MKK-Echo

Vorbereitungen für weitere Halle begonnen

Ukrainehilfe MKK: Kapazität für die Zeit nach Ostern benötigt – Medizinische Sprechstunden in den Hallen werden sukzessive in festen Rhythmus überführt

Main-Kinzig-Kreis. – Der Verwaltungsstab des Main-Kinzig-Kreises hat am Montag in seiner Sitzung entschieden, die Sporthalle der Friedrich-August-Genth-Schule in Wächtersbach als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Die entsprechenden Vorarbeiten sollen noch in dieser Woche beginnen, ab Dienstag ist dann kein Sport mehr in der Halle möglich. „Wir haben diese Entscheidung nach Rücksprache mit den Fachleuten aus der Verwaltung getroffen. Im Moment müssen wir davon ausgehen, dass wir die Halle nach Ostern brauchen, wenn die Prognosezahlen zutreffen“, begründete Landrat Thorsten Stolz den Schritt. Vorher müssten jedoch noch kleinere Arbeiten in der Halle erledigt werden, etwa im Bereich der elektrotechnischen Versorgung. Daher werde die Halle nun schon in den Tagen vor den Osterferien für Schulen und Vereine gesperrt.

Im Main-Kinzig-Kreis sind bis Montag (4.4.) über 3.200 Geflüchtete aus der Ukraine registriert gewesen. Für jede der kommenden Wochen hat das Land Hessen dem Main-Kinzig-Kreis 200 bis 250 weitere angekündigt, die zentral über die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung zugeteilt werden.

Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler geht aufgrund dieser Ankündigung davon aus, dass „die vorsorglich hergerichtete Halle“ am Ende auch bezogen wird. „Wir wissen nicht, ob sich die Zahl der Flüchtlinge in den nächsten Wochen deutlich verändern wird. Das ist von so vielen Faktoren abhängig, vor allem natürlich vom Fortgang des russischen Angriffskriegs. Wir planen aber eben nicht für den günstigsten Fall, sondern für den realistisch anzunehmenden“, so Susanne Simmler.

Im Main-Kinzig-Kreis befinden sich derzeit drei Turnhallen als Unterbringung für Geflüchtete in Betrieb; mit der Halle der Langenselbolder Käthe-Kollwitz-Schule wird ab dieser Woche eine vierte genutzt. Aus den ersten drei Hallen ist bereits eine Reihe von Menschen aus- und in dauerhafte Wohneinrichtungen umgezogen. Der Main-Kinzig-Kreis weist daraufhin, dass diese Vermittlung fortgesetzt und weiter intensiviert wird. Das zuständige Team im Main-Kinzig-Forum ist in den vergangenen Wochen bereits aufgestockt worden. Seit einigen Tagen sind zudem sechs frühere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vor Ort im Einsatz, um bei offenen Fragen der Vermieterinnen und Vermieter zu vermitteln. Noch immer liege aber die Zahl der wöchentlich ankommenden Personen über der Zahl derer, die in dauerhafte Unterkünfte gebracht werden können, so Stolz. „Bis Ostern dürften die derzeitigen Kapazitäten in den Hallen ausreichen, mit allen größeren Einrichtungen, die wir natürlich weiterhin nutzen werden. Für die Zeit danach müssen wir aber eine größere Kapazität schaffen“, fügt der Landrat hinzu.

In den Hallen erhalten die Geflüchteten neben einer Unterbringung und einer Versorgung auch das Angebot einer medizinischen Sprechstunde. Der Öffentliche Gesundheitsdienst des Main-Kinzig-Kreises ist dazu jede Woche in den Hallen unterwegs und kann beispielsweise bei erkennbarem Bedarf zu Fachärzten weitervermitteln. Ebenso gibt es eine Impfberatung und Impfangebote vor Ort. In diesen Sprechstunden findet zudem das obligatorische Erstgespräch mit medizinischer Abklärung statt, was sonst üblicherweise die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen übernimmt.

Bisher waren die Sprechstundenangebote noch darauf ausgerichtet, wann die „ersten“ Geflüchteten in die Hallen einziehen – in der Regel also am jeweiligen Folgetag. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, unter anderem zuständige Dezernentin für den Bereich Gesundheit, bereitet mit einem Team aus der Verwaltung nun einen festen Sprechstunden-Rhythmus in den Hallen sowie ein Netzwerk mit der niedergelassenen Ärzteschaft vor. Aufklärungsmaterial gibt es in gedruckter Form ebenso wie auf der zentralen Info-Seite „Ukrainehilfe MKK“ in den Sprachen Deutsch, Englisch, Ukrainisch und – in Kürze – Russisch, zu finden auf der Kreishomepage www.mkk.de.

„In der Regel haben die Menschen in den Hallen keine Akutversorgung nötig. Aber oftmals benötigen sie kurzfristig einen Termin bei einem Zahnarzt oder Facharzt. Da sind wir stark auf die Unterstützung der Medizinerinnen und Mediziner aus der Umgebung angewiesen, dass sie auf diese Bedarfe flexibel eingehen“, erklärt Susanne Simmler. Formal haben die Menschen aus der Ukraine die Möglichkeit und die entsprechende Bescheinigung, sich eigenständig einen Arzt zu suchen. Aus der Erfahrung der vergangenen Wochen, so Simmler, gebe es jedoch eine Reihe von Hürden, angefangen bei der Sprache bis hin zur Verfügbarkeit von Terminen. „Der Main-Kinzig-Kreis kann also ein erstes Sprechstundenangebot in den Hallen machen. Aber es muss auch eine leichtere Überführung ins medizinische Regelsystem möglich sein, und da brauchen wir die Ärzteschaft mit im Boot.“ Gerade die Suche nach Fachärztinnen und Fachärzten gestalte sich besonders schwierig. Unter mediziner-hilfe@mkk.de können sich weiterhin Arztpraxen melden, die für eine solche Kooperation offen sind.  

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