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Gründau: Hommage an einen bedeutenden Dichter

Facetten aus dem Fundus des Lyrikers, Philosophen und Übersetzers Stevan Tontic bei einer Gedenkveranstaltung zum ersten Todestag im SchillerHaus

 

Er muss eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein: der Welt zugewandter Dichter, Intellektueller mit Bodenhaftung, liebender Ehemann, der seine Frau in seinen Werken verewigte, unvergesslicher Freund, Pazifist, Flüchtling, Exilant, Rückkehrer. Güte, Barmherzigkeit, Ehrlichkeit, Talent, Sinn für Humor – das fällt seinen Freunden ein, wenn sie ihn charakterisieren sollen. Kurzum: Stevan Tontic, war eine „sehr besondere Person“ – so sagte es Dr. Sabine Fahl, Slawistin aus Berlin, am ersten Todestag des bedeutenden serbischen Lyrikers in ihrer Laudatio. Diesen Tag, den 12. Februar, begingen Freunde Tontics mit einer lyrisch-musikalischen Hommage im SchillerHaus.

Eingeladen hatten Peter Völker, Dichter aus Gründau, und die Ärztin und Lyrikerin Dr. Vladja Bakić-Milić aus Frankfurt zusammen mit Ehrenbürgermeister Roland Kern und der Stadt, die damit eine Reihe von Lesungen und Literaturveranstaltungen im Rahmen des Kulturprogramms der Stadtbücherei eröffnete. Ehrengast war Tontics Witwe Snezana, und auch der Generalkonsul der Republik Serbien in Frankfurt, Branko Radovanovic, gab seinem vielfach ausgezeichneten Landsmann die Ehre. Begrüßt wurden alle Gäste in Rödermark von Ehrenbürgermeister Roland Kern

Völker und seine Mitstreiter, die Tontic allesamt freundschaftlich verbunden waren, präsentierten eine Lesung mit musikalischen Einlagen des Liedermachers Dr. Adnan Pintul aus Hamburg und des Pianisten und Komponisten Mac Haurin aus Gelnhausen. Verschiedene Facetten aus dem Fundus des Lyrikers, Philosophen und Übersetzers wurden dem Publikum vorgestellt. Schnell wurden der Rang Tontics, seine sprachliche Meisterschaft (dank der kongenialen Übersetzungen) und die philosophische Basis seiner Lyrik deutlich. Seine Gedichte seien, so Völker, „geprägt von einem tiefen Verständnis für Frieden und seinem Engagement mit Worten gegen den Krieg“. Völker beschreibt dies in einem eigenen Gedicht: „Er formte Worte und sie gewannen Oberhand gegen die Gewalt.“ In einem Nachruf auf Tontic schrieb Völker: „Stevan, dieser wunderbare Freund, ist gegangen, hinterlässt Spuren und neue, unberührte Wege zugleich… Seine poetische Handschrift brennt noch immer klagende und jauchzende Worte in die Zeit.“

Stevan Tontić, geboren 1946 in Sanski Most (Bosnien), lebte als Schriftsteller und Übersetzer aus dem Deutschen in Sarajevo, wo er Philosophie studierte und danach als Verlagslektor arbeitete. Während seiner letzten Lebensphase war er in Novi Sad (Serbien) beheimatet. Der Autor gehörte zu den wichtigsten serbischen Dichtern der Gegenwart. Er hat dreizehn Lyrikbände, einen Roman und ein Reiseprosa-Buch veröffentlicht. Tontic fand in den 1990er Jahren während der Jugoslawien-Kriege eine Zeit lang Zuflucht in Deutschland. Hier erhielt er mehrere Auszeichnungen, unter anderem eine Würdigung für „Literatur im Exil“ (Stadt Heidelberg) und den bedeutenden Reiner-Kunze-Preis.

Das „Welt-Poesie-Festival“ hatten der damalige Bürgermeister Roland Kern und der Gründauer Autor Peter Völker – die beiden hatten sich bei einem Kongress zu Friedrich Schiller kennengelernt – gemeinsam eingefädelt: Damals, als 2016 in Rödermark unter dem Motto „Grenzenlos Grün“ der Kunst in all ihren Facetten gehuldigt wurde. Das kleine Rödermark wurde zu einem Brennpunkt der Poesie, ermöglichte eine Veranstaltung mit zeitgenössischer Lyrik, „die die Menschen erreicht hat“, so Peter Völker in der Rückschau. „Ich kenne keine Stadt dieser Größenordnung, die so offen für Kunst und Kultur wäre wie Rödermark.“ Für ihn war deshalb klar: Das Gedenken an seinen Freund Stevan Tontic „musste hier sein“. Gemeinsam mit Ehrenbürgermeister Kern zog er die organisatorischen Fäden, um in einem würdigen Rahmen an das Leben und Werk Tontics zu erinnern.

„Die Poesie, so scheint es, kehrt immer wieder zu einem Schauplatz ihrer Wirksamkeit zurück“, vermutete Roland Kern einleitend und hieß vor allem Snezana Tontic herzlich willkommen. „Wie nah sind uns doch manche Tote – und wie fern die Lebenden“ – so habe es einst Wolf Biermann formuliert. In diesem Sinne glaube er, „dass uns Stevan Tontic nach dem heutigen Tag noch näher gekommen sein wird“. Das bewahrheitete sich.

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