die Bedienung gerufen und ließ damals mein erstes „Schnitzel mit Grie Soß’ ” wieder zurückgeben – weil die Soße noch kalt war.

Das Buch und die Show bieten beste Unterhaltung für alle, die gern lachen und den einzigartigen Witz des Dummfragers live erleben wollen.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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