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Magistrat der Stadt Hanau spricht sich für Neuaufstellung des Nahverkehrsplans aus

Hanau

„Die Anforderungen haben sich massiv verändert”

 

Magistrat der Stadt Hanau spricht sich für Neuaufstellung des Nahverkehrsplans aus
Mobilitätswende, Bevölkerungswachstum, Kreisfreiheit – das sind nur drei Themen, die auf die Bedarfsplanung im Bereich ÖPNV für die Hanau Lokale Nahverkehrsorganisation GmbH (HLNO) und die Hanauer Straßenbahn GmbH (HSB) einwirken. Auf einen Magistratsbeschluss hin wird die Stadtverordnetenversammlung am 12. Dezember bei entsprechender Zustimmung den Auftrag dafür erteilen, dass der Nahverkehrsplan für die Jahre 2024 bis 2028 neu aufgesetzt wird.
Aus Sicht des Magistrats ist eine Neuaufstellung des Nahverkehrsplans zwingend erforderlich: „Es geht effektiv darum, eine Auftrags- und Zielbestimmung aufzustellen, wie ÖPNV in Hanau stattfindet. Die Anforderungen haben sich in den letzten Jahren massiv verändert“, sagt Stadtrat Thomas Morlock. Der Nahverkehrsplan setzt Vorgaben für das Leistungsangebot und seine Finanzierung, definiert Standards und gibt die Rahmenbedingungen für die Ausgestaltung des ÖPNV im Wettbewerb vor. Der Nahverkehrsplan gilt als wesentliche Rahmenvorgabe für die erneute Direktvergabe an die Hanauer Straßenbahn GmbH im Jahr 2027 und den öffentlichen Dienstleistungsauftrag mit der HSB.

Stimmt die Stadtverordnetenversammlung zu, wird die HLNO einen neuen Nahverkehrsplan ausarbeiten und diesen dann im Jahr 2024 der Stadtverordnetenversammlung zum Beschluss vorlegen. Per Gesetz findet die Neuaufstellung im Abstand von fünf Jahren statt. Für gutachterliche Tätigkeiten und die Bürgerbeteiligung werden Kosten von rund 100.000 Euro eingeplant. „Um die Bedürfnisse der Hanauerinnen und Hanauer mit einzubeziehen, werden auch die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, Kritikpunkte und Anregungen für den künftigen öffentlichen Nahverkehr in Hanau einzubringen. Die Ergebnisse werden erfasst, bewertet und – sofern umsetzbar – in den Nahverkehrsplan integriert“, so Morlock.

Die Rahmenbedingungen, auf denen der zu erarbeitende Nahverkehrsplan aufbauen wird, haben sich im Vergleich zu den Gegebenheiten fünf Jahre zuvor stark verändert. So hat Hanau den Status der Großstadt erreicht und wird voraussichtlich ab 2026 eine kreisfreie Stadt sein. Damit einher geht ein starker Bevölkerungszuwachs. Allein zwischen 2008 und 2019 stieg die Zahl der Bürgerinnen und Bürger um zwölf Prozent an, bis 2035 soll laut Prognosen ein weiteres Wachstum um 14 Prozent auf dann 114.000 erfolgen.

„Gehen wir davon aus, dass sich der sogenannte Modal-Split nicht ändert, wird allein der Bevölkerungszuwachs die Zahl der Fahrgäste um rund 20 Prozent steigern“, betont Morlock. Unter Modal-Split versteht man in der Verkehrsstatistik die Verteilung des Transportaufkommens im Hinblick auf die Verkehrsmittelwahl. Vor dem Hintergrund eines vollständigen Bezugs des Pioneer Parks, der sukzessiven Bebauung des Bautz-Geländes sowie der Nutzung von Sportsfield Housing für Geflüchtete und für die Zollakademie muss zudem intensiv geprüft werden, ob die aktuellen Linien und Haltestellen auch für diesen perspektivischen Bedarf ausreichend sind.

Doch auch anderen Einflüssen muss ein neuer Nahverkehrsplan Rechnung tragen. So ist es erforderlich, im Sinne des beschlossenen Mobilitätsleitbildes Hanau zu agieren und daraus das Ziel zur zusätzlichen Verlagerung der Verkehre auf die Verkehrsmittel des Umweltverbundes zu erreichen. Langfristig stehen Ziele wie die Umstellung auf alternative Antriebe oder die (Weiter-)Entwicklung neuer, digital unterstützter Verkehrsangebote auf der Agenda.

Wesentliche Ziele und Herausforderungen sind also bereits im Mobilitätsleitbild benannt. Der ÖPNV soll gestärkt, ergänzt und hinsichtlich der Angebotsqualität weiter verbessert werden. Gleichzeitig ist die wirtschaftliche Machbarkeit zu untersuchen. „Hierbei steuern wir auf eine große Unbekannte zu. Das Deutschlandticket ist beschlossene Sache und bedeutet mit seinem Anschaffungspreis von 49 Euro pro Monat für viele Menschen voraussichtlich ab April 2023 eine finanzielle Entlastung“, sagt Morlock. „Allerdings stellt das für alle Verkehrsverbünde und weitere Verkehrsorganisationen geltende Ticket insbesondere Finanzierungsfragen auf neue Beine: Effektiv handelt es sich hierbei um eine stärkere Steuer- statt eine Nutzerfinanzierung. Somit können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, wie viel Geld am Ende überhaupt bei der HSB ankommt und welches Angebot wir mit diesen Geldern bereitstellen können“, betont der Stadtrat und ergänzt: „Wir steuern hier auf eine extrem spannende Aufgabe zu und müssen eine vollständige Änderung des Tarifsystems einkalkulieren, ohne klar zu wissen, welche Auswirkungen dies haben wird.“

Nach dem Gegenstromprinzip wird der lokale Nahverkehrsplan aus dem Regionalen Nahverkehrsplan des Rhein-Main-Verkehrsverbundes entwickelt und dorthin wieder zurückgespielt. Ebenso werden Überlegungen aus den Nahverkehrsplänen des Main-Kinzig-Kreises und des Kreises Offenbach, das Stadtgebiet Hanau betreffend, geprüft.

Quelle: Stadt Hanau

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