Menschenrechte für alle – so das diesjährige Motto der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Diese fanden bundesweit überwiegend vom 11. bis 24. März 2024 statt. Auch wenn noch weitere Veranstaltungen über den Zeitraum hinaus insbesondere in Hanau stattfinden, so setzt doch ein bemerkenswertes Kunstprojekt einen vorläufigen Schlusspunkt dieses Jahr.
Die Hanauer Aktionskünstlerin Sanja Zivo initiierte ein Kunstprojekt mit dem Titel „Menschenrechte ohne Grenzen und für Alle“ zum Mitmachen am Platanen-Baum im Forum Hanau. Startpunkt war am 11. März im Beisein von Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri und gefördert wurde es von der „Partnerschaft für Demokratie“ Hanau im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Kern des Kunstprojektes sind „Menschenketten-Banner“ mit den 30 Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen wurden. Im Laufe der Aktion beteiligten sich auch Passanten, die aus ihrer Sicht wichtigsten Menschenrechte mit Markern eigene „Menschenketten-Banner“ oder mit Symbolen des Friedens, Gleichheit, Freundschaft, Liebe, Glück gestalteten.
Die Vorbereitung dieser Kunstaktion begann im Februar an der Ludwig-Geißler-Schule, Gebeschussschule, St. Josef Mädchenschule, Lindenau Schule, St. Josef Kita, Evangelischen Kita Rückingen und fand mit der Unterstützung von Mitarbeitern des Forum Hanau, des Goldschmiedehaus Hanau, der Redaktion Hanauer Anzeiger, des Kunstraum Brockenhaus BWMK, JUZ Kesselstadt und des Frauenhauses statt.
Auch Jugendliche aus der Jugendarresteinrichtung Gelnhausen haben sich beteiligt. Sanja Zivo besuchte mit ihren Materialien im Schlepptau, die jugendlichen Insassen und erarbeitete mit ihnen eigene „Menschenketten-Banner“. „Auf diese Weise kam ich mit den Jugendlichen über die Bedeutung der Menschenrechte für sie, aber auch für die Opfer ihrer ganz unterschiedlichen Straftaten ins Gespräch. Es hat mich tief beeindruckt, welche reflektierte Haltung dazu von den jungen straffällig Gewordenen mir gegenüber geäußert wurde. Es zeigt mir welche wertvolle und herausfordernde Arbeit die Bediensteten der Jugendarresteinrichtung Gelnhausen dort tagtäglich mit den Jugendlichen leisten“, so die Künstlerin.
Die Jugendarresteinrichtung Gelnhausen ist zuständig für den Arrestvollzug von weiblichen und männlichen Jugendlichen im Alter von zur Tatzeit 14 bis 17 Jahren und weiblichen und männlichen Heranwachsenden (18 bis unter 21 Jahre), die aufgrund ihrer Reifeentwicklung noch einem Jugendlichen gleichzusetzen sind. Sie verfügt über 74 Arrestplätze.
Genau solche innovativen Projekte und eine engagierte Zivilgesellschaft zeichnen die Internationalen Wochen gegen Rassismus in Hanau schon seit Jahren aus, so die beiden Schirmherren Oberbürgermeister Claus Kaminsky und John Kannamkulam, ein Stiftungsgründer der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus. John Kannamkulam, der auch beruflich in der Jugendarbeit tätig ist, fügt hinzu: „Die Menschenrechte gelten für alle und als Pädagoge sehe ich einen großen Beitrag der Kunstaktion von Sanja Zivo zum Resozialisierungsgedanken.“
Am Dienstag, 23. April wurde speziell das Werk der Jugendlichen der Jugendarresteinrichtung Gelnhausen im Beisein des Leiters Christian Scheuermann enthüllt und an der Platane aufgehängt. Im Nachgang der Kunstaktion wird diese Girlande zu den Menschenrechten der Jugendarresteinrichtung Gelnhausen dem Haus des Jugendrechts in Hanau, hier vertreten für die Polizei durch den Polizeipräsidenten des Polizeipräsidiums Südosthessen Daniel Muth, Torsten Lein (polizeilicher Leiter im Haus des Jugendrechts), für die Staatsanwaltschaft Hanau Markus Jung und für die Jugendgerichtshilfe der Stadt Hanau, Jonas Benthaus, als Schenkung übergeben.
Quelle: Stadt Hanau