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Schülerinnen sammeln für Erdbebenopfer

Drei Mädchen ergreifen Eigeninitiative und spenden 217 Euro

Schwere Erdbeben haben am 6. Februar 2023 die türkisch-syrische Grenzregion getroffen. Zehntausende Menschen kamen dabei ums Leben, Millionen wurden obdachlos. Drei Grundschülerinnen aus Haitz wollten helfen, die Not zu lindern und starteten eine ungewöhnliche Spendenaktion in ihrem Heimatdorf. Bürgermeister Daniel Christian Glöckner lud die drei Mädchen kürzlich ins Rathaus ein und bedankte sich für ihren Einsatz.

Meryem Demircan, Dua Malik und Charlotte Rudzinski sitzen am großen ovalen Tisch im Sitzungszimmer des Rathauses. Sie tauschen sich aus, zeigen sich gegenseitig Beiträge auf ihren Handys. Aber ein bisschen aufgeregt sind sie auch, denn ihre Eigeninitiative hilft nicht nur den Erdbebenopfern, sondern bringt ihnen auch eine offizielle Würdigung ein. Gegenüber sitzen die Väter von Dua und Meryem, Suhail Malik und Oguz Demircan. Der Stolz auf ihre Töchter ist ihnen anzumerken. Die Schulkolleginnen und Freundinnen besuchen die 4. Klasse der Igelsgrundschule in Höchst. Wie sie mehrfach betonen, gehen sie nicht alle drei in eine Klasse, sondern in die 4a und die 4b, aber wer genau in welche Klasse geht, scheint zweitrangig, denn bemerkenswert sind vor allem ihr Zusammenhalt und ihr beispielgebendes soziales Engagement.

Die schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion sind auch hema in der Igelsgrundschule in Höchst. Meryem Demircans Verwandte in der Türkei sind direkt betroffen. Den Freundinnen geht das Schicksal der Menschen nahe, sie wollen helfen. In der Schule malen sie Plakate, mit denen sie auf die Not der Opfer aufmerksam machen und an die Hilfsbereitschaft der Gelnhäuser Bürger:innen appellieren wollen. Dua informiert ihren Vater, der seiner beruflichen Tätigkeit an diesem Tag im Homeoffice nachgeht, dass sie mit ihren Schulkameradinnen nun vor den Lebensmittelmarkt an der Kremp’schen Spitze in Haitz ziehen und dort Geld für die Erdbebenopfer sammeln werde. „Die Zielstrebigkeit, Eigeninitiative und Empathie, mit der die Mädchen ans Werk gegangen sind, hat mich berührt“, sagt Suhail Malik und erlaubt seiner Tochter, Teil dieses Solidaritätsprojektes zu sein. In Absprache mit den anderen Eltern erhalten die Viertklässlerinnen 1,5 Stunden zum Spendensammeln, dann müssen sie wieder Zuhause sein. Der elterliche Kompromiss zwischen der Unterstützung des sozialen Engagements der Kinder, der Förderung ihrer Selbstständigkeit – und der Aufsichtspflicht. Dua, Meryem und Charlotte positionieren sich mit ihren Plakaten vor dem Lebensmittelladen in Haitz und bitten um Spenden. Um auch Kinder und Jugendliche einzubinden, helfen die drei Mädchen ein bisschen nach und setzen im Dienste der guten Sache ein „Lockmittel“ ein: „Wir haben einfach auf unsere Kosten Schokobons gekauft“, verrät Charlotte und lächelt verschmitzt. Unter dem Slogan „Jeder Cent zählt“ kommen in 1,5 Stunden stolze 217 Euro zusammen. Oguz Demircan, der selbst schon mit Hilfstransporten im Erdbebengebiet unterwegs war, weiß, wofür das Geld vor Ort gebraucht wird und ist gut vernetzt. „Die Menschen in den Erdbebenregionen werden noch jahrelang Hilfe und Unterstützung brauchen“, ist er sich sicher. Zunächst werden aber vor allem Hygieneartikel, Decken, Kleidung und Spielzeuge für die Kinder benötigt. Er startet einen kleinen Film auf seinem Handy, der dokumentiert, wie Hilfsgüter ausgepackt und verteilt werden. „Darin steckt auch das Geld, das ihr in Haitz gesammelt habt.“ Die Kinder lächeln, fühlen sich bestärkt und bestätigt. Bürgermeister Daniel Christian Glöckner bedankt sich bei den Spendensammlerinnen für ihr soziales Engagement. „Eure spontane Aktion für die notleidenden Menschen in den Erbebengebieten war ein Plädoyer für Solidarität, Gemeinschaft und Zusammenhalt. Und dafür habt ihr einen großen Aufwand betrieben – habt euch Gedanken gemacht, Plakate gemalt, eure Komfortzone verlassen und seid auf fremde Menschen zugegangen. Dafür habt ihr meinen Respekt“, so der Bürgermeister. Er belohnte den uneigennützigen Einsatz der Schülerinnen mit je einem Gutschein fürs Kino Gelnhausen. Und versprach: „Wenn ihr das nächste Mal sammelt, unterstützte ich euch.“ Die Schülerinnen ließen keinen Zweifel daran, dass es schon bald ein nächstes Mal geben werde.

Wer für die Erdbebenopfer spenden möchte, kann sich an die bekannten Hilfsorganisationen oder vor Ort an den stellvertretenden Vorsitzenden der Integrationskommission Gelnhausen, Sahin Gözel, unter der Telefonnummer 01776 40561309 wenden.

Foto: Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner mit den engagierten Schülerinnen Charlotte Rudzinski, Meryem Demircan und Dua Malik. Sie sammelten für die Erdbebenopfer in der Türkei.

Quelle: Elke Weigelt

 

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